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Kuba/Playa Girón: 20.11.1999 | Der Verbleib von Claudia von Weiss de Venegas (†22) ist bis heute ungeklärt | Bestattet als "Unbekannte Frauenleiche"
Details zur vermissten Person: von Weiss de Venegas Claudia Objekt teilen auf:
Nachname: von Weiss de VenegasVorname:Claudia Kategorie: Staat Deutschland Ort: vermisst seit 20.11.1999 Hauptgruppe Erwachsener Detailgruppe Frau interne ID48037 H2F-ID471 0 Zusätzliche Infos: Spurlos verschwunden!
Als Miguel de Venegas Stunden später zurückkommt, ist Claudia weg. Verschwunden während des Traumurlaubs. Er hat seine Frau seit jenem Tag vor zehn Jahren nicht mehr gesehen.
Die Ermittlungsergebnisse über das rätselhafte Schicksal der Claudia von Weiss de Venegas sind dürftig: Claudia lieh sich an jenem 20. November an der Hotelrezeption ein Fahrrad, fuhr ungefähr zwanzig Minuten durch die Ödnis rund um die entlegene Club-Anlage in Playa Giron. Sie soll auf der Straße mit einem Einheimischen gesprochen und kurz nach ihrer Rückkehr das Hotel erneut verlassen haben. Mit einem Rucksack und 500 Dollar.
'Was geschah dann mit ihr?', diese Frage lässt Miguel de Venegas seit zehn Jahren nicht los. 'Ich habe noch Hoffnung', sagt er, 'nicht mehr die Hoffnung, dass sie noch lebt, aber die Hoffnung, dass ich irgendwann erfahre, was damals passiert ist.'
Am 30. November 1999 berichtete die MOPO zum ersten Mal über die schöne Brokerin einer Hamburger Privatbank, die zehn Tage zuvor auf der fernen Zuckerinsel verschollen war.
Zehn Jahre später treffen wir ihren Ehemann erneut. Er wohnt noch in derselben Barmbeker Wohnung wie damals, in der Wohnung, die er mit seiner Frau bezogen hat. 'In den ersten Jahren habe ich hier überhaupt nichts verändert', sagt er, 'ihre Fotos hingen an den Wänden, sogar ihre Noten standen auf dem Klavier.' Es sollte ihr nichts fremd sein, wenn sie zurückkommt, sagte er damals. Damals, als der Außenhandelskaufmann und Sohn eines bolivianischen Diplomaten noch verzweifelt hoffte, dass Claudia wiederkäme. Dass sie vielleicht entführt sei.
Miguel de Venegas setzt damals seine ganze Energie dafür ein, seine Frau wiederzufinden, informiert deutsche Medien, die Botschaft, das Auswärtige Amt. Reist mit Mutter und Schwiegermutter im Dezember 1999 erneut nach Kuba, verteilt Flugblätter. Die kubanische Polizei unterstützt die Familie nicht, im Gegenteil: Die Behörden setzen Miguel de Venegas unter Hausarrest. 'Das war der Horror', sagt er heute. 'Kuba ist eine Diktatur, ich hatte Angst um mein Leben.'
Zwei Beamte der Hamburger Mordkommission, die, als erste deutsche Polizisten überhaupt, auf Kuba ermitteln dürfen, stellen später zweifelsfrei fest: 'Der Ehemann scheidet als Tatverdächtiger aus.' Ist vielleicht der Einheimische, mit dem Claudia auf der Straße gesprochen hat, ihr späterer Mörder? Das wäre ein schwerer Schlag für die Tourismusindustrie des armen Landes. Die Hamburger Ermittler stoßen schnell an behördliche Grenzen.
Zehn Jahre Ungewissheit - wie kann ein Mensch damit leben? 'Claudia wird für den Rest meines Lebens ein Teil von mir bleiben', sagt Miguel de Venegas. Melancholisch klingt er dabei, nicht mehr verzweifelt. Immer wieder kommen Momente der Erinnerung. An die letzten Bilder von Claudia. Das Paar hatte sich gezankt, wegen einer Lappalie. Claudia fand, dass ihr Ehemann mit einer Touristin geflirtet hatte, wollte aus Trotz nicht mit auf den Tauchausflug. 'Es war kein schöner Abschied', sagt Miguel de Venegas, 'aber ich dachte doch, wir versöhnen uns am Abend wieder.'
In den ersten Jahren nach Claudias Verschwinden konnte er keine Tangomusik hören, verbannte alle CDs aus den Regalen: 'Claudia und ich haben uns beim Tangotanzen kennen gelernt', sagt er, 'der Tanz spielte immer eine große Rolle für uns. Wenn ich die Musik hörte, musste ich jedesmal weinen.'
Nach zehn Jahren können vermisste Personen für tot erklärt werden. 'Ich denke über diesen Schritt nach', sagt Miguel de Venegas. 'Ich fühle mich schon seit einigen Jahren als Witwer.' Sein Leben, sagt er, sollte anders verlaufen: 'Claudia und ich wollten Kinder.' Kinder, dieser Traum soll wahr werden. Miguel de Venegas hat eine neue Liebe gefunden. Beim Tangotanzen.
Polizist klärt Verschwinden von junger Dresdnerin - Claudia vor 24 Jahren auf Kuba verscharrt
07.01.2024 - 11:43 Uhr
Dresden/Havanna (Kuba) – Mutter, Vater und Bruder sind erleichtert, wenn man angesichts dieses Schicksalsschlags überhaupt von Erleichterung sprechen darf.
Christine (79), Alexander (84) und Eckbert von Weiss (55) sind nun sicher: Ihre Tochter und Schwester ist tot. Die Familie weiß, wo die sterblichen Überreste von Claudia begraben sind: zehn Flugstunden von Deutschland entfernt.
Es tut weh, das zu wissen. Aber es war notwendig, um endlich Frieden zu finden. Bis es jedoch so weit war, vergingen qualvolle 24 Jahre. Ihre Gewissheit verdankt die Familie aus Dresden der Hartnäckigkeit eines Hamburger Polizisten, seines Vaters, der Aussage eines Totengräbers – und einer gelben Shorts mit Blumenmuster.
Grab in der Karibik
Vier Jahre später, 2013, reist Sven Baacks Sohn Steven (43) nach Kuba in den Urlaub. Auf Bitten seines Vaters besucht der junge Polizist, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, den Zentralfriedhof Cardenas im Norden der Insel. Über einen Kontakt hatte Baack Senior nach seiner Pensionierung erfahren, dass dort eine unbekannte Frauenleiche bestattet worden sei.
ZitatEin Totengräber namens Juan, den der junge Polizist Steven Baack trifft, bestätigt ihm: „Ich habe Ende 1999 oder Anfang 2000 eine blonde unbekannte Frauenleiche in Grab 3026 bestattet.“ Seltsam jedoch: In den penibel geführten Büchern findet sich darüber kein Eintrag.
ZitatBaack nimmt sich im Februar 14 Tage, im Dezember noch einmal sieben Tage Urlaub, fliegt mit zwei befreundeten Polizisten auf eigene Rechnung nach Kuba – und hat Erfolg! Das Trio trifft erneut Totengräber Juan, der inzwischen 75 Jahre alt ist. Juan verifiziert ein Foto von Claudia, das ihm die deutschen Beamten zeigen, als jene Frau, die er vor 24 Jahren begraben hat. „Hundertprozentig“, sagt er. „Das ist sie!“
Zitat Claudias Familie hat nun die traurige Gewissheit, dass sie tot ist und auf Kuba begraben wurde. Ist für sie der Fall damit abgeschlossen? Ihr Bruder Eckbert von Weiss sagt: „Wir sind dankbar dafür, dass wir endlich Klarheit über das Schicksal meiner Schwester haben. Aber Mama, Papa und ich würden uns wünschen, dass die Polizei weiter ermittelt.“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*