Mit Sprengstoffanschlag gedroht? Razzia bei 15-Jährigen – Vater bittet Polizei: Nehmt meinen Sohn mit!
22. Dezember 2020 15:14 Aktualisiert 18:24
Es ist 6 Uhr am Dienstagmorgen, als schwer bewaffnete Polizisten einen Neubau am Blumberger Damm stürmen. Die Beamten suchen den Verfasser einer Chatnachricht, der mit einem Sprengstoffanschlag gedroht haben soll. Doch der schwerwiegende Verdacht erweist sich als falscher Alarm.
von Axel Lier, Peter Rossberg und Katharina Metag
Offenbar besonders sensibilisiert durch die Vorweihnachtszeit und das inzwischen belegte vielfache Versagen der Ermittlungsbehörden vor dem Anschlag am Breitscheidplatz, rückte die Polizei mit insgesamt 190 Beamten aus. Das Ziel: die Wohnung einer aus Syrien stammenden Familie im 3. Stock eines Neubaus.
„Aufgrund eines glaubwürdigen Hinweises von gestern Abend ergab sich der Verdacht, dass der 15-jährige Verdächtige in einem Chatverkehr die Bereitschaft geäußert hatte, einen Sprengstoffanschlag aus islamistischer Motivation heraus in Berlin-Marzahn zu begehen und dass eine solche Tat unmittelbar bevorsteht.“, erklärt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Sprengstoff, Spuren davon oder Hinweise darauf seien aber nicht gefunden worden.
Polizisten mit Sprengstoffspürhunden suchten auch die naheliegenden Gleise der Straßenbahn ab. Der Verdacht habe sich nicht bestätigt, so der Sprecher. Beschlagnahmte Mobiltelefone und ein Notebook würden hingegen noch ausgewertet.
Der Vater des verdächtigen Gymnasialschülers berichtet der B.Z. gegenüber von massiven psychischen Auffälligkeiten des ältesten Sohnes der Familie. Er selbst habe die Beamten gebeten, den Jungen mitzunehmen und gegebenenfalls in einer Klinik unterzubringen: „Er braucht dringend Hilfe, die wir hier nicht leisten können“, sagt der Mann.
„Es ist richtig und wichtig, dass wir beim geringsten Verdacht auf terroristische Straftaten schnellstmöglich handeln und kein Risiko eingehen. Berlins steht als Metropole nach wie vor im Fokus des internationalen Terrorismus und wir haben bekanntermaßen eine Menge Leute in der Stadt, denen man eine schwere staatsgefährdende Straftat zutraut.“, sagte kommentierte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro den Großeinsatz.
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