Schweiz brutal Mehr Schändungen, Vergewaltigungen und häusliche Gewalt
Im letzten Jahr wurden über 16'000 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. Die Opfer sind oft weiblich, besonders häufig trifft es der Statistik zufolge Ausländerinnen.
Die Fälle von häuslicher Gewalt in der Schweiz haben letztes Jahr im Vergleich den Jahren von 2009 bis 2012 um 5,8 Prozent zugenommen. Gesamthaft wurden 2013 fast 9400 Opfer von Straftaten im häuslichen Bereich gezählt, drei Viertel davon waren Frauen.
Nach einem Rückgang in den Jahren 2009-2011 stieg die Zahl der Delikte seit 2012 wieder an. 2013 wurden von den kantonalen Polizeibehörden total 16'495 Fälle von häuslicher Gewalt registriert, wie eine heute veröffentlichte Zusammenstellung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt.
Nur ein Fünftel der Fälle wird gemeldet
Das BFS geht von einer grossen Dunkelziffer in diesem Bereich aus, gelangt doch gemäss einer Zusatzstudie der Schweizerischen Opferbefragung von 2011 nur etwa ein Fünftel der Fälle an die Polizei.
Dazu kommt, dass wiederholt verübte Taten in der gleichen Opfer-Täter-Beziehung oft zwar als «Mehrfachbegehung» gekennzeichnet werden, in der Statistik aber nur als ein Delikt erscheinen. 2013 betraf dies im häuslichen Bereich 25 Prozent aller Straftaten.
Ausländerinnen sind öfter Opfer Gut die Hälfte der häuslichen Gewaltstraftaten ereigneten sich in einer aktuellen, 29 Prozent in einer früheren Partnerschaft. In 11 Prozent der Fälle war eine Eltern-Kind-Beziehung betroffen. Die 9381 Opfer waren zu 74,8 Prozent Frauen oder Mädchen.
Ausländerinnen sind häuslicher Gewalt besonders ausgesetzt, in der bestehenden Partnerschaft viereinhalb Mal häufiger als Schweizerinnen. Von den 8953 beschuldigten Tätern waren vergangenes Jahr 79 Prozent männliche und 21 Prozent weibliche Personen.
Auch mehr Schändungen und Vergewaltigungen Der Anteil schwerer Gewaltstraftaten im häuslichen Bereich lag 2013 bei 3,9 Prozent. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ging gegenüber dem Zeitraum 2009-12 um 8 Prozent auf 23 zurück, jene der versuchten Tötungsdelikte um 18,5 Prozent auf 44.
Zunahmen wurden bei den Straftatbeständen Schändung (+18,5%) und Vergewaltigung (+11,4%) registriert. (sda)
Schweiz warnt Häusliche Gewalt ist eine weltweite Plage NEW YORK/BERN - In der Schweiz wurden 2014 rund 9000 Personen Opfer von häuslicher Gewalt. Auch Kinder sind davon betroffen.
Gewalt gegen Frauen hat aus Sicht der Schweiz das Ausmass einer weltweiten Pandemie angenommen. Dies sagte Benno Bättig, der Leiter der Schweizer Delegation am 60. Treffen der Kommission über den Status der Frau (CSW), die bis zum 24. März dauert. Auch in der Schweiz sei häusliche Gewalt ein weit verbreitetes Vergehen, das generationsübergreifende Konsequenzen habe, sagte Bättig. Laut dem EDA-Generalsekretär verzeichneten die Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz 2014 fast 9000 Gewalt-Opfer. Dies sei jedoch nur die Spitze des Eisbergs, da nur rund 20 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet würden.
Viele Kinder betroffen Auch sei die Zahl der Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen seien, hoch. Bättig sagte, laut der Polizei seien in mehr als der Hälfte der Fälle, in denen sie eingreife, Kinder zugegen. Der Gewalt zwischen ihren Eltern würden in der Schweiz jedes Jahr nach Schätzungen 27'000 Kinder ausgesetzt.
Die Schweiz habe sich verpflichtet, sowohl die Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen wie auch die politische und wirtschaftliche Stärkung von Frauen zu gewährleisten. Bättig sagte, dabei sei finanzielle Unabhängigkeit eine Quelle sozialer Autonomie und ein wichtiger Schutzfaktor. Sie erlaube es Frauen, Situationen häuslicher Gewalt schneller zu entkommen.
Ein Staat trage deshalb die Verantwortung, Mädchen eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten und Frauen eine besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zu bieten. Eine freie Berufswahl sowie Lohngleichheit sei sicher zu stellen. (bau/SDA)