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Berlin Tegel: Erstmals wohnen nur Sicherungsverwahrte im offenen Vollzug in einem Haus - Jetzt schauen Mörder in unseren Garten!
Erstmals wohnen nur Sicherungsverwahrte im offenen Vollzug in einem Haus - Jetzt schauen Mörder in unseren Garten!
von: Hartmut Wagner und Peter Müller (Fotos) veröffentlicht am 07.02.2021 - 11:46 Uhr Bams
Seit 50 Jahren wohnt Anita Wendorf (71) in ihrer Wohnung im Berliner Stadtteil Tegel. Dass sich auf der anderen Seite der Straße die lange Mauer des Gefängnisses erstreckt, stört sie nicht.
Doch seit ein paar Tagen wohnen zwei als besonders gefährlich eingestufte Verbrecher auf ihrer Seite der Mauer – im selben Haus wie Anita Wendorf und ihre Nachbarin Annette Wallström (62, lebt seit 30 Jahren dort).
Die Männer, ein Totschläger (Mitte 50) und ein Mörder (82), haben ihre Zimmer direkt hinter den Wohnzimmer-Wänden der Frauen. Gegen beide Täter wurde über ihre Haftstrafe hinaus die Sicherungsverwahrung verhängt.
Um sie dennoch besser auf die Rückkehr in die Freiheit vorzubereiten, hat die rot-rot-grüne Regierung in Berlin unter Bürgermeister Michael Müller (56, SPD) beschlossen, Sicherungsverwahrte mit günstiger Prognose außerhalb der Gefängnismauern zusammen in einem Haus für den offenen Vollzug unterzubringen (siehe Kasten unten).
Zum Entsetzen von Anita Wendorf und Annette Wallström. Wendorf zu BILD am Sonntag: „Ich lebe jetzt Mauer an Mauer mit einem Verbrecher.“ Wallström: „Der andere schaut aus seinem Fenster direkt in meinen Garten. Das macht mir Angst.“
Ihre Männer (73, 64) arbeiteten selbst jahrzehntelang in der JVA. Wallström: „Wir wohnten immer neben dem Gefängnis. Aber jetzt haben wir Verbrecher in unserem Haus. Das ist etwas ganz anderes. Auch wenn wir getrennte Eingänge haben.“
Dort, wo jetzt die beiden Sicherungsverwahrten wohnen, lebten früher Angestellte des Gefängnisses. Das Haus selbst steht auf einem Gelände, das zur JVA Tegel gehört – aber außerhalb der Gefängnismauer. Es hat drei Etagen, 390 Quadratmeter Wohnfläche, wurde für 1,5 Millionen Euro saniert.
In der einen Haushälfte sollen bis zu acht Sicherungsverwahrte wohnen, die von einem Beamten bewacht werden. Aber auf Antrag erhalten sie unbeaufsichtigten Ausgang. In der anderen Haushälfte wohnen vier Familien.
Anita Wendorf und Annette Wallström unterzeichneten mit 5000 anderen Anwohnern eine Petition gegen die Einrichtung, reichten sie Ende 2019 im Berliner Abgeordnetenhaus ein. Doch passiert ist: nichts. Der Abgeordnete Stephan Schmidt (47, CDU) zu BILD am Sonntag: „Die Debatte über die Petition wurde immer wieder vertagt.“
Was die Nachbarn weiter verunsichert: Welche Sicherungsverwahrten genau dort wann einziehen sollen, dazu will sich Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (49, Grüne) nicht äußern.
So kommen Schwerverbrecher wieder frei
Deutschlands schlimmste Verbrecher kommen nach ihrer Gefängnisstrafe wegen Rückfallgefahr in Sicherungsverwahrung, bleiben im Gefängnis. Erst wenn Gutachter glauben, dass sie nicht mehr gefährlich sind, dürfen sie den Knast für kurze Zeit verlassen – erst in Begleitung, später ohne.
Wenn sie sich bewährt haben, kommen sie in den offenen Vollzug und irgendwann frei. In Berlin wurden seit 2015 16 Straftäter aus der Sicherungsverwahrung entlassen. Einer (57) wurde rückfällig, sitzt wieder in Haft.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
ZitatAnita Wendorf und Annette Wallström unterzeichneten mit 5000 anderen Anwohnern eine Petition gegen die Einrichtung, reichten sie Ende 2019 im Berliner Abgeordnetenhaus ein. Doch passiert ist: nichts. Der Abgeordnete Stephan Schmidt (47, CDU) zu BILD am Sonntag: „Die Debatte über die Petition wurde immer wieder vertagt.“
Was die Nachbarn weiter verunsichert: Welche Sicherungsverwahrten genau dort wann einziehen sollen, dazu will sich Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (49, Grüne) nicht äußern.
Man selbst sitzt vermutlich im Eigenheim. Was kümmert einen da, ob Bürger es unangenehm und beängstigend empfinden, Wand an Wand mit Mördern und Totschlägern zu wohnen.