K.-O.-TROPFEN IM GETRÄNK? „Vergewaltiger lockte mich mit Model-Vertrag“ Von DIMITRI SOIBEL
MÖNCHENGLADBACH – Sie träumte von einer Modelkarriere und wurde von einem vermeintlichen Agenten in seine Wohnung gelockt. Was dort passierte, war ein Alptraum… Es war fünf Uhr morgens, als Julia I. (22) nackt in einem fremden Bett aufwachte.
Neben ihr lag Alex B. (Name geändert), ein Mann, den sie kurz zuvor kennengelernt hatte. Bis heute weiß die 22-jährige medizinische Fachangestellte nicht, wie sie in seinem Bett gelandet ist. Auch kann sie nicht sagen, was mit ihr in den Stunden zuvor passiert ist. Erst später bestätigten Ärzte ihre schlimmsten Befürchtungen: Sie wurde vergewaltigt!
Dabei begann alles harmlos mit einer Nachricht auf Facebook: Alex B. schrieb sie an und stellte sich als ein Modelagent vor. „Er erzählte mir, dass er eine Agentur in Düsseldorf leiten würde“, erzählt Julia. „Daraufhin habe ich seinen Namen gegoogelt und tatsächlich gefunden, dass er mit Models arbeitete.“
Kurze Zeit später lernte Julia den Mann auf einer Veranstaltung kennen. Er bot ihr Mimik- und Gestik-Training an, damit die 22-Jährige, die bis jetzt nur kleine Model-Jobs hatte, später einen richtigen Vertrag bekommen könne.
„Er sagte mir, dass das Training in seinem Büro in Essen stattfinden werde“, erzählt Julia. „Doch als wir dort ankamen sah ich, dass es eine ganz normale Wohnung war.“ Trotz des Verdachts, dass etwas nicht stimmte, entschied sich die 22-Jährige, zu bleiben. Der Mann bot ihr ein Getränk an. „Als ich dann auf die Toilette ging, merkte ich, wie mir schwindlig wurde. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein.“ Als die junge Frau Stunden später aufwachte, konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Sie verabschiedete sich von Alex B., der so tat, als sei nichts Schlimmes passiert, und fuhr sofort ins Krankenhaus. Da allerdings schon viele Stunden vergangenen sind, können die Ärzte bei ihr im Blut keine K.-o.-Tropfen feststellen.
Nun ermittelt Staatsanwaltschaft Duisburg gegen den Mann. Julia I. schaltete gleichzeitig den Privatdetektiv Jürgen Trovato ein. Er soll mehr über den mutmaßlichen Vergewaltiger herauskriegen. „Diese furchtbare Nacht und das, was mir widerfahren ist, verfolgt mich jetzt täglich in meinen Träumen“, sagt Julia.
So erkennt man seriöse Agenturen
"Wir stellen zurzeit fest, dass viele unseriöse Firmen sich als Modelagenturen ausgeben", erzählt Sascha Rauscher (26). Er arbeitet für die älteste Modelagentur Deutschlands, „Model Pool“.
„Ich kann nur deswegen jeder Frau empfehlen, sich zum Beispiel an den Verband der lizenzierten Modellagenturen (VELMA) zu wenden, um dort mehr über die Firmen zu erfahren. Es ist außerdem unserös, wenn eine Firma bei ihren E-Mails eine gewöhnliche GMX- oder Gmail-Adresse verwendet.“
ABZOCK-FALLE Der Model-Hype lockt Verbrecher an Von DIMITRI SOIBEL
DÜSSELDORF – Eine Karriere wie bei Heidi Klum oder Bar Refaeli, lukrative Model-Verträge und Fotoshootings auf der ganzen Welt. Davon träumen (nicht zuletzt dank der Sendung „Germanys Next Topmodel“) viele Teenager. Immer öfter werden diese Träume von Betrügern ausgenutzt.
Sie glaubte, dass dieser Mann ihr helfen würde, einen Modelvertrag zu bekommen. Doch am Ende wurde die 22-jährige Mönchengladbacherin Julia I. (22) von ihm in seine Wohnung gelockt und anschließend vergewaltigt. Auch die Misswahl in Dormagen, die im September organisiert wurde, entpuppte sich als eine Abzock-Veranstaltung. Frauen, die an dieser Wahl teilgenommen haben, mussten dem Veranstalter 270 Euro überweisen.
Doch der Mann wurde noch während der Veranstaltung wegen Betrugs von der Polizei festgenommen (EXPRESS berichtete). Die Zahl der Fälle, bei denen dubiose „Model-Agenten“ versuchen, Teenager abzuzocken, häuft sich. „Immer mehr unseriöse Firmen nutzen die Hoffnungen der Mädels aus“, sagt Sascha Rauscher.
Der 26-jährige arbeitet für die älteste Modelagentur Deutschlands „Model Pool“. „Sie kassieren nur schnell viel Geld ab und versprechen den jungen Frauen und auch Männern Sachen, die sie niemals einhalten können.“
So kommt es häufig vor, dass solche Firmen professionell erscheinende Webseiten erstellen. Die Fotos von den Models, die auf diesen Seiten zu sehen sind, werden oft einfach aus dem Internet geklaut. Dann schreiben die Täter junge Frauen an und laden sie zu Fotoshootings an, für die sie richtig viel Geld bezahlen müssen, oder bitten sie vorab ihnen Aktfotos von sich zu schicken. „Seriöse Unternehmen würden nie so vorgehen“, erzählt Sascha Rauscher.
„Zum einen zahlen die Models in der Regel nie für Testfotoshootings. Meist darf der Fotograf nach der Arbeit die Fotos für seine Webseite verwenden und die Mädels erhalten die Fotos für ihr Modelbuch, mit dem sie sich bewerben können. Außerdem verlangt keine angesehene Modelagentur vorab Aktfotos!“
Viele weitere Tipps was man beachten muss, wenn man von einer Modelkarriere träumt, befinden sich auf der Webseite des Verbandes für lizenzierten Modelagenturen (VELMA) unter http://www.velma-models.de.