Steuerschaden: 1,6 Milliarden Euro! Zoll fasst mutmaßliche Geldwäsche-Bandenchefin Netzwerk soll Drogen-Kohle in Goldschmuck umgetauscht haben
Von: Michaela Steuer, FRANK SCHNEIDER, JÖRG LÖBKER, Jörg Halisch und reinhard Roskaritz (Fotos) 28.01.2021 - 08:10 Uhr
– Es war noch stockdunkel, als die Einsatzkräfte 37 Häuser in ganz Deutschland verteilt untersuchten.
Mehr als 600 Einsatzkräfte rückten aus. Nach BILD-Informationen geht es um Geldwäsche durch das sogenannte „Hawala-Banking“. Es geht um gewerbsmäßige, bandenmäßige Geldwäsche, bandenmäßige Steuerhinterziehung, schweren Betrug, illegalen Goldhandel im ganz großen Stil! Mutmaßlicher Schaden: Zwischen 2016 und 2020 sollen 1,6 Milliarden Euro am Staat vorbeigeflossen sein!
Am Mittwochmorgen stürmten gleichzeitig Fahnder in Hessen, RLP und NRW 37 Wohnungen, Juweliere, Schmuckläden. Im Visier der Ermittler: eine international operierende Organisation, die Geld, das aus Drogengeschäften aus den Niederlanden stammen soll, in Deutschland in Gold eingetauscht haben soll.
Von hier soll das Edelmetall beziehungsweise das Geld in die Türkei gekommen und dort in Goldschmuck umgetauscht worden sein.
Dieser neue Schmuck soll dann wieder in Köln verkauft worden, der Erlös wieder in die Niederlande geflossen sein – so sei der „perfekte Geldwäschekreislauf“ geschlossen, illegales Geld gewaschen worden.
Das „Hawala-Banking“ ist eine Jahrhunderte alte Methode und in der arabischen Welt stark verbreitet. Nach Schätzung von Ermittlern geht es da jährlich um bis zu 100 Milliarden alleine in Deutschland!
Insgesamt sollten am Mittwoch nach BILD-Informationen fast ein Dutzend Haftbefehle vollstreckt werden. Letztlich wurden acht Tatverdächtige festgenommen und 20 Arrestbeschlüsse in Immobilien und Mobilien vollstreckt.
Die Einsätze liefen in Altenkirchen, Bad Marienberg, Berlin, Bergisch Gladbach, Brühl, Essen, Frankfurt, Bad Friedrichshall, Kaiserslautern, Köln, Leverkusen, Neuwied, Wachtberg und Wuppertal.
Allein in Köln waren rund 100 Beamte im Einsatz. Dort wurde Häuser in der Keupstraße durchsucht.
Um Punkt 6 Uhr verschafften sich Zollbeamte Zutritt zu einem Haus im Westerwaldkreis (RLP). Dort wurde in einem knapp 1000-Einwohner-Ort Claudia S. (60) festgenommen.
Claudia S. soll nach BILD-Informationen eine der Hauptakteurinnen in dem kriminellen Geflecht sein. Auch gegen sie lag ein Haftbefehl vor. Wenige Stunden nach dem Zugriff trugen Beamte Geldzählmaschinen aus dem Haus von Claudia S. Sie wurde auf die Wache zum Verhör gebracht.
Zeitgleich um 6 Uhr stürmte ein Spezialkommando eine Wohnung in Frankfurt. Im Stadtteil Gallus sollte der Zugriff bei einem 40-Jährigen stattfinden. Auch er soll zu dem Netzwerk gehören. Der zeitgleiche Einsatz in den Bundesländern wurde von langer Hand akribisch geplant. Auftraggeber: Zollfahndungsamt Essen und Staatsanwaltschaft Köln.
Nach BILD-Informationen waren auch Kräfte der Bundespolizei und der Hauptzollämter Berlin, Stuttgart und Frankfurt zur Unterstützung vor Ort. Auch die Steuerfahndungen RLP, NRW, Baden-Württemberg Hessen und Berlin waren an den Einsätzen beteiligt.
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