08.03.2021 08:52 1.183 Polizei fahndet mit Bildern nach 17 mutmaßlichen Tätern der Krawallnacht in Stuttgart
Stuttgart - Die Polizei und Staatsanwaltschaft Stuttgart fahnden mit Fotos nach insgesamt 17 bislang noch nicht identifizierten Tätern, die verdächtigt werden, sich an den Ausschreitungen in der Krawallnacht zum 21. Juni 2020 beteiligt zu haben.
Die Stuttgarter Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden nach den abgebildeten Personen. Sie werden verdächtigt, sich an den Ausschreitungen in der Krawallnacht zum 21. Juni 2020 beteiligt zu haben. (Fotomontage)
Zu jedem einzelnen Verdächtigen auf den Abbildungen gebe es einen richterlichen Beschluss.
Wie die Beamten am Montagmorgen gemeinsam mitteilten, wurde in diesem Zusammenhang ein Hinweistelefon eingerichtet. Dieses ist unter der Rufnummer 0800 503 503 533 zu erreichen.
Dort haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Hinweise, die zur Identifizierung der Tatverdächtigen führen können, mitzuteilen.
Zusätzlich kann auch ein anonymes Hinweisportal genutzt werden. Dieses ist hier zu erreichen.
Bei der Fahndung nach den Randalieren durchforsteten die Ermittler bislang nach eigenen Angaben rund 7000 Mediendaten und etwa 3000 schriftliche Hinweise.
Insgesamt wurden rund 7,1 Terabyte Videomaterialien vor allem von Handys und aus sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und Tiktok ausgewertet, zehn sogenannte Super-Recognizer mit guter Gesichtswiedererkennung wurden eingesetzt und mehr als mehr als 1200 Spuren abgearbeitet.
Bislang ermittelte die Polizei 130 Tatverdächtige, darunter 46 Jugendliche, 48 Heranwachsende und 35 Erwachsene sowie eine Person, die rechtlich noch als Kind zählt.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
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18.06.2021 11:47 780 Krawalle von Stuttgart: 100 Jahre an Haftstrafen verhängt!
Von Patrick Hyslop
Stuttgart - Eingeschlagene Scheiben, geplünderte Geschäfte, angegriffene Polizisten: Die Bilder der Stuttgarter Krawallnacht gingen im vergangenen Sommer um die Welt. Knapp ein Jahr später zieht die Regierung nun Bilanz.
Im beschaulichen Stuttgart herrschte in der Nacht auf den 21. Juni 2020 plötzlich Krieg, wie ein Polizeibeamter damals kommentierte. "Wir befinden uns gerade heute Nacht wirklich im Krieg."
Hunderte junger Männer randalierten damals in der Neckarstadt, plünderten Geschäfte, attackierten die Polizei. Die meisten der Angreifer damals hatten einen Migrationshintergrund.
Unter anderem skandierten die Krawallbrüder "Allahu Akbar" oder "Fuck the Police", Polizeibeamte wurden auch direkt als "Hurensöhne" beschimpft. Vermisstensuche endet tragisch: Petra (65) aus Chemnitz tot aufgefunden Vermisste Personen Vermisstensuche endet tragisch: Petra (65) aus Chemnitz tot aufgefunden
Zahlreiche Videos machten im Netz die Runde, belegten die Schande von Stuttgart. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung litt durch den Vorfall.
Am heutigen Freitag, kurz vor dem Jahrestag, meldeten sich Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (61, CDU) und Justizministerin Marion Gentges (50, CDU) zu Wort und zogen Bilanz.
"Ein Jahr nach der Stuttgarter Krawallnacht können wir feststellen: Dank der intensiven und akribischen Arbeit unserer Polizei konnten bislang mehr als 140 Tatverdächtige ermittelt werden", wird Strobl in einer Mitteilung zitiert. "Rund 100 Jahre Freiheitsstrafe wurden bisher durch die Gerichte verhängt – davon 40 Jahre ohne Bewährung."
Justizministerin schockiert über Gewalt Die Stuttgarter Innenstadt im vergangenen Sommer, ehe die Krawalle losgingen.
Seit der Krawallnacht hätten Richter gegen 83 Tatverdächtige Haftbefehle erlassen – etliche davon gingen nach Stammheim in U-Haft.
Bei der Identifizierung der Tatverdächtigen halfen demnach sogenannte Super-Recognizer. Also Beamte, die über herausragende Fähigkeiten bei der Einprägung und Wiedererkennung von Gesichtern oder nur einzelnen Gesichtspartien verfügen.
Gentges bezeichnete die Bilder aus dem vorigen Sommer, "diese Zerstörungswut und Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten" als schockierend.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart habe Ermittlungsverfahren gegen über 150 Beschuldigte eingeleitet. "Derzeit sind bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart noch elf Verfahren anhängig", so die 50-Jährige. "Gegen 83 Personen sind an den Gerichten innerhalb eines Jahres bereits Urteile ergangen."
Davon seien Urteile gegen 65 Personen bereits rechtskräftig, 21 erstinstanzliche Verfahren gegen 24 Personen bei den Gerichten derzeit noch anhängig.
Diese Zahlen zeigten: "Auf die Justiz im Land ist Verlass. Die Staatsanwaltschaft hat rasch und gründlich ermittelt und die Gerichte haben zügig Urteile gefällt und Recht gesprochen."
Sicherheits-Maßnahmen nach der Randale Seit den Ausschreitungen gibt es mehr Polizeipräsenz in der Neckarstadt.
Im Nachgang der Krawallnacht wurde am 2. Juli 2020 eine Sicherheitspartnerschaft zwischen der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg geschlossen.
"Diese Partnerschaft hat sich ein zentrales und nicht verhandelbares Ziel gesetzt", so Strobl: ein sicheres Stuttgart für alle Bürger.
Von den insgesamt zehn Maßnahmen seien einige bereits umgesetzt worden, etwa Brennpunkt-orientierte Präsenzstreifen, konsequentem Vorgehen gegen Mehrfach- und Intensivtäter und ein neues Beleuchtungskonzept.
Ein weiterer präventiver Baustein der Sicherheitspartnerschaft: Videoüberwachung an Orten in der Innenstadt, "die eine höhere Kriminalitätsbelastung aufweisen".
Dies soll Bürgern künftig als Schutz dienen, aber auch potenzielle Randalierer abschrecken. Zunächst soll dafür die bestehende Video-Anlage des Finanzministeriums in Richtung Eckensee und Schlossplatz nutzbar gemacht werden. "Diese Punkte werden bei Bedarf um weitere, stationäre Videoüberwachungspunkte ergänzt und ausgeweitet", heißt es in der Pressenotiz.
Übrigens: Die Ausschreitungen in Stuttgart blieben im vergangenen Sommer nicht einzigartig. Nur kurze Zeit später randalierten junge Männer am Opernplatz in Frankfurt.
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