Justizpanne in DresdenFalscher Angeklagter vor Gericht?
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Verkäufer Ha V. (56) soll angeblich einen Dieb geschlagen haben. Doch der war vom vermeintlichen Opfer gar nicht beschuldigt worden

Von: B.SCHILZ
30.03.2021 - 21:18 Uhr

Dresden – Peinliche Justizpanne am Dienstag im Prozess am Dresdner Amtsgericht. Ein Zeuge entpuppte sich nach Aussage einer Polizistin als mutmaßlicher Täter, während auf der Anklagebank vermutlich ein Unschuldiger saß.

Doch von vorne: Der Chef eines Asia-Marktes an der Prager Straße Nhat N. (48) und sein Mitarbeiter Ha V. (56) stehen wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht, sie sollen 3. August 2019 einen arabischen Ladendieb in ihrem Lagerraum vermöbelt haben.

Beide können sich an den konkreten Vorfall angeblich nicht erinnern. Nur der ehemalige Verkäufer Hy P. (61), als Zeuge geladen erinnert sich, nachdem man ihm seine komplette Aussage bei der Polizei vorgelesen hat: „Ich habe mit einem Kollegen den Dieb gefangen, geschlagen hat ihn niemand.“

Der Zeuge wird entlassen, dann sagt die Polizistin Antje W. (44) aus, die als erste am Tatort war: „Der Ladendieb gab sich sehr theatralisch, lag im Lager am Boden, stöhnte und jammerte. Er beschuldigte zwei Anwesende ihn geschlagen zu haben.“


Steht der Asiamarkt-Inhaber Nhat N. (48) auch zurecht vor Gericht?


Als die Beamtin die Angeklagten als die Beschuldigten identifizieren soll, schüttelt sie mit dem Kopf: „Diese beiden Herren waren nicht anwesend.“
Nach einem Blick in die Akten stellt die Richterin fest, dass der Ladendieb vor Ort eigentlich den als Zeugen vernommenen Hy P. beschuldigt hat und nicht den Angeklagten Ha V.

Ob der Inhaber tatsächlich vor Ort war oder nur ein Mitarbeiter seinen Namen angeben hat - unklar! „Die Verständigung war schwierig“, sagt die Polizistin. Das Opfer, dass unentschuldigt fehlte, soll jetzt erneut vorgeladen werden.

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