Mord an Renate E. (Todesfahrt nach Marseille) Inhalt
Dienststelle: Kripo Fürstenfeldbruck Beamter im Studio: Oberkommissar Grill? Details: Renate E., wohnt seit Frühjahr 1980 in Hagenheim bei Landsberg/Lech; hat sich Eigenheim bauen lassen; lebt zurückgezogen, aber verfügt über beachtliches Vermögen (Nachlass ihres verunglückten Mannes), darunter Ferienhaus an der spanischen Mittelmeerküste; "attraktive Witwe" hängt an ihren zwei französischen Bulldoggen, von denen einer "Onore" heißt; Renates Freund Richard F. lebt mit elfjährigem Sohn Klaus ebenfalls im Haus; pflanzen Baum im Garten; Renate behandelt Klaus wie eigenes Kind; Renate telefoniert fast täglich mit ihrer Mutter in Norddeutschland. Donnerstag, 26. März 1983: Renate wieder am Telefon mit Mutti; letztes Lebenszeichen von ihrer Tochter. Freitag, 27. März 1983: Renate und Richard verlassen mittags das Haus; große Doppelgarage für Renates blauen Porsche (FFB-G 445) und Richards braunen Rover 3500 (MA-SX 870); holen mit Rover Klaus von der Schule ab und bringen ihn nach Augsburg zum Bahnhof, da er Wochenende bei Großeltern verbringen soll; Freunde winken Klaus im Rover lange nach; Renate und Richard winken Klaus im abfahrenden Zug lange und unheimlich nach; jetzt keine Zeugen mehr für das, was passiert; laut Richard hat Renate spontan Lust bekommen, in ihr spanisches Ferienhaus zu fahren und sei am Folgetag im braunen Rover dorthin aufgebrochen. 21. April 1981: Richard aufgelöst bei Polizei in Landsberg; erstattet Vermisstenanzeige; gibt an, Renate in Spanien nicht erreicht zu haben; habe erst Telegramm geschickt und sei vor wenigen Tagen selbst runtergefahren. Renate sei im spanischen Haus nie angekommen, Nachbarn dort hätten sie auch nicht gesehen; Renate habe Rover genommen, da der mehr Stauraum habe als der Porsche. Einen der Hunde habe sie mitgenommen. Tags darauf stellt französische Polizei am Flughafen Marseille den unverschlossenen Rover sicher; tote Renate im Kofferraum. Französische und deutsche Ermittler diskutieren über mögliche Tatabläufe; Franzosen zerpflücken deutsche Theorien; Kripo Fürstenfeldbruck mit Ermittlungserfolg: Frau W. in Speyer hat von Richard Päckchen zur Aufbewahrung geschickt bekommen, darin der angeblich verschwundene Schmuck, den Renate auf die Reise mitgenommen hatte. Ermittler schimpfen Richard für dilettantisches Vorgehen; Richard sagt, er habe Schmuck nur "in Sicherheit bringen wollen", als er erfahren habe, dass Renate etwas zugestoßen sei - ale Erinnerungsstücke für Klaus und ihn. Tatverdächtig: Richard F., der laut Ede hofft, durch Zuschauerhinweise in dieser Sendung entlastet zu werden. Sprecher: Wolfgang Grönebaum Darsteller: Astrid Boner, Gerd Deutschmann, Ute Hertz, Franz A. Huber, Hans Stadlbauer, Klaus Wübben Besonderheit: Auf der Visitenkarte, die die französischen Polizisten im Rover finden und die im Filmfall gezeigt wird, steht die Anschrift des Mordopfers. Haus und Doppelgarage sind auf Satellitenbildern gut zu erkennen. Belohnung: 10.000 DM Bewertung: ** Status: ungeklärt
Nachspiel
Der Hauptverdächtige, der z. Zt. der Ausstrahlung bereits in U-Haft saß, wurde von dem Mordvorwurf freigesprochen. Dieser konnte ihm durch die Staatsanwaltschaft nicht nachgewiesen werden. Der Angeklagte Richard F. wurde wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung vom Landgericht Augsburg zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Im 'Hamburger Abendblatt' wurde mehrmals vom Prozess gegen Richard F. berichtet. Siehe auch die Artikel vom 24. November 1983: "Anklage: Geliebte umgebracht, um Millionen zu erben" (links); Artikel vom 30. November 1983: Freigesprochen, (Mitte unten, Meldung über der Anzeige).
Nach dem in Aktenzeichen XY gezeigten Filmfall kamen noch weitere Indizien an das Tageslicht, die Richard F. mit der Tat schwer belasteten, am Ende aber anscheinend doch nicht zur Verurteilungen wegen Mordes genügten. Unter anderem:
1. Ein gefälschtes, handgeschriebenes Testament, das Richard F. dem Landsberger Nachlassgericht präsentierte, das ihn und seinen elfjährigen Sohn als Alleinerben des Millionenvermögens auswies.
2. Gefälschte Unterschriften vom Verdächtigen für Blankovollmachten, Schecks und Überweisungen, mit denen 23.000 DM von den Konten der Renate E. abgehoben wurden.
3. Der Beweis, dass Richard F, nachdem er von der französischen Polizei heimgeschickt wurde, in einer Münchner Bar ausgiebig feierte und dabei den Animierdamen Sekt im Werte von 1.400 DM spendierte.
Die Staatsanwaltschaft formulierte das Motiv wie folgt: 'Richard F. hatte wegen Weibergschichten Streit mit seiner Gönnerin und mußte einen Rausschmiß aus dem warmen Nest befürchten.' Am Ende wurde Richard F. nur wegen nachgewiesener Urkundenfälschung und Unterschlagung verurteilt. Der Mord bleibt weiterhin unaufgeklärt.
Mord aus Habgier. Vielleicht bestand nur eine einseitige Liebe.
Die sterblichen Überreste von einer der beiden französischen Bulldoggen wurden auch bis heute nicht gefunden.
Sehr bedauerlich, dass damals offenbar diese Beweise für Urkundenfälschungen nicht ausreichten, um ihm diesen Mord ersten Grades an seiner Lebensgefährtin tatsächlich anzulasten.