01.02.2023 14:42 3.673 Nach Justizskandal: Leipziger Mordkomplott landet erneut vor Gericht
Leipzig - Krimi, Action, Gerichtsdrama, Justizskandal - die Endlosgeschichte um echte und getürkte Morde rund um einen Leipziger Gastro-Großhandel erfüllt nahezu jedes Klischee der Sonntagabend-unterhaltung. Am heutigen Mittwoch startete vor dem Landgericht der nächste Akt eines Aufklärungsversuchs um den mutmaßlich im September 2014 gewaltsam zu Tode gekommenen Geschäftsmann Mehmet I. (42).Seit fünf Jahren unter Mord-Verdacht, seit zweieinhalb Jahren auf freiem Fuß: Hüseyin D. (54) erscheint im Gerichtssaal.
ZitatWas bisher geschah. Die Ouvertüre: Für 40.000 Euro sollte der syrische Auftragskiller Yusif N. (41) 2014 den Leipziger Gastro-Großhändler Hüseyin D. (54) erschießen. Auftraggeber war dessen einstiger Geschäftspartner Sabri S. (50). Doch der Killer, der bereits 12.000 Euro Anzahlung erhalten hatte, verbündete sich mit dem Opfer. Mit Ketchup und Fruchtsaft inszenierten beide das "Beweisfoto" für den Auftragsmord, das D. als erschossene Leiche zeigte. Weil er dennoch Angst um sein Leben hatte, schaltete der Großhändler die Polizei ein. Auftraggeber S. wurde dafür 2017 rechtskräftig zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
1. Akt: Aus dem Lager des Verurteilten wurde nun der Großhändler D. eines echten Mordes bezichtigt.Tatsächlich gruben Polizisten Anfang November 2017 auf einem Gelände neben dem Großhandel des Türken die Leiche von dessen Landsmann Mehmet I. (42) aus. Sie war mit Klebeband gefesselt.
Angeklagter und Kronzeuge in einer Person: Hasan M. (49) ist seit fünf Jahren im Zeugenschutzprogramm und wird im Gericht von sechs Personenschützern bewacht. 2. Akt: Im Mai 2018 begann gegen Hüseyin D. am Landgericht Leipzig der erste Prozess wegen Mordes. Mitangeklagt waren der Bosnier Hasan M. (49) und der Türke Ismail Ö. (25), der aber nicht zum Prozess erschien. 3. Akt: Mit kurzzeitigem Abbruch und Wiederanlauf verhandelte das Leipziger Landgericht bis August 2020.
Zitat Dann der Skandal: Nach 75 Verhandlungstagen platzte der Prozess kurz vor dem Finale - weil der Vorsitzende Richter in den Ruhestand gehen musste.
Das Leipziger Schwurgericht will sich für die Prozess-Neuauflage viel Zeit nehmen und hat Termine bis Ende Dezember reserviert. Auch erklärte der neue Vorsitzende Richter Bernd Gicklhorn rein vorsorglich, dass er erst in zehn Jahren pensioniert werde.
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