Kurz nach der Tat, am 27. Dezember, meldete ein 40-jähriger Mann aus Winsen/Aller eine befreundete Thailänderin als unauffindbar. Ihr Name: Ganya Thielke. Die Vermisste, verheiratet mit einem Deutschen, galt als Glücksspielerin und ging bundesweit der Wohnungsprostitution nach. Im Milieu nannte sie sich Noc. Der Mann aus Winsen/Aller hatte Heiligabend mit ihr verbracht und sie dann nach Hannover gefahren. Seitdem ist die 33-Jährige verschwunden, bis heute. Zufall?
Die Ermittler gingen von einem Zusammenhang aus, doch das Alter von Thielke stimmte nicht mit dem des Opfers überein. Thielke hatte zudem eine markante OP-Narbe, und die Fingerabdrücke von ihrem Tagebuch waren mit denen der Leiche nicht identisch. Auch DNA-Proben von Thielkes Familie in Thailand erbrachten keinen Treffer.
Trotzdem könnte es eine Verbindung geben: Zeugen wollen Thielke und die unbekannte Tote zusammen gesehen haben. In Chinarestaurants in Wolfsburg, mal in männlicher, mal in weiblicher Begleitung. Kannten sich die beiden Frauen?
Jürgen Schmidt hält das mittlerweile für wahrscheinlich: "Auch wenn es einige Fakten gibt, die gegen einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen sprechen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass hier eine Verbindung besteht."
Schmidt schließt nicht aus, dass Thielke in der Mordnacht auf dem Feldweg anwesend war. Vielleicht sogar als Mittäterin. Eine Theorie: Ganya Thielke musste untertauchen: Spielschulden, Ärger im Milieu. Und lebt seit dem Mord unter der Identität der unbekannten Toten.
"Mancher spricht erst nach Jahren"
Liegt die Lösung des Mordfalles also in der Klärung des Vermisstenfalls? Seit 23 Jahren findet Schmidt keine Antwort. Und keine Ruhe. Er hält engen Kontakt zu seinen Nachfolgern in der Polizeiinspektion Gifhorn. Alle Spuren, Hinweise, Aussagen haben die Ermittler immer wieder akribisch geprüft. Dank der Fortschritte in der Kriminaltechnik konnten sie Täter-DNA von den Schuhen des Opfers sichern. Wenn es einen Verdächtigen gibt, kann er damit überprüft werden. Aber es gibt keinen Verdächtigen. Noch nicht.
Denn Schmidt hält den Fall am Köcheln: "Wer nicht versucht, solche Täter zu kriegen, der ist nicht mit Leib und Seele Kriminalist." In der neuen Fahndungssendung "Ungeklärte Fälle - Deine Hilfe zählt" (Mittwoch, 29. März 2017 um 20.15 Uhr bei RTL II, produziert von SPIEGEL TV) spricht Schmidt über den brutalen Mord und die mögliche Verbindung zum Vermisstenfall Ganya Thielke und hofft auf neue Hinweise.
Der Ex-Kripo-Chef glaubt, dass Medienpräsenz eventuelle Mitwisser oder sogar den Täter in Unruhe versetzen können: "Mancher, der etwas weiß, der spricht erst nach Jahren. Das ist für viele keine einfache Entscheidung." Er ist überzeugt: Irgendjemand kennt die Wahrheit über die unbekannte Tote von Gifhorn. Irgendjemand trägt seit 23 Jahren ein Geheimnis mit sich herum. Und irgendwann wird er oder sie beichten wollen.
Ganya Thielke wird seit 24. Dezember 1994 vermisst. Sie war vor ihrem Verschwinden im Rotlichtmilieu tätig. Besteht eine Verbindung zu dem Fall von Zakia M.?
Foto: Polizeisinpektion Gifhorn
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
Hartnäckigkeit und Jahre lange Ermittlungen könnten sich nun auszahlen: Im Fall der 1994 bei Eickhorst brutal getöteten Frau geht die Mordkommission Asiatin nach einem Fahndungsaufruf in der RTL-2-Sendung „Ungeklärte Kriminalfälle“ (AZ berichtete) neuen Spuren nach.
GIfhorn
Details wollte Polizei-Pressesprecher Thomas Reuter am Dienstag noch nicht nennen. „Wir haben nach der RTL-II-Sendung, die am 29. März ausgestrahlt worden ist, inzwischen sieben Hinweise von Zuschauern erhalten“, erklärt Reuter. Zwei dieser Hinweise seien „sehr vielversprechend“, so der Polizeisprecher. Die Ermittler seien inzwischen dabei, diese Hinweise abzuarbeiten und ihnen konkret nachzugehen. „Das ist nicht einfach und sehr aufwändig“, verweist Reuter auf viel Recherche-Arbeit.
In dem 15-minütigen RTL-II-Beitrag - neben Ex-Kripo-Chef Jürgen Schmidt waren auch Kriminalhauptkommissar Frank Bauerfeld und Kriminaloberkommissar Florian Kaschner in der Sendung zu sehen - wurde der grausame Mordfall völlig neu aufgerollt. Zum ersten Mal wurde im Zusammenhang mit der getöteten Asiatin, die am 24. Dezember 1994 schreckliche Kopfverletzungen erlitt und dann in einem Wasserloch an ihrem Blut erstickte und ertrank - eine Verbindung zu einer Thailänderin aus Wolfsburg hergestellt. Die Frau mit dem Namen Ganya Thielke, geb. Duang-Gaeo, gilt seit Weihnachten 1994 ebenfalls als vermisst. Sie liebte angeblich das Glücksspiel und arbeitete unter dem Namen „Nok“ als Prostituierte.
Beide Frauen sollen mehrfach gemeinsam in einem China-Restaurant im Wolfsburger Stadtgebiet gesehen worden sein. „Es ist denkbar, dass Nok an der Tat beteiligt war“, äußerte Schmidt in dem TV-Beitrag. Möglicherweise sollte die unbekannte Asiatin - sie war zwischen 25 und 30 Jahre alt - zur Prostitution gezwungen werden. Aus einem Streit heraus könnte es dann zur Bluttat gekommen sein.
Ganya Thielke wird ja unter ihrem Ehenamen gesucht, sie kann also auch gut und gerne unter "Duang-Gaeo" leben und vielleicht einen anderen Vornamen nutzen?
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In der XY-Sendung vom 13.01.21 wurde nach dem Filmfall zum Mord an Zakia Mansour kurz auf die verschwundene Ganya T. eingegangen:
Kurz nach dem Mord an Zakia M. verschwand am 25.12. die Prostituierte Ganya Thielke (Spitznamen: Geo, Noc). Ganya T. soll sich an Heiligabend in Winsen/Luhe und später in Hannover aufgehalten haben. In Hannover Steintorviertel wurde sie letztmalig gesehen.
Ein Zusammenhang mit dem Mord an Zakia M. kann nicht ausgeschlossen werden.
Wer hat Ganya T. am 25.12.1994 nach 01.00 Uhr gesehen oder hatte Kontakt zu ihr? Hat jemand Ganya Thielke und Zakia Mansour im Dezember 1994 im Raum Salzgitter/Wolfsburg gesehen oder hat persönliche Gegenstände beider Frauen aufgefunden?