29.12.2020 07:36 4.863 Sie ließ ihr Baby auf dem Acker erfrieren: Todesmutter will nicht in den Knast
Von Steffi Suhr
Dresden - Das juristische Gezerre um den Tod eines Babys in Niederau nimmt kein Ende. Zwar wurde Nicole R. (33) zum wiederholten Mal wegen Totschlags zu einer Haftstrafe verurteilt. Doch die Melkerin legte erneut Revision dagegen beim Bundesgerichtshof (BGH) ein (TAG24 berichtete).
Rückblick: Im Dezember 2017 fand ein Azubi einer Agrargenossenschaft in Niederau die Leiche des kleinen Jungen auf dem Acker. Das Kind war jämmerlich erfroren (TAG24 berichtete).
Wochenlang fahndete die Polizei, bis die Kindesmutter Nicole R., die dort als Melkerin arbeitete, ermittelt wurde.
Im ersten Prozess im Herbst 2019 erklärte Nicole R., sie habe die Schwangerschaft aus Angst verheimlicht. Das Kind gebar sie im Auto und ließ es am Ackerrand zurück.
Die Richter verurteilten die Frau, die bereits 2010 eine anonyme Geburt hatte, sich diesmal aber für den sicheren Tod des Babys entschieden hatte, zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft.
Die Todesmutter legte Revision beim BGH ein, der tatsächlich das Urteil aufhob. Nun wurde am Landgericht Dresden neu verhandelt. Neues Urteil: vier Jahre Haft. Vor allem wegen des inzwischen langen Zeitablaufs, hieß es aus der Kammer.
Für eine Bewährungsstrafe, wie von Nicole R. gefordert, sahen die Richter aber keinen Raum. Prompt zog die Melkerin wieder zum BGH. Dort muss nun erneut entschieden werden, ob zum dritten Mal verhandelt werden soll.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
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Das sie das Kind zur Adoption gab, rechne ich ihr noch an. So bekommt es zumindest Eltern, die es haben wollen.
Seltsam, dass sie mit dem 2. Baby nicht den gleichen Weg gegangen ist.
Warum wird man überhaupt schwanger, wenn man keine Kinder will? Verstehe gar nicht, warum diese Frau immer wieder in Revision geht. Was genau hat sie an ihrer Tat nicht verstanden?
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
SIE LIESS IHR BABY ERFRIEREN: NEUES URTEIL FÜR DIE MUTTER
10.11.20
Neuauflage im Prozess um das tote Baby von Niederau (TAG24 berichtete). Das Landgericht entscheidet erneut über das Strafmaß gegen Nicole R. (33). Die Melkerin hatte ihr Neugeborenes im Dezember 2017 auf einen Acker gelegt und erfrieren lassen.
Danach googelte sie, wie sich Blutflecken aus Autositzen entfernen lassen, und fuhr heim. Im ersten Prozess im Herbst 2019 erklärte Nicole R., sie habe die Schwangerschaft verheimlicht, aus Angst, ihr Freund wollte kein Kind.
Die Version sahen die Richter durch Zeugenaussagen widerlegt und verurteilten die Frau zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft.
Der Bundesgerichtshof hob das Urteil aber auf. Die Dresdner Richter hatten strafschärfend gewertet, dass die Kindesmutter Alternativen kannte, aber sich für die Tötung entschied.
Denn Nicole R. war schon im Jahr 2010 ungewollt schwanger, entschied sich damals für eine anonyme Geburt. Diese Chance habe sie ihrem Sohn 2017 nicht gegeben.
Laut BGH kann dieser Umstand aber nicht gewertet werden.
Es gab schon ein neues Urteil, dagegen geht sie nun wieder in Revision. Siehe Beitrag Nr. 1 Artikel vom 29.12.2020
Zitat Die Richter verurteilten die Frau, die bereits 2010 eine anonyme Geburt hatte, sich diesmal aber für den sicheren Tod des Babys entschieden hatte, zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft.
Die Todesmutter legte Revision beim BGH ein, der tatsächlich das Urteil aufhob. Nun wurde am Landgericht Dresden neu verhandelt. Neues Urteil: vier Jahre Haft. Vor allem wegen des inzwischen langen Zeitablaufs, hieß es aus der Kammer.
Für eine Bewährungsstrafe, wie von Nicole R. gefordert, sahen die Richter aber keinen Raum. Prompt zog die Melkerin wieder zum BGH. Dort muss nun erneut entschieden werden, ob zum dritten Mal verhandelt werden soll.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
ZitatEs gab schon ein neues Urteil, dagegen geht sie nun wieder in Revision. Siehe Beitrag Nr. 1 Artikel vom 29.12.2020
Ich weiß, habe es vorhin gelesen.
In obigen Artikel sind ja auch noch andere Informationen.
Der Vorwand, ihr Freund hätte etwas gegen ein Kind gehabt, ist gelogen. Sie muss gewusst haben, wie er zu einer Schwangerschaft stand.
30.10.19 VATER DES TOTEN BABYS VON NIEDERAU: "ICH WILL, DASS SIE IHRE GERECHTE STRAFE BEKOMMT!
Fassungslosigkeit im Blick. Immer wieder kämpft Tom K. (32, Name geändert) mit den Tränen. Vor fast zwei Jahren wurde er Vater. Er hatte nie die Chance, seinen Sohn aufwachsen zu sehen. Denn Kindesmutter Nicole R. (32) tötet das Baby kurz nach der Geburt.
Seit Mittwoch sitzt die Melkerin wegen Totschlags auf der Anklagebank im Landgericht Dresden. (TAG24 berichtete). "Ich will, dass sie ihre gerechte Strafe bekommt", so Tom.
Im Dezember 2017 kreisten plötzlich Polizei-Hubschrauber über Niederau bei Meißen. Landarbeiter Tom, der unweit auf einem Acker arbeitete, sah sie.
"Es machte die Runde, dass ein totes Baby gefunden wurde. Aber das hab ich nicht mit mir in Verbindung gebracht." Zu Hause wäre der Vorfall Thema gewesen. "Aber Nicole war völlig unverändert", sagt Tom.
Laut Anklage aber hatte die Melkerin das gesunde Kind im Auto Tage zuvor geboren, in ein Handtuch gewickelt und auf einem Acker neben ihrer Arbeitsstelle, einer Agrargenossenschaft, abgelegt. Der Junge starb.
"Sie war im Frühjahr zu meinen Eltern und mir gezogen, fand einen Job als Melkerin", so Tom. "Natürlich wollte ich ein Kind. Wir hätten das doch alles hinbekommen. Ich weiß überhaupt nicht, was sie sich gedacht hat."
Weil Nicole im Schichtdienst und Tom "auf Abruf" bei diversen Landwirten arbeitete, sah sich das Paar selten. "Oft schlief sie schon, wenn ich heim kam. Keinem von uns fiel auf, dass sie schwanger ist."
Die Kripo fahndete vier Wochen nach der Kindesmutter, klingelte auch bei Nicole. "Sie gab zweimal freiwillig DNA-Proben ab", so Tom. Allerdings zog sie die Einwilligung jedes Mal zurück. Anfang Januar ordnete das Gericht eine DNA-Probe an.
Innerhalb von Stunden war klar: Nicole ist Mutter des toten Jungen. Sie wurde verhaftet. "Ich war wütend, geschockt, sauer, traurig. Alles auf einmal", so Tom, gegen den nie ermittelt wurde, der aber danach als angeblicher "Mittäter" im Dorf regelrecht Spießruten lief.
"Ich habe meinem Sohn inzwischen einem Namen gegeben und im Familiengrab beigesetzt. Das einzige, was ich für ihn tun konnte", so der Vater des toten Kindes traurig, der so viele Fragen hat. "Aber Nicole schweigt bis heute mir gegenüber."
Und auch als Nicole im Gericht über ihre Tat spricht, muss Tom draußen bleiben. Die Öffentlichkeit wurde für die Dauer ihrer Vernehmung ausgeschlossen. Sogar die Befragung der Chefermittlerin findet ohne Öffentlichkeit statt.
Das setzte die Anwältin von Nicole R. durch. Es könnten Dinge zur Sprache kommen, die die Angeklagte "mental erheblich belasten" könnten. Urteil folgt.