12.02.2021 14:53 17.407 Dresden: Mann zündet sich vor Landtag an!
Von Eric Hofmann, Steffi Suhr, Holger Köhler-Kaeß
Dresden - Schreckliche Szenen zwischen Landtag und Maritim-Hotel in Dresden. Ein Jogger drehte Freitagmittag seine Runde, als er plötzlich eine in Flammen stehende Person sah.
Der Medizinstudent griff gegen 13.30 Uhr sofort ein und versuchte den in Lebensgefahr schwebenden Mann zu retten. Weitere Ersthelfer, die sich in der Nähe befanden, eilten ebenfalls zu Hilfe. Ein Benzinkanister soll direkt neben dem Opfer gestanden haben.
Ein Rettungshubschrauber kam samt Notarzt zum Ort des Geschehens geflogen. Der Schwerverletzte war jedoch zu instabil, um ihn in eine Spezialklinik nach Leipzig zu fliegen. Daher wird der Patient nun zunächst in Dresden behandelt.
Laut ersten Informationen soll der Mann in Lebensgefahr schweben.
Da er sich in der Nähe des Sächsischen Landtags angezündet hat, ermittelt die Polizei, ob die Tat politisch motiviert war. Weil mehrere Zeugen die schrecklichen Szenen mit ansehen mussten, rückte ein Kriseninterventionsteam an und betreute die Menschen.
Update 15.17 Uhr Polizeidirektion Dresden mit ersten Informationen
Die Polizeidirektion Dresden bestätigt in einer ersten Stellungnahme, dass der Mann sich an der Straße Neue Terrasse schwer verletzt hat. Zu seiner Identität liegen derzeit keine Informationen vor. Die Hintergründe der Tat sind ebenso unklar.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über mögliche Suizide. Da sich der Vorfall aber in der Öffentlichkeit abspielte, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren. Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Update 17.18: Krisendienst Dresden meldet Tod des Mannes
Laut des Dresdner Krisendienstes ist der Mann verstorben. Das teilte der "Krisenintervention & Notfallseelsorge Dresden e.V." auf Twitter mit.
Update 17.31: Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar bestätigt Tod des Mannes
Der Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar hat den Tod des Mannes bestätigt. Der Mann erlag demnach im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Dessen Identität ist jedoch nach wie vor unklar. Auch, ob ein politisches Motiv vorlag, ist weiterhin unklar.
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Selbst angezündet: Identität des Toten aus Dresden geklärt
Stand: 16. Februar 2021, 17:21 Uhr Die Identität des Mannes, der sich am vergangenen Freitag auf der Straße Neue Terrasse unweit des Kongresszentrums in Dresden mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet hat, ist geklärt. Wie die Polizei in Dresden mitteilte, handelt sich um einen 49-Jährigen. Der aus der Türkei stammende Mann lebte demnach in Dresden-Briesnitz. Die Ermittlungen zu den Hintergründen dauern an.
Offenbar Bezug zur verbotenen kurdischen PKK
Wegen der Nähe des Ereignisortes zum Sächsischen Landtag war über mögliche politische Hintergründe spekuliert worden, allerdings ermittelte die Polizei von Anfang an nach eigenen Angaben ergebnisoffen.
Nach Recherchen des MDR SACHSENSPIEGEL ist jedoch einen politischer Hintergrund wahrscheinlich. Laut der kurdischer Nachrichtenagentur ANF ist der Tote ein PKK-Anhänger. Tatsächlich werde dieser Mann seit Freitag vermisst. Seit 15. Februar 1999 sitzt PKK-Chef Abdullah Öcalan in Haft. Rund um dieses Datum kommt es weltweit immer wieder zu Protesten.
Die Arbeiterpartei Kudistans PKK gilt wie in vielen Ländern des Westens auch in Deutschland als terroristische Organisation. In der Türkei setzt sie sich im Untergrund für eine Autonomie der Kurdengebiete ein. Indes gab es am Nachmittag in Dresden am Landtag eine Gedenkkundgebung, zu der Politiker und Initiativen aufgerufen hatten.
Passanten eilen zu Hilfe
Wie die Polizei am vergangenen Freitag mitgeteilt hatte, hatte sich der Mann selbst mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet. Er wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in das nahe Dresdner Klinikum Friedrichstadt gebracht. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen.
Augenzeugen berichteten, dass Passanten versucht hätten, der brennenden Person zu Hilfe zu kommen. Einer habe eine Arbeitsjacke über die Flammen geworfen.