(XY-Sendung vom 9. Juni 2021) Eine 90-jährige Frau und ihr 65-jähriger Sohn werden von zwei falschen Polizisten an der Haustür in Dessau-Roßlau überrumpelt. Die Männer verschaffen sich Zutritt zur Wohnung der beiden und stehlen unbemerkt Goldschmuck im Wert von 15.000 Euro.
Mittwoch, 11. Dezember 2019. Eine 90-jährige Rentnerin aus Dessau-Roßlau und ihr 65-jähriger Sohn kommen vom Einkauf nach Hause. Sie wollen gerade die Haustür aufschließen, da stehen ihnen plötzlich zwei angebliche Polizisten in Zivil gegenüber. Sie zeigen Polizeimarke und -ausweis und verlangen Zutritt zum Hausflur, in dem sich „ein Tatverdächtiger“ verstecken soll.
Einbruch vorgetäuscht Während der Sohn sein Fahrrad in den Keller bringt, begleiten die Männer die 90-Jährige bis zur Wohnungstür. Dort behaupten sie, es gebe Einbruchsspuren. Sie gehen mit der älteren Dame in die Wohnung.
Allein mit den falschen Polizisten lässt sich das Opfer überreden, nach seinen Wertgegenständen zu schauen. Wurde etwas beim vermeintlichen Einbruch entwendet? Ohne es zu ahnen, verrät die Rentnerin den Tätern die Verstecke ihres Schmucks.
30 Minuten Warten Nach einiger Zeit verabschieden sich die Männer schließlich wieder. Mutter und Sohn warten vergeblich auf die versprochene Rückkehr der vermeintlichen Polizisten, die nur schnell das Equipment für die Spurensicherung holen wollten.
Als nach 30 Minuten der Sohn bei der echten Polizei anruft, fliegt der Schwindel auf. Erst jetzt stellt die ältere Dame fest: Sämtlicher Goldschmuck im Wert von 15.000 Euro wurde gestohlen. Mit Phantombildern sucht die Polizei nach den falschen Kripobeamten.
Wer erkennt die Gesuchten?
Täterbeschreibungen: Wortführer: 20 bis 35 Jahre alt, etwa 1,85 m groß, sehr schlank, sprach sehr gut Deutsch; Kleidung: anzugähnlich, schwarz.
Komplize: südländischer, eventuell arabischer Typ, ebenfalls 20 bis 35 Jahre alt, 1,85 m groß, stämmig, schwarzes, lockiges Haar, kurzer Schnur- und Spitzbart, sprach nur gebrochen Deutsch; Kleidung: schwarzer Anorak mit Kapuze, dunkle Hose.
Fragen nach Zeugen:
Wer erkennt die Männer auf den Phantombildern? Wo sind die Männer bei ähnlichen Straftaten noch aufgefallen?
So schützen Sie sich vor falschen Polizisten:
Seien Sie Fremden gegenüber stets misstrauisch! Lassen Sie grundsätzlich keine unbekannten Personen in Ihre Wohnung! Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, stets den Dienstausweis und schauen sie ihn genau an! Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt! Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben! Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der geschlossenen Tür warten! Geben Sie keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis! Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an Fremde! Melden Sie Verdächtiges jederzeit Ihrer Polizei! Polizisten werden sich grundsätzlich nicht nach privaten Wertgegenständen erkundigen – weder am Telefon, noch von Angesicht zu Angesicht! Es werden vom örtlichen Polizeirevier Sicherheitsberatungen zu Wohnungen und Häusern angeboten! Diese sind kostenfrei! Informieren Sie sich!
Weitere Informationen zum Thema „Falsche Polizisten“
Im folgenden Link dazu Dienstausweise verschiedener Bundesländer der Polizei, Stand 2017. Im März d. J. tauschte übrigens Bayern den grünen Papierausweis gegen die Plastikkarte, wie ich eben beim Nachschauen noch gesehen habe.
"Guten Tag, wir sind von der Polizei, wir müssten uns mal in Ihrer Wohnung umschauen." So oder so ähnlich könnte ein Trickdiebstahl beginnen. Betrüger geben sich an der Haustür als Polizisten aus, ziehen schnell einen Ausweis hervor und gewinnen so das Vertrauen der späteren Opfer, die auf die Schnelle die Echtheit der Papiere nicht prüfen können.
Die Betrüger nutzen ihre vorgegaukelte Autorität, um Geld zu erbeuten: Mal geben sie vor, prüfen zu wollen, ob die Betroffenen Falschgeld im Hause haben. Dann lassen sie sich die Scheine zeigen und nehmen sie "zur Überprüfung" mit. Oder sie fragen nach Geldverstecken in der Wohnung oder nach Kontodaten.
Erst Ende Mai waren falsche Beamte in Schleswig-Holstein unterwegs. Sie hatten sich als Zivilfahnder der Polizei ausgegeben, die angeblich einen Durchsuchungsbeschluss vollstrecken müssten. Bei der folgenden Durchsuchung ließen die falschen Beamten Schmuck und Wertsachen mitgehen.
In Hamburg erschienen zwei Männer persönlich an der Wohnung einer 87 Jahre alten Frau und gaben sich als zivile Polizeibeamte aus, die auf der Suche nach Verbrechern seien und diese in der Wohnung suchen wollten. Die Frau verweigerte den Zutritt und informierte die echte Polizei.
Die Polizei in Norddeutschland warnt vor solchen Trickbetrügern. Sie rät, sich immer den Ausweis der Beamten zeigen zu lassen und genau auf Sicherheitsmerkmale zu achten. Bestehen Zweifel an der Echtheit der Dokumente, sollten die Betroffenen sofort über die Telefonnummer 110 die Polizei anrufen und sich so die Korrektheit der Ausweise bestätigen lassen - natürlich während die vermeintlichen Polizisten vor der Haustür warten.
Echte Polizeibeamte fragen nie nach Bankdaten, wirtschaftlichen Verhältnissen, Bargeld- oder Schmuckverstecken. Bürger sind grundsätzlich nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in ihre Wohnung zu lassen!