Samstagabend in der norddeutschen Kreisstadt Neumünster. Bis spät in die Nacht ist Betrieb in der Innenstadt, wo sich eine Kneipe an die andere reiht. Auch eine junge Frau macht hier einen ausgiebigen Kneipenbummel. Als sie in der Nacht zu Fuß den kleinen Stadtpark durchquert, wird sie von hinten zu Boden gerissen ...
18. November 2012. Gitta (Name geändert), eine 35-jährige Frau aus dem Stadtteil Einfeld, verbringt den Samstagabend mit ihrem Mann und den beiden Kindern beim Kleingartenverein. Im Vereinslokal treffen sich regelmäßig einige Mitglieder zum Spieleabend. Es wird geknobelt. Um 21.30 Uhr bringt Gittas Mann die Kinder nach Hause. Etwa eine halbe Stunde später brechen auch die anderen Teilnehmer auf. Gitta besucht mit einigen Mitgliedern eine andere Kneipe in Einfeld. Um Mitternacht entschließt sie sich noch zu einem Kneipenbummel in der Innenstadt.
Verabredung am frühen Morgen Wie jeden Samstag ist hier einiges los. Gitta trifft jede Menge Bekannte und sogar ein paar Nachbarn aus ihrem Stadtteil. Mit einem Bekannten verabredet sie sich für später noch in einem anderen Lokal auf einen Absacker. Kurz nach vier bricht Gitta nach dort auf. Sie nimmt den kürzesten Weg: quer durch den Rencks-Park, den kleinen Stadtpark von Neumünster.
Als sie sich gerade eine Zigarette angesteckt hat, wird Gitta plötzlich - so berichtet sie später der Polizei - von hinten angefallen und auf den feuchten Rasen gestoßen. Der Angreifer habe sie auf den Rücken gedreht, halb entkleidet und dann vergewaltigt. Durch den plötzlichen Angriff sei sie so geschockt gewesen, dass sie zunächst keine Gegenwehr leisten konnte.
Kräftige Gegenwehr Doch nach und nach seien ihre Kräfte zurückgekommen. Entschlossen habe sie nach dem linken Ohr des Täters gegriffen, das mit einem so genannten "Flesh Tunnel" versehen gewesen sei. Mit aller Kraft habe sie daran gerissen und dem Täter wohl ziemliche Schmerzen zugefügt. Jedenfalls habe er für einen Moment von ihr abgelassen. Das habe sie ausgenutzt: Mit voller Wucht habe sie gegen den Oberkörper des Mannes getreten, so dass er nach hinten ins Gras gefallen sei. Daraufhin habe er sich aufgerappelt und sei geflüchtet. Vermutlich habe sie ihm durch ihre Gegenwehr eine schmerzhafte Wunde am Ohr zugefügt.
Gitta zieht sich an und geht zurück in die Innenstadt. Sie nimmt ein Taxi nach Hause. Niemand merkt zunächst etwas davon, was ihr eben widerfahren ist. Wie viele Vergewaltigungsopfer duscht Gitta daheim erst einmal ausgiebig. Ihr Mann wacht davon auf und kommt in dem Moment dazu, als seine Frau einen Nervenzusammenbruch erleidet. Er schaltet schließlich die Polizei ein. Einige Tage später wird mit Hilfe der Frau ein recht markantes Phantombild erstellt, mit dem jetzt nach dem Täter gefahndet wird.
Personenbeschreibung Der Mann im Park soll 30 bis 40 Jahre alt sein, Vollglatze und einen auffälligen Ohrring ("Flesh Tunnel") im linken Ohrläppchen getragen haben. Er soll stark nach Alkohol und Zigaretten gerochen haben. Für Spätherbst soll er sehr leicht bekleidet gewesen sein: unter anderem mit einem giftgrünen T-Shirt mit unbekanntem weißen Aufdruck. Eine Jacke hatte er - soweit sich das Opfer erinnert - nicht an.
Fragen nach Zeugen: Wem ist in den Tagen nach dem 18. November 2012 ein Mann mit Ohrverletzung aufgefallen, auf den Beschreibung und Phantombild passen?
Ist am 18. November 2012 oder in den Tagen danach ein Mann mit entsprechenden Verletzungen in einem Krankenhaus oder in einer Arztpraxis behandelt worden? Wer hat in der Tatnacht in der Innenstadt von Neumünster oder bei der großen Disco-Veranstaltung in der Stadthalle "OMG - Oh my God - Neumünster dreht auf" einen Besucher gesehen, auf den die Beschreibung zutrifft? Belohnung
Für Hinweise, die zur Klärung des Falls führen, ist eine Belohnung von 1500 Euro ausgesetzt. Zuständig: Kripo Neumünster, Telefon 04321 / 945 15 01