Corona bei Kindern Folgeschäden bei Kindern? Selten bis ganz selten Karl Lauterbach spricht von 7 Prozent. BILD hat gerechnet: Das sind keine 900 Kinder in Deutschland!
von: Björn engel veröffentlicht am 08.05.2021 - 10:31 Uhr
Gestern (6. Mai) bei Maybrit Illner: Karl Lauterbach (58), Gesundheitspolitiker der SPD, gibt erst mal Entwarnung. „Die Infektionszahlen werden Mitte oder Ende Mai exponentiell sinken.“ Doch Lauterbach wäre nicht Lauterbach, hätte er nicht sofort wieder eine Warnung im Köcher: „Wir dürfen nicht die Kinder und die Familien jetzt zurücklassen: Sieben Prozent der Kinder, das ist unstrittig, die sich infizieren, entwickeln Long-Covid-Symptome. Das ist keine Kleinigkeit!“
Woher nimmt der Mediziner nur solche Zahlen? BILD fragte bei Lauterbach nach: „Die Zahlen sind noch vom unteren Ende. Sie beziehen sich auf Studien des britischen Office for National Statistics wie auf eine große italienische Studie, die sogar 12 Prozent Langzeitfolgen für Kinder errechnet hat, die an Covid-19 erkrankt waren.“
Lauterbach: „Was sind die Folgen für das kindliche Gehirn?“
Keine Frage, Karl Lauterbach trifft einen wunden Punkt, wenn er sich über die Kinder Sorgen macht. Besonders die Entwicklung des Gehirns könnte beeinträchtigt werden, so der Politiker. „Die Abwehrzellen im Gehirn reagieren genauso wie alle anderen Abwehrzellen im Körper: Es ist eine Überreaktion, weil die Immunabwehr auf etwas trifft, was sie nicht kennt.“
Aber ist das wirklich im Alltag so dramatisch, wie es bei Lauterbach klingt? Was bedeuten diese Fälle für die Praxen der Kinderärzte aktuell?
„Sie müssen schon mit einer sehr, sehr großen Lupe suchen, um Fälle von long covid bei Kindern zu entdecken“, sagt Dr. Jakob Maske (50), Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Covid spielt für Kinderärzte keine Rolle
Maske arbeitet selbst in einer großen Praxis für Kinder und Jugendliche gemeinsam mit zwei anderen Ärzten in Berlin. Rund 40.000 Kinder sind dort in der Kartei, pro Quartal bekommen die Mediziner zwischen 2500 und 3000 Kinder zu Gesicht. Trotzdem: „Wir betreuen kein einziges Kind mit Langzeitfolgen aus einer Covid-Erkrankung“, sagt Maske.
Das Gleiche bestätigt auch Dr. Martin Karsten, der eine ähnlich große Praxis in der Hauptstadt betreibt. „Wir hatten in der gesamten Zeit ein einziges Kind, bei dem wir den Verdacht von Langzeitfolgen nach einer Erkrankung mit Covid-19 hatten“, sagt der Arzt. „Und da waren wir uns letzten Endes nicht mal sicher, ob es sich bei der Abgeschlagenheit des Kindes nicht eher um eine Post-Shutdown-Folge, also eine psychische Folge des Lockdowns gehandelt hat.“
In der gesamten Zeit seien laut Dr. Karsten in Deutschland gerade mal 30 Kinder auf einer Intensivstation gewesen, von denen sechs starben. Die meisten von diesen hatten allerdings auch Vorerkrankungen gehabt. „Im Alltag eines Kinderarztes spielt Covid-19 als Erkrankung praktisch keine Rolle“, sagt Karsten.
Zumal oft auch die Begrifflichkeiten durcheinander gebracht werden. Während post covid sehr unspezifisch alles Mögliche infolge einer Erkrankung am Coronavirus sein kann (zum Beispiel Husten und Schnupfen ein, zwei Tage nach Ausbruch der Krankheit), geht es bei long covid um Langzeitfolgen, die auch mittel- oder langfristig das Leben eines Kindes beeinträchtigen können.
„Aber schon mittelschwere Symptome wie Geruchs- und Geschmacksverlust oder Fieber bei Kindern eine Woche nach Beginn der Krankheit sind sehr, sehr selten“, sagt Maske. Von der Hand weisen will der Arzt die Problematik nicht, sie müsse nur richtig eingeordnet werden. Long Covid betrifft in Deutschland keine 900 Kinder
Sieben Prozent der Zwei- bis Elfjährigen, die tatsächlich an Covid-19 erkrankt waren, haben also länger mit den Folgen zu kämpfen. Doch wie viele erkranken überhaupt in dieser Altersgruppe und zeigen entsprechende Symptome?
Das Robert Koch Institut weist hier nur die Altersgruppe 0 bis 9 Jahre aus. In dieser erkrankten 11.859 Kinder in Deutschland (Stand: 4. Mai). Legt man die Erfahrungswerte der Briten (7 Prozent) hier zugrunde, beträfen eventuelle Langzeitfolgen hierzulande aktuell 833 Kinder.
833 von 7.688.346 Kindern (Stand: 31.12.2019): Das sind weniger als 0,01 Prozent aller in Deutschland lebenden Kinder in dieser Altersgruppe.
Kein Wunder, wenn ein Arzt wie Dr. Maske also noch kein, und Dr. Karsten nur ein Kind mit long covid zu Gesicht bekommen hat.
Die meisten Kinder erholen sich vollständig
Doch was sind überhaupt die typischen Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung? Darunter fallen etwa schwere und andauernde Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Beeinträchtigung von Geschmacks- und Geruchssinn. „Die meisten Kinder erholen sich davon nach einer gewissen Zeit vollständig“, sagt Kinderarzt Maske.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Zitatgerade mal 30 Kinder auf einer Intensivstation gewesen, von denen sechs starben.
6 Kinder zu viel. Diese relativieren finde ich widerlich.
30 Kinder auf der Intensivstation, obwohl es keinerlei Beschränkungen für Kinder gab - finde den Fehler.
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