„Irgendjemand will uns loswerden!“ Dieses Pärchen überlebte vier Brandanschläge
30.03.2021 - 07:42 Uhr
Faulenhorst (Sachsen-Anhalt) – Annekatrin (17) und Nick F. (22) mussten in der Nacht zum Freitag mit ansehen, wie ihr Zuhause in Faulenhost (Altmarkkreis) vom Feuer zerstört wurde. Dass der Brand zufällig entstand, hält das junge Paar für unwahrscheinlich. Denn es war das vierte Feuer auf ihrem Grundstück.
„Wir waren bei allen vier Bränden zu Hause“, sagt Nick F. „Entweder will uns ja jemand was richtig Schlechtes oder uns loswerden!“
Der Zeitsoldat hatte das Grundstück 2019 gekauft und dann Stück für Stück ausgebaut: „Das war unser Traumgrundstück. Ein Vierseitenhof mit Obstwiese und Schaukel auf dem Hof, wo unsere kleine Tochter Angelina ruhig spielen konnte.“
Am 19. Januar brannte es zum ersten Mal auf dem Grundstück, in der Nacht darauf wieder. Am 21. März fackelte dann die Scheune auf dem Hof ab. Laut Polizei war es jedes Mal Brandstiftung.
Dass Annekatrin und Nick den letzten Brand überlebten, war pures Glück. Sie wurden durch die laut berstenden Balken im brennenden Dach wach. Zum Glück schlief Töchterchen Angelina (3) in jener Nacht bei den Großeltern. Der Familienvater: „Wir haben unseren Hund Abby geschnappt und sind raus ins Freie.“
Die Polizei ermittelt, hat auch die Überwachungskameras sichergestellt, die Nick F. auf Anraten der Beamten schon nach dem zweiten Brand auf seinem Grundstück installierte.
„Wenn der Täter geschnappt wird, würden wir am liebsten wieder auf unser Grundstück“, sagt Nick F. und zuckt mit den Schultern: „Aber was, wenn nicht ...“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Wohnhaus in Flammen Vierter Brand innerhalb weniger Wochen 26.03.2021, Update: 26.03.2021, 08.31 Uhr
Das Wohnhaus brannte komplett aus. Foto: Conny Kaiser
Das Wohnhaus brannte komplett aus. Foto: Conny Kaiser
Nach mehreren Bränden auf einem Faulenhorster Hof ist dort nun das Wohnhaus niedergebrannt. Eine junge Familie ist betroffen. Von Cornelia Kaiser ›
Faulenhorst l Entsetzen in Faulenhorst: Die junge Familie, auf deren Dreiseitenhof es in den vergangenen Wochen bereits dreimal gebrannt hat, ist seit der Nacht zu Freitag ohne eigenes Obdach. Das Wohnhaus am Ortseingang aus Richtung Wernstedt, in dem sie bislang zu Hause war, gibt es nicht mehr. Es ist ausgebrannt. Die Polizei geht aktuell von Brandstiftung aus.
Gegen 1.30 Uhr heulten in der Region die Sirenen. Bereits aus mehreren Kilometern Entfernung war zu sehen, wie sich die Flammen aus dem Dachstuhl in den Nachthimmel schraubten. Anfangs hieß es, es befänden sich noch Personen in dem Objekt. Doch dieses befürchtete Szenario bewahrheitete sich nicht. Stattdessen musste die betroffene Familie zusehen, wie die Kalbenser, Kakerbecker, Winkelstedter und Wernstedter Brandbekämpfer versuchten zu retten, was noch zu retten ist. Sie löschten von mehreren Seiten, auch von oben. Dafür wurde das Kalbenser Drehleiterfahrzeug in Stellung gebracht.
Erst in der Nacht zu Montag hatte es auf dem Hof gebrannt. Da war jene über Eck gebaute Scheune in Flammen aufgegangen, in der es schon im Januar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gebrannt hatte. Die Polizei hatte wenig später Brandstiftung als Ursache ermittelt. Auch diesmal waren mehrere Polizeibeamte vor Ort, um zu ermitteln. Die Ursachenforschung sollte am Vormittag fortgesetzt werden. Update, Freitag 8.30 Uhr:
Wie Polizei am Freitagmorgen mitteilt, gaben die zwei Hausbewohner an, dass sie bereits schliefen, als sie durch einen lauten Knall geweckt wurden. Anschließend sei es zu einer starken Rauchentwicklung im Haus und Feuer im Obergeschoss gekommen. Die 17-jährige Frau und der 22-jährige Mann hätten dann sofort zusammen mit ihrem Hund das Haus verlassen, so die Polizei weiter. Alle blieben unverletzt. "Eine medizinische Routineuntersuchung erfolgte dennoch", berichten die Beamten.
Die Ermittlungen am Brandort dauern an. Nach ersten Erkenntnissen geht die Polizei allerdings von Brandstiftung aus. Den entstandene Sachschaden wird auf einen fünfstelligen Eurobereich geschätzt. Personen, die Hinweise zum Brand geben können, werden gebeten, sich im Polizeirevier Salzwedel unter Telefon 03901/8480 zu melden.
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Das Wohnhaus brannte komplett aus. Foto: Conny Kaiser
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Faulenhorst Brand: War es versuchter Mord? 27.03.2021
Mehrfach wurde auf dem Grundstück Feuer gelegt. Ein Hofbesitzer in der Altmark ist nach vier Bränden verzweifelt. Von Gesine Biermann ›
Faulenhorst l Vier Mal in nur drei Monaten brennen Gebäude einer jungen Familie im Altmarkkreis. Kein Zufall. Das haben die Brandexperten der Polizei schon bestätigt. Doch wer hat die Feuer gelegt, von denen das jüngste in der Nacht zum Donnerstag nun auch das Wohnhaus in Schutt und Asche legte? Die Volksstimme sprach mit dem Besitzer Nick F. und seiner Familie.
Vor dem Haus liegt ein völlig verkohltes Etwas. Es war mal die Eingangstür. Überall geborstene Scheiben. Die einst weißen Fenster rußschwarz, der Dachstuhl nur noch ein Gerippe. Zwei junge Männer sichern am Freitagnachmittag die offenen Bereiche mit Draht ...
„Kommen Sie einfach vorbei. Wir sind hier. Wir sind alle fix und fertig, aber wir müssen ja das Haus sichern“, hatte Susanne F. kurz zuvor am Telefon gesagt. Das Wohnhaus in Faulenhorst gehört ihrem Sohn Nick. Seit der Nacht zum Freitag ist es allerdings kein Heim mehr. Nach drei kurz hintereinander folgenden Bränden im Nebengelass, die eindeutig durch Brandstiftung entstanden waren, hatte es nun auch das Wohnhaus getroffen. Die dreiköpfige Familie ist damit obdachlos. „Wir werden wohl erst mal bei den Eltern einziehen“, sagt der Hausbesitzer.
Persönliche Sachen zerstört
Die wohnen in Kakerbeck. Am Freitag sind sie aber fast alle vor Ort, um zu sichern und zu retten, was zu retten ist. Viel ist es nicht. „Innen ist alles hin“, sagt Nick.F., „alles, auch Fotos und Persönliches.“ Darunter der erste Strampler der Tochter, das erste Ultraschallbild. „Zum Glück war sie nicht da“, sagt der junge Familienvater – die Dreijährige hatte bei der Oma übernachtet. „Sie hat sowieso schon Alpträume von den anderen Bränden.“
In der Nacht zuvor waren er und seine Lebensgefährtin von lautem Knallen aufgewacht, dann hätten sie den Rauch bemerkt, erzählt er. „Als wir die Tür aufgemacht haben, haben wir schon den orangenen Feuerschein oben gesehen.“ Ein paar Anziehsachen geschnappt, die greifbar waren, dann seien sie sofort raus. Da sei es so gegen halb zwei Uhr morgens gewesen. Draußen hatten sie dann auf die benachrichtigten Retter gewartet.
„Aber die kennen sich ja mittlerweile bei uns aus, böse ausgedrückt“, sagt der 22-Jährige . Denn das Feuer am Sonntag ist das vierte auf ihrem Hof innerhalb weniger Wochen. Erst am vergangenen Sonntag war die Scheune auf dem Dreiseitenhof abgebrannt. „Seitdem haben wir eigentlich nur noch mit einem Auge geschlafen.“ Denn bereits nach dem ersten Brand am 19. Januar hatte derselbe Teil der Nebengebäude in der Nacht darauf erneut in Flammen gestanden. Beide Male hatte die Polizei Brandstiftung festgestellt.
Drei Tage Wache gehalten
„Nach dem Feuer am Sonntag hat mein Mann dann drei Tage lang vor der Tür Wache gehalten“, erzählt Susanne F. In der Nacht zum Freitag allerdings nicht mehr ... Und da traf es das Wohnhaus. Doch wie erklärt sich die Familie diese ominösen Brände? „Wir wissen es nicht“, sagt Nick F. achselzuckend, „irgendjemand will uns wohl hier weghaben ...“
Aber warum? Feinde? Habe er nicht, versichert er. Allerdings haben die jungen Leute auch keine Kontakte im Dorf. Der Zeitsoldat hatte das Haus erst Ende 2019 gekauft. „Dann haben wir nach und nach die Räume renoviert.“ Da war kaum Zeit für Nachbarschaftspflege. Und jetzt mit Corona, gebe es ja ohnehin keine Möglichkeiten, sich kennenzulernen, „kein Osterfeuer, keine Dorffeste.“ Aber Feinde? Jemand, der ihnen Böses will? „Nein. Wüsste ich nicht!“
Allerdings gab es aus dem Dorf bislang auch kein Hilfsangebot für die jungen Leute, sagen die beiden auf Nachfrage. Dafür jedes Mal viele neugierige Blicke. Auch am Freitag, als Susanne F. das Haus auf Anweisung der Polizei „bewacht.“ Da seien viele vorbeigegangen und hätten geguckt, sagt sie. Kamera und Handy beschlagnahmt
Sohn Nick und seine Partnerin sitzen währenddessen drei Stunden bei der Polizei. „So lange haben sie uns verhört.“ Auch die Kameras seien beschlagnahmt worden. Die habe er auf Anraten der Polizei bereits nach dem zweiten Brand installiert. Ebenso wie die Nägel und Drähte auf der Mauer an der Straßenseite. „Das war ja hier schon fast Fort Knox.“
Nun sollen die Daten ausgewertet werden. Auch die von seinem Handy und dem Laptop. Der sei zwar „im Löschwasser schwimmen gegangen“, sagt Nick F., „aber vielleicht können sie die Daten ja retten.“ Denn dass sie in der Nacht noch rechtzeitig aus dem Haus gekommen seien, sei „mehr als knapp gewesen“, versichert der junge Mann. „Die Polizei hat zu uns gesagt: Das war versuchter Mord!“ Die Beamten ermitteln derzeit allerdings in alle Richtungen, hatte Pressesprecherin Franziska Hotopp am Freitag auf Nachfrage betont. Die Beamten schließen damit niemanden aus. Offenbar auch die Hauseigentümer nicht. Schon zuvor Einbrüche
Die haben nun jedoch mit dem jüngsten Feuer alles verloren. Möbel, Hausrat, Kleidung. Auch die der Tochter. Und Nick F. betont: Auch vor dem Brand, als sie noch nicht im Haus wohnten, habe es schon Vorfälle gegeben: „Damals wurde auf der Baustelle eingebrochen, eine Kreissäge und Baumaterial wurden geklaut.“ Und auch kurz vor dem letzten Brand habe es einen Einbruch im Haus gegeben. Das hätten sie auch bei der Polizei angezeigt.
Wie es weitergehen soll, weiß die junge Familie am Freitag noch nicht zu sagen. Derzeit könnten sie in der Brandruine ohnehin nicht wohnen. Ob ein Wiederaufbau möglich ist, sich überhaupt lohnt, ist derzeit noch nicht festzustellen. „Müssen wir sehen“, sagt Nick F., „zum Glück haben wir eine gute Versicherung.“
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