SCHWIEGERSOHN AUF DER FLUCHT Vater von Saskia (†): „Ich werde Fallah bis an mein Lebensende jagen“ Von GÜNTHER CLASSEN
DÜSSELDORF/NEUSS –
Bewundernswert! Woher nimmt Opa Kurt Lange nur diese Kraft? Der 72-Jährige, der vor zwei Jahren drei seiner liebsten Menschen verlor, ist verzweifelt, aber nicht gebrochen. Zum EXPRESS: „Ich werde Fallah Sänger-Omar, den flüchtigen Mörder meiner Tochter Saskia und meiner Enkelkinder Samara und Ismael bis an mein Lebensende jagen.“ Lange hat jetzt eine neue heiße Spur...
Fallah Sänger, geborener Omar (35), war sein Schwiegersohn. Er hatte im August 2012, vermutlich aus krankhafter Eifersucht, in Neuss Langes Tochter Saskia (26) und seine Enkelkinder Samara (8) und Ismael (4) erschossen, war sofort in den Irak geflüchtet. Doch Kurt Lange ist ihm auf der Spur. Fallah Sänger wird zwar mit internationalem Haftbefehl gesucht, ist aber im Orient untergetaucht. Staatsanwalt Christoph Kumpa: „Wir sind nicht untätig, schöpfen alle Möglichkeiten aus. Mehr will ich dazu nicht sagen.“
Kurt Lange schaut auf die Bilder seiner Tochter und Enkelkinder, Tränen rollen: „Ich habe sie so geliebt. Meine Tochter war mein Leben – wie meine Enkelkinder. Ich vermisse sie. Es ist, als hätte man mir das Herz herausgerissen.“
Eine erste Spur des Mörders fanden Kurt Lange und sein Enkelsohn Robert (24) in einem Hotel im irakischen Sulaimanya. Robert Lange: „Wir fanden heraus, dass er dort gearbeitet hat und dann plötzlich verschwunden war.“
Opa Kurt: „Ich bekam erst vor wenigen Tagen einen neuen Hinweis. Ich glaube, ich muss bald die Koffer packen und verreisen. Damit Fallah nicht gewarnt wird, möchte ich nicht mehr sagen. Ich denke, er hat einen Fehler gemacht. Wir haben Informanten in Neuss, im Irak und in einem weiteren Land. Sogar frühere Freunde des Mörders geben uns Tipps. Wir bekommen sogar Anrufe aus dem Ausland.“
Der Gesuchte soll heute auch anders aussehen und sich mit einem anderen Namen tarnen. Kurt Lange: „Ich bitte alle inständig, uns zu unterstützen, in sozialen Netzwerken die Suche zu fördern, damit Fallah Sänger/Omar endlich dahinkommt wo er hingehört … vor seinen Richter.“
5. November 2014 | Furth: Beide Kinder und Frau getötet
Neusserfurth. Es ist über zwei Jahre her, dass auf der Furth für einen Moment der Atem stillstand. Das dreifache Tötungsdelikt an Saskia Sänger und ihren beiden kleinen und unschuldigen Kindern Samara (8) und Ismael (4) schockierte ganz Neuss. Der mutmaßliche Täter ist der Familienvater Fallah Sänger, der sich sofort nach der Tat in sein Heimatland Irak absetzte. Für die Staatsanwaltschaft Düsseldorf eine Katastrophe. Ihr waren seitdem die Hände gebunden, ein Fassen des mutmaßlichen Täters unmöglich. Jetzt gibt es eine interessante Wendung. Von Violetta Buciak und Frank Möll
Es gibt Morde, die lassen die Ermittler nie los. Gute Kriminalbeamte und Fahnder setzen beharrlich alles daran, dass die schlimmsten Gewaltverbrechen aufgeklärt, die brutalsten Täter gefasst werden. Echte Jäger lassen nie locker. Einer davon ist der ehemalige erste Kriminalhauptkommissar Jürgen Brockmeyer. Er hat einmal Angehörigen versprochen, die Akten niemals zu schließen. Auch nicht Jahre nach der Tat. Auch jetzt nicht, wo er in Rente ist. Die meisten bekannten Morde werden aufgedeckt. Viele Taten werden aber nie entdeckt.
Mörder dürfen sich nie sicher sein. Sie finden keine Ruhe. Müssen jeden Tag mit der Festnahme rechnen.
Dem Stadt-Kurier gegenüber gab ein anderer Insider den Hinweis, dass Fallah Sänger inzwischen wieder aus dem Irak in die Türkei geflüchtet sein soll. Zuvor soll der inzwischen 37-Jährige in einer Hotelküche in seiner Heimatstadt Kirkuk gearbeitet haben. Dort soll Sänger aber keine Ruhe gehabt haben. Seine Landsmänner waren ihm auf der Spur, waren drauf und dran, den mutmaßlichen Mörder zur Rechenschaft zu ziehen.
Ein kurdischer Geschäftsmann aus Neuss verfolgte die Jagd auf Sänger im Internet. "Die werden ihn sofort hinrichten, wenn er gefasst ist", sagt er. Für seine Tat wäre im Irak die Todesstrafe die einzige Konsequenz. Mittels Facebook und Plakaten fahndeten etliche Iraker nach dem Mann, der mutmaßlich seine Familie ausgemerzt hat.
"Zu viel für ihn", wie ein Informant dem Stadt-Kurier gegenüber mitteilte. Sänger soll inzwischen in die Türkei geflüchtet sein. "Davon höre ich zum ersten Mal", so Staatsanwalt Christoph Kumpa. Ihm war durch Medien lediglich bekannt, dass der mutmaßliche Täter sich in seine Heimatstadt Kirkuk absetzte. "
Daraufhin haben wir sofort die Deutsche Botschaft eingeschaltet, die prompt die irakischen Behörden informierte. Bis heute haben wir aber keine Rückmeldung", weiß Kumpa. "Sollte Sänger sich in die Türkei abgesetzt haben, dann auf keinen Fall über einen offiziellen Grenzübergang.
Da ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorliegt, hätte man ihn längst gefasst", so der Staatsanwalt. Für die Hinterbliebenen ist die Nachricht dennoch ein Hoffnungsschimmer. "Es wäre für uns von Vorteil, wenn der Gesuchte in der Türkei wäre.
Von dort aus würde man ihn uns sofort ausliefern – das ist im Irak anders", mutmaßt Kumpa. "Vermutlich hatte Sänger noch seine irakische Staatsangehörigkeit oder er muss sie auf irgendeinem Wege zurückerlangt haben. Nur so erkläre ich mir, warum die irakischen Behörden ihn nicht entlassen", weiß der Staatsanwalt.
Am Nachmittag des 20. August 2012, kurz vorm Schützenfest, hatte der damals 35-jährige Sänger offenbar in einer Wohnung an der Kaarster Straße Frau und Kinder mit einer Pistole erschossen und sich unmittelbar danach über die Türkei in Richtung seiner irakischen Heimatstadt Kirkuk abgesetzt. Zuvor hatte ein Verwandter ihn am Nachmittag in ein Reisebüro begleitet, wo er unter seinem Geburtsnamen Omar ein Ticket buchte. Die Behörden vermuten deshalb, dass er mit seinem irakischen Pass reiste.
Als die Tat entdeckt wurde, war Sänger (Omar) bereits im Flieger auf dem Weg nach Istanbul. Von dort aus reiste er weiter in sein Heimatland und wird bis heute gesucht. Er wird keine Ruhe finden.
Brutaler Nordstadt-Mord: Neues Foto aufgetaucht Flüchtete Fallah Sänger nach Istanbul?
Neuss.
Der Vater der ermordeten Saskia Sänger und der Opa der beiden erschossenen Kinder Samara (8) und Ismael (4), Kurt Langer (71), glaubt fest daran, dass sein irakischer Schwiegersohn Fallah Sänger (Geburtsname Omar) bald gefasst wird.
Jetzt taucht ein neues Foto auf, das den mutmaßlichen Schwerverbrecher mit seiner Mutter auf einem Flughafen zeigt. Von Violetta Buciak und Frank Möll
"Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass sich der Mörder meiner Tochter und meiner beiden Enkelkinder in Istanbul aufhält oder aufgehalten hat", so der verzweifelte Kurt Langer, der nicht mehr schlafen kann, seitdem seine Tochter und seine Enkel brutal getötet worden sind.
Nach dem Stadt-Kurier-Beitrag über die neuesten Hinweise über den Verbleib des gesuchten Verbrechers kommen weitere Informationen ans Licht. So könnte Fallah Sänger aufgrund von Geldnot auf der Flucht stark abgenommen haben.
Das aktuell aufgetauchte Foto zeigt ihn im Gesicht magerer mit seiner Mutter an einem Flughafen (am Gate der Fluggesellschaft LOT). Nach Informationen von Zeugen ging seine Flucht über Bagdad in seine Heimatregion Sulaymaniyah (Slemani, kurdisch: ??????? / Silêmanî) an der Iranischen Grenze. Dort haben ihn Zeugen bei der Küchenarbeit im Hotel Plaza gesehen. Die beste Freundin von Saskia Sänger hatte dort angerufen und den mutmaßlichen Mörder an der Stimme erkannt.
"Ich möchte, dass er gefasst wird und ihm der Prozess gemacht wird", so die beste Freundin gegenüber dem Stadt-Kurier. Von Sulaymaniya soll Fallah Sänger in die Türkei geflüchtet sein, weil der Druck der kurdischen Bevölkerung zu groß wurde.
"Die hätten ihn sofort hingerichtet", so ein in Neuss lebender Kurde. Weitere anonyme Hinweise zu seinem genauen Aufenthaltsort werden derzeit noch ausgewertet. Die Familie von Kurt Langer ist im engen Kontakt mit dem ermittelnden Staatsanwalt Christoph Kumpa. Der gibt aus taktischen Gründen völlig zurecht nicht alle Informationen heraus.
Saskia Sänger geboren: 1986 erschossen: 20. August 2012 Wohnort: Neuss Herkunft: Täter: Irak, vermutl. Kurde; Opfer: vermtl. Deutschland Kinder: 1 Sohn, 1 Tochter (zur Tat 4 u. 8 J.) Täter: ihr Mann Fallah Sänger (35 J.)
Fallah S. ist gewalttätig. Sein Beruf wird mit Bäcker angegeben, beziehungsweise er arbeitet in einem Imbiss am Bahnhof. Andere Quellen benutzen das Wort Gelegenheitsarbeiter.
2004 heiratet er die knapp 10 Jahre jüngere Saskia. Die geborene Berlinerin ist 18 Jahre alt und erwartet ein Kind von ihm. Später wird er mehrmals der Wohnung verwiesen, weil er seine Frau verprügelt. Vermutlich hatte Fallah bei der Hochzeit Saskias Nachnamen angenommen.
Am 20. August 2012 erschießt Fallah seine Frau und die beiden Kinder in der gemeinsamen Wohnung. Das Motiv wird mit Trennungsabsichten der Ehefrau angegeben.
Nach der Tat flüchtet der Täter mit der Waffe. Es wird europaweit nach ihm gefahndet. Dennoch gelingt ihm direkt nach der Tat die Flucht. Vom Düsseldorfer Flughafen fliegt er in die Türkei und fährt von dort mit dem Bus weiter in den Nord-Irak. Der Irak liefert seine Staatsangehörigen nicht nach Deutschland aus, was sich allerdings ändern kann.
Auf eine Beteiligung von Fallahs Familie weist nichts hin. Außer vielleicht, dass ein irakischer Bäcker oder Gelegenheitsarbeiter mit zwei kleinen Kindern nicht selbstverständlich das nötige Geld für eine Flucht in den Irak hat und eine Unterstützung durch andere zumindest wahrscheinlich ist.
Zudem wird bekannt, dass er kurz vor oder kurz nach der Tat den Flug in einem Neusser Reisebüro gebucht hat und einen anderen Mann dabei hatte. Der Besitzer sagt aus, Fallah hätte völlig normal gewirkt und sein Ticket bar bezahlt. Er checkte unter seinem Geburtsnamen Fallah Oma ein. In seiner Heimatstadt Kirkuk fährt er zu seiner Mutter, die die Verwandten in Neuss informiert.
DREI JAHRE NACH MORD Fallah Sänger weiter auf der Flucht Von GÜNTHER CLASSEN
NEUSS – Es war vor drei Jahren. Da brach für Kurt Lange (damals 70) eine Welt zusammen. Ein abscheuliches Verbrechen erschütterte die Stadt. Sein Schwiegersohn Fallah Sänger (35) hatte seine Tochter Saskia (26) und seine Enkel Samara (8) und Ismael (4) erschossen. Der Dreifachmörder flüchtete in den Irak. Lange zum EXPRESS: „Ich jage ihn bis an mein Lebensende.“
Als Motiv wird krankhafte Eifersucht vermutet. Kurz nach den Schüssen in der Wohnung auf der Kaarster Straße flog der Iraker mit vermutlicher Hilfe eines Angehörigen in einer Maschine der Turkish Airlines von Düsseldorf nach Istanbul.
Da war das Verbrechen noch nicht entdeckt worden. Die letzte Spur von Sänger fand EXPRESS vor einem Jahr im irakischen Kirkuk. Unerreichbar für Staatsanwalt Christoph Kumpa, der bislang vergeblich irakische Behörden um Amtshilfe bat.
Auch Kurt Lange und sein Enkelsohn Robert (25) kamen im Irak nicht weiter. Jetzt vermuten frühere Freunde des Irakers, er halte sich jetzt in der Türkei versteckt.
Jetzt fragt sich Kurt Lange: Wer bekam die Wohnungskaution? Er sagt: „Ich jedenfalls nicht. Doch nicht etwa die Familie des mutmaßlichen Mörders?“
Er bekommt vom Neusser Bauverein dazu keine Auskunft: Datenschutz!