Zitat von Helios im Beitrag #1https://www.bmi.gv.at/magazinfiles/2006/11_12/files/vermisste.pdf
OHNE NACHRICHT
In Österreich werden jährlich etwa 800 Abgängigkeitsanzeigen erstattet. 150 bis 200 sind Minderjährige. Der Großteil der Vermissten tauchen nach kurzer Zeit wieder auf. Nur wenige bleiben spurlos verschwunden. Die 32-jährige Architektin DI Elisabeth Gaube machte am Morgen des 7. Dezember 2005 den Eindruck auf ihren Ex-Mann, als habe sie in der Nacht zuvor kaum oder gar nicht geschlafen. Sie war kurz bei ihm vorbeigekommen, um ihm etwas für die gemeinsame, zweieinhalbjährige Tochter zu übergeben. Gekommen war sie in einem dunklen Wagen, den ein Unbekannter fuhr. Sie stieg ein und wurde seitdem nicht wieder gesehen. Ihre letzte Spur fand sich auf einem der Server des Betreibers ihres Mobiltelefons: Das Handy war noch am Vormittag des 10. Dezember 2005 in Wien-Donaustadt eingeloggt. Danach verschwand es aus dem Funknetz. Eine Woche nach dem Verschwinden startete in ganz Wien die Aktion „Mütter suchen eine Mutter“. Unter anderem gingen Hundeführer der Johanniter mit Suchhunden das Ufer der Alten Donau ab. Nach den Handydaten könnte Elisabeth Gaube dort zum letzten Mal gewesen sein. Es fand sich keine Spur der 32-Jährigen. Unfall, Selbstmord oder Fremdverschulden. „In diesem Fall können wir weder einen Unfall ausschließen, noch einen Selbstmord, noch Fremdverschulden und auch nicht, dass sich die Frau aus eigenem abgesetzt hat“, sagt Ernst Punzer, Bearbeiter der Vermisstenfälle Österreichs im Bundeskriminalamt. Mysteriös ist der dunkle Pkw, in dem Gaube zuletzt gesehen wurde – vor allem hat sich der Lenker trotz mehrerer Aufrufe nicht gemeldet. Auch Depressionen sind nicht auszuschließen. Die Frau war bereits im Oktober 2005 zwei Wochen lang nicht auffindbar. Jetzt ist sie seit einem Jahr vermisst. Ausschreibung im Schengen-Raum. „Je länger jemand abgängig ist, desto schwieriger wird die Suche“, erläutert Mag. Regine Wieselthaler-Buchmann, Leiterin des Büros 3.2. (Kapital- und Sittlichkeitsdelikte) im Bundeskriminalamt. „Die Polizei wird immer besser vernetzt – eine Ausschreibung erfolgt auf Knopfdruck im gesamten Schengen-Raum.“ Früher war das in dieser Geschwindigkeit nur in Österreich möglich. Bei langen Abgängigkeiten werden die Fotos alt, die Menschen verändern sich. Aufrufe über Medien führen meist zu einer Serie von Hinweisen auf Personen, die den Gesuchten nicht einmal annähernd ähnlich sehen. Hinzu kommen „Hinweise“ von Pendlern, Rutengehern und Kaffeesudlesern. Sie bringen meist nichts außer unnötige Arbeit. „Wir halten uns an die Fakten“, sagt Ernst Punzer. „Deshalb ist es wichtig, dass Anzeiger ehrlich mit uns umgehen.“ Oft werde das eine oder andere schön geredet. Die Anzeiger verschweigen einen Streit vor dem Verschwinden des oder der Gesuchten, verschweigen, dass der oder die Vermisste angekündigt hat, er oder sie werde davonlaufen. „Am Ende kommt dann die Wahrheit meistens doch heraus, die Polizei hat aber wichtige Zeit verloren, in der sie den richtigen Spuren nachgehen hätte können.“ Der Fall Julia Kührer beschäftigt die Polizei seit 27. Juni 2006. Das 16- jährige Mädchen stieg um 13.30 Uhr in Pulkau aus dem Bus aus und hätte in das 200 Meter entfernte Wohnhaus ihrer Eltern gehen sollen. Dort kam sie nicht an. Zwei Tage später soll das Mädchen auf einem Radweg zwischen Retz und Kleinhöflein gesehen worden sein – in der Nähe des Orts ihres Verschwindens. „Halten wir uns an die Fakten, kann auch in diesem Fall nichts ausgeschlossen werden“, sagt Ernst Punzer. Das Mädchen hatte mit ihrem Freund Schluss gemacht und zu Hause einen Rucksack gepackt. Er blieb in ihrem Zimmer. Falls die 16-Jährige untergetaucht ist, kann sie laut Punzer nicht weit gekommen sein. „Sie hat keinen Pass bei sich gehabt“, schildert der Kriminalbeamte. Auch den Fall Julia Kührer begleiten Auspendler und dubiose Hinweise. In einem Fall soll das Mädchen in einem Kaffeehaus gesehen worden sein. Als die Kellnerin das Fahndungsbild mit dem Mädchen, das mit einer zweiten jungen Frau am Tisch des Cafés gesessen war, auffällig verglich, verließen die Mädchen das Lokal. Als Natascha Kampusch im August wieder auftauchte, zog die Öffentlichkeit Parallelen zum Fall von Julia Kührer. Obwohl der Fall Kampusch einzigartig ist, werden jetzt Rückschlüsse auf andere Fälle gezogen.
Am Wiener Landesgericht startet am kommenden Montag ein Mordprozess um eine seit 16 Jahren verschwundenen Frau. Die Staatsanwaltschaft wirft einem Mann vor, sie "auf unbekannte Art getötet" zu haben.
Die Architektin Elisabeth G. gilt seit 6. Dezember als abgängig. Sie hatte drei Monate zuvor nach Beziehungsproblemen die Scheidung eingereicht, die dann auch vollzogen wurde. Kurz bevor die damals 31-Jährige von der Bildfläche verschwand, hatte sie ihren Ex-Mann aufgesucht, um ihm etwas für die gemeinsame zweieinhalbjährige Tochter vorbeizubringen. Dabei soll es zu einem Streit gekommen sein.
ZitatAus Sicht der Anklagebehörde wird der Angeklagte von neuen Ergebnissen einer Handy-Daten-Analyse und einem DNA-Gutachten belastet, das seinerzeit technisch noch nicht zu bewerkstelligen gewesen war. Der Expertise zufolge soll eine Blutspur in der Wohnung des Mannes sowohl seine Merkmale als auch jene seiner Frau enthalten, also eine so genannte Mischspur sein. Außerdem führt die Strafverfolgungsbehörde ins Treffen, der Angeklagte habe im Lauf der Jahre - vor allem im behördlichen Todeserklärungsverfahren - auffallend widersprüchliche Angaben zur letzten Begegnung mit seiner Ex-Frau gemacht. Dass sie etwa - wie von ihm behauptet - nach dem letzten Treffen in einem Ruderclub an der Alten Donau trainieren ging, könne nicht stimmen, weil sich keine Eintragung im Logbuch des Rudervereins fand.
GERICHTSREPORTAGE Mordprozess ohne Leiche oder Todesursache der verschwundenen Gattin Im Jahr 2005 verschwand eine damals rund 30-jährige Frau spurlos. Ihr Ehemann muss sich nun wegen Mordes verantworten. Er leugnet jegliches Fehlverhalten
ZitatWien – Angeklagter Heinrich G. soll seine in Scheidung lebende Ehefrau getötet haben. Und zwar bereits im Dezember 2005.
Erst nun sitzt der 65-jährige Pensionist deshalb vor einem von Claudia Zöllner geleiteten Geschworenengericht: Staatsanwältin Julia Kalmar wirft dem Unbescholtenen vor, die 18 Jahre jüngere Elisabeth "auf unbekannte Art getötet und an einem unbekannten Ort abgelegt" zu haben. Fest steht für die Anklagevertreterin nur, dass G. ein Mörder sei. "Warum steht das fest? Weil wir eine geschlossene Indizienkette haben", erklärt sie den Laienrichterinnen und Laienrichtern.
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Mordprozess ohne Leiche: Tochter als Zeugin Im Fall der seit 2005 vermissten Architektin hat am Montag am Wiener Landesgericht für Strafsachen die Tochter ausgesagt. Sie war zum Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Mutter zweieinhalb Jahre alt. Ihr Vater wird verdächtigt, die Frau getötet zu haben.
ZitatIm darauf folgenden Frühjahr habe sich die Frau "ein Stück erholt" und die Therapie von Mai bis September 2005 unterbrochen. Dann sei sie wieder gekommen: "Es ging ihr erneut sehr schlecht. Ganz klar ausgesprochen war ihre Beziehung zum Mann. Sie hat eine totale Ohnmacht empfunden durch die absolute Kontrolle, die ihr Mann ausgeübt hat. Alles musste nach seiner Vorstellung, nach seinem Willen geschehen." Der Ehemann habe die Mutter "aktiv von ihrer Beziehung zum Kind ferngehalten", sie habe dieses nicht wickeln, zu Bett bringen, versorgen dürfen.
Er kontrolliert sie und lässt sie nicht zu ihrem Kind. Die Frage woher die Depressionen kommen stellt sich erst gar nicht.
Zitat Der Entschluss, sich scheiden zu lassen, sei dann für die Frau "eine Entlastung" gewesen. Bei der letzten Sitzung am 1. Dezember fünf Tage vor ihrem Verschwinden sei Elisabeth G. zwar "sehr verzweifelt und belastet" gewesen, weil sich der Mann wieder nicht an Vereinbarungen gehalten hatte. Dessen ungeachtet sei sie aber "zuversichtlich und mit einem Blick in die Zukunft gestärkt" aus der Sitzung gegangen.
Auch nachvollziehbar.
Zitat "Ich bin sehr glücklich aufgewachsen", schilderte die 18-Jährige. Sie könne sich über ihre Kindheit "nicht beschweren". Sie sei ihrem Vater "sehr dankbar", er sei immer einfühlsam gewesen: "Er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben." Sie habe immer zu ihm gehen und über alles mit ihm reden können.Der Vater habe nach dem Verschwinden der Mutter nie schlecht über diese geredet: "Er hat sie immer sehr positiv dargestellt. Ich habe durch ihn ein sehr gutes Bild von der Mama gehabt."
Und auch der Tochter ist zu glauben, denn sie kennt es ja nicht anders als mit dem Vater zu leben.
ZitatDie Psychotherapeutin betonte abschließend, Elisabeth G. sei nicht schwer depressiv gewesen: "Die Diagnose war Anpassungsstörung mit längeren depressiven Verstimmungen. Aber mit einer leichten Depression ist man alltagsfähig."
Tja, die Indizien sprechen gegen ein Verschwinden, zumal sie ja wohl schon eine neue Wohnung mit der gemeinsamen Tochter hatte.
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Im Fall einer seit 2005 vermissten Architektin wird heute am Landesgericht für Strafsachen ein Urteil erwartet. Zuvor werden noch Zeugen befragt. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Frau ermordet zu haben – von der Leiche fehlt aber jede Spur.
Online seit heute, 5.00 Uhr
Die Staatsanwaltschaft führt einen reinen Indizienprozess: Die laut Anklage ermordete Frau ist seit 6. Dezember 2005 verschwunden. Wegen Beziehungsproblemen war die Architektin damals aus der ehelichen Wohnung ausgezogen. Als sie ihre Sachen holen wollte, soll es zum Streit gekommen sein. Ihr Mann habe die Frau ermordet und weggebracht, ist die Anklage überzeugt.
Mordprozess um 2005 verschwundene Frau Sie stützt sich unter anderem auf die DNA einer Blutspur, die das Bundeskriminalamt nach dem Wiederaufrollen des Falles fand. Der heute 65-Jährige weist jede Schuld von sich, er will mit dem Verschwinden der damals 31-Jährigen nichts zu tun gehabt haben. Die Psychotherapeutin der Frau sagte im Prozess, die Architektin habe unter der absoluten Kontrolle des Mannes gelitten, sie sei depressiv, aber nicht lebensmüde gewesen.
ZitatDer frühere Lkw-Fahrer und Wettkampfruderer habe, so die Anklägerin, seine Frau ermordet. Und ihre Leiche verschwinden lassen. Die Geschworenen sahen das anders, ganz anders. Einstimmig sprachen sie sich nach kurzer Beratung für einen Freispruch aus. Der Mann wurde sogleich enthaftet. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab, der Freispruch ist daher nicht rechtskräftig.
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GERICHTSREPORTAGE Mordprozess ohne Leiche: Das Verschwinden der Elisabeth G. Seit Dezember 2005 fehlt von einer 31-jährigen Mutter jede Spur. Über 16 Jahre später sitzt ihr Ehemann wegen Mordes vor Gericht. Das Verfahren wirft einige grundsätzliche Fragen auf – und kann zum Schmerz der Angehörigen nur eine Antwort liefern