30.03.2021 15:18 2.491 Falscher Arzt soll rund 50 Menschen geimpft und bei 1300 Behandlungen mitgewirkt haben
Rosenheim/Karlsfeld - Ein Mann soll, ohne Zulassung als Arzt, nicht nur in Rosenheim (TAG24 berichtete), sondern auch in Karlsfeld im Landkreis Dachau im dortigen Corona-Impfzentrum tätig gewesen sein.
In Karlsfeld soll er bis zu 50 Menschen geimpft haben, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd und die Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag mitteilten.
Im Rosenheimer Impfzentrum soll er an mehr als 1300 Impfungen mitgewirkt haben, indem er Menschen aufklärte. Die Verabreichung des Impfstoffs soll er aber an medizinisches Fachpersonal delegiert haben.
Derzeit werde ermittelt, ob der Mann sich noch anderweitig als Arzt ausgab und tätig war, insbesondere in weiteren Impfzentren.
Es bestehe der Verdacht, dass der 49-Jährige aus dem Landkreis München keine Zulassung als Arzt hat und sich seine Einstellung mittels einer gefälschten Approbationsurkunde erschlich, hieß es weiter. Für seine Tätigkeit in den Impfzentren bekam er Entgelt.
Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Ihm drohen laut Polizei und Staatsanwaltschaft bis zu 15 Jahre Haft.
Polizei ermittelt: War der falsche Arzt noch in weiteren Impfzentren tätig?
Derzeit prüfen die Ermittler eine mögliche Urkundenfälschung, darüber hinaus werde der Vorwurf des Betrugs und der Körperverletzung abgeklärt.
Der Verdacht der Körperverletzung bestehe, da der Beschuldigte nicht über die erforderliche Qualifikation als Arzt verfügte und damit bereits die Mitwirkung an einer Impfung oder die Injektionen juristisch unter den Tatbestand der Körperverletzung falle.
Das gelte auch, wenn die Geimpften dabei keinen Schaden davontrugen. Bei den Geimpften sei es nicht zu gesundheitlichen Komplikationen gekommen, die nicht typische Nebenwirkungen einer Corona-Impfung waren.
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In Bayern ist ein falscher Impfarzt aufgeflogen. In mehr als 1300 Fällen soll er Patienten aufgeklärt, in etwa 40 die Impfung sogar selbst durchgeführt haben. Der 49-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Ein falscher Arzt soll in zwei bayerischen Impfzentren tätig gewesen sein. Der 49-Jährige sei von Januar bis März an über 1300 Impfungen im Impfzentrum Rosenheim beteiligt gewesen, teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Dienstag mit. Dabei habe er die Patienten aber nur aufgeklärt, die Impfungen habe er an medizinische Fachkräfte delegiert.
In Karlsfeld im Landkreis Dachau habe der Mann selbst etwa 40 bis 50 Menschen Impfstoff gespritzt. Dabei sei es aber zu keinen gesundheitlichen Komplikationen gekommen, die nicht typische Nebenwirkungen waren. Die Polizei versucht nun herauszufinden, ob der Mann sich noch woanders als Arzt ausgab.
Der 49-Jährige kam in Untersuchungshaft. Ihm werden Urkundenfälschung, Betrug und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Laut Polizei drohen dem Mann bis zu 15 Jahre Haft. Auf die Spur des Verdächtigen kamen die Ermittler durch den Malteser Hilfsdienst, der das Impfzentrum in Rosenheim betreibt.
Die Staatsanwaltschaft Traunstein wirft einem 49-Jährigem vor, ohne ärztliche Zulassung in Impfzentren in Karlsfeld und Rosenheim Spritzen verabreicht zu haben. Sollten sich die Vorwürfe gegen den Mann erhärten, könnten ihm bis zu 15 Jahre Haft drohen.
Über Monate hatte die Impfsituation im Landkreis Dachau für viel Ärger gesorgt. Seit ein paar Wochen schien sich die Lage zu entspannen, erst am Dienstagmorgen meldete Landrat Stefan Löwl (CSU) via Facebook, dass noch in den Osterferien die ersten 20 000 Landkreisbewohner ihre Erstimpfungen erhalten sollen. Doch nun wird diese positive Nachricht von den jüngsten Erkenntnissen überschattet: Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und der Staatsanwaltschaft Traunstein soll ein 49-Jähriger Mann aus dem Landkreis München sich als Arzt ausgegeben und seine Approbation gefälscht haben. Und nicht nur das: Im Impfzentrum in Karlsfeld soll der Mann rund 49 Impfdosen eigenhändig verabreicht haben.
Laut einem Polizeipressesprecher wurde der Vorfall bereits in der vergangenen Woche bekannt. Im Impfzentrum in Rosenheim, wo der Mann zeitgleich ebenfalls im Einsatz gewesen sein soll, hätten sich Zweifel in der Belegschaft geregt. Der 49-jährige Münchner soll durch seltsame Äußerungen aufgefallen sein. Im Impfzentrum in Rosenheim hat der Mann aber offenbar keine Impfdosen verabreicht, war jedoch bei rund 1300 Impfungen anwesend und hat zahlreiche Aufklärungsgespräche geführt. Ob er sich noch an anderer Stelle - insbesondere in anderen Impfzentren - als Arzt ausgegeben hat, wird derzeit noch überprüft. Für seine Arbeit in den Impfzentren wurde der Mann nach Informationen der Deutschen Presseagentur bezahlt.
Laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd sollen alle von dem Mann geimpften Personen in Karlsfeld keinen Schaden genommen haben - abgesehen von den üblichen Nebenwirkungen der Impfung seien derzeit keine "körperlichen Schäden" bekannt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen hierzu jedoch noch nicht abgeschlossen.
Im Zeitraum von Januar bis zum 24. März soll der Mann hauptsächlich in Rosenheim tätig gewesen sein, aber etwa im gleichen Zeitraum immer wieder auch in Karlsfeld. Auf die Frage, ob es üblich sei, dass ein Arzt an mehreren Impfzentren tätig sei, die noch dazu nicht in unmittelbarer Entfernung von einander liegen, sagt der Pressesprecher, Ärzte würden derzeit überall händeringend gesucht, "wem sollte es da auffallen". Auch glaube er nicht, dass man den Betreibern der beiden Impfzentren - den Johannitern in Karlsfeld oder den Maltesern in Rosenheim - einen Vorwurf machen könne. Der 49-Jährige habe die Krisensituation schlichtweg "eiskalt ausgenutzt".
Das Landratsamt Dachau hat eigenen Angaben zufolge ebenfalls erst am Montagabend von den Vorfällen erfahren. Da die beiden Impfzentren im Landkreis Dachau jedoch nicht vom Gesundheitsamt betrieben würden, sondern das staatliche Landratsamt lediglich die Betreiber - in diesem Fall die Johanniter - beauftragt habe, wisse man nicht, welche Landkreisbewohner von dem Mann geimpft worden seien, so das Landratsamt. Allerdings wisse man ebenfalls nichts von Nebenwirkungen, die im Fall einer Impfungen gegen das Coronavirus unüblich seien. Aufgrund von laufenden Ermittlungen wollten sich die Johanniter als Betreiber des betroffenen Impfzentrums am Dienstagnachmittag nicht zu dem Vorfall äußern.
Sollten sich die Vorwürfe gegen den Mann erhärten, könnten ihm bis zu 15 Jahre Haft drohen. Im Raum stehen laut den Ermitteln neben einer möglichen Urkundenfälschung, der Vorwurf des Betrugs sowie der Körperverletzung. Dieser Tatbestand wäre auch dann erfüllt, wenn die geimpften Personen durch die Handlungen des Mannes keinen Schaden genommen hätten. Im Zuge der Ermittlungen wird laut Pressesprecher des Polizeipräsidiums nun auch geprüft, ob der Mann aus dem Landkreis München, der in seinem Psychologischen Beratungsinstitut Menschen mit seelischen Problemen behandelt haben soll, dafür überhaupt die nötigen Zulassungen hat. Derzeit sitzt der 49-Jährige in einer JVA in Oberbayern in Untersuchungshaft.