Martina B. (†38) in Bolligen BE getötet – Schweizer (34) in Haft
Ralf K. liebt Kampfhunde und die Hells Angels
In der Berner Vorortsgemeinde Bolligen ist es an Weihnachten zu einem Drama gekommen: Ein Mann verletzte Martina B. (†38) mit einer Schusswaffe schwer. Die Frau verstarb wenig später im Spital.
Pascal Scheiber, Flavio Razzino, Georg Nopper
Am Freitag kurz nach 14 Uhr ging bei der Kantonspolizei Bern die Meldung ein, dass ein Mann in Bolligen auf eine Frau geschossen habe. Wie die Kantonspolizei Bern in einer Medienmitteilung schreibt, wurde in der Folge ein Mann verhaftet. Ein Bild eines Leserreporters zeigt, wie der Schweizer von der Polizei abgeführt wird.
Beim Verhafteten handelt es sich um Ralf K.*, ein 34-jähriger Schweizer. Auf Facebook zeigt er sich gerne mit Kampfhunden. Zudem hat er eine Vorliebe für die Hells Angels.
Die Bluttat spielte sich in einer Wohnung an der Hühnerbühlstrasse ab. Dort wohnte Martina B.* Sie wird mutmasslich von Ralf K. schwer verletzt und stirbt am Abend im Spital.
Ein Leserreporter beobachtete den Polizeieinsatz: «Mehrere Streifenwagen und die Ambulanz waren da», sagt Jegaswissan Jeganathan (21) zu BLICK. «Das Gebäude, in dem es passierte, wurde von Polizisten bewacht.» Schüsse habe er jedoch keine gehört, sagt Jeganathan.
«Er zog die Finken aus und lief in Socken weiter» Eine Nachbarin kam gerade nach Hause, als der Polizeieinsatz im Gang war. «Wir standen im Garten, als der Mann verhaftet wurde», sagt die Augenzeugin. «Er wirkte verwirrt. Er fragte die Polizisten immer wieder ‹Ist sie tot? Lebt sie noch?›»
Der Verhaftete habe schütteres, dunkles Haar und tätowierte Arme. Getragen habe er nur ein T-Shirt und Trainerhosen, sagt die Nachbarin weiter. «Plötzlich hielt er an, zog die Finken aus und warf sie aufs Trottoir. Dann lief er in den Socken weiter.»
Opfer ist Mutter einer Teenagerin Die Verstorbene, Martina B. (†38), ist Mutter eines Mädchens im Teenageralter. «Unsere Kinder spielen jeweils mit ihrer Tochter», sagt ein Anwohner.
Laut einem weiteren Nachbarn war Ralf K. der Freund der 38-Jährigen. Er habe etwa seit einem Jahr bei ihr gewohnt. «Martina B. war immer sehr freundlich und sympathisch», sagt der Anwohner.
Die formelle Identifikation der Verstorbenen steht laut Polizei noch aus.
Ralf K. befindet sich in Haft. Weitere Ermittlungen zu den Umständen der Schussabgabe und zu den Ereignissen sind unter der Leitung der zuständigen Staatsanwaltschaft im Gang.
Möchtegern-Rocker Ralf K. (34) erschoss in Bolligen BE seine Freundin (†38) Die Tat beichtete er via Facetime An Weihnachten schiesst in Bolligen BE ein Mann auf Martina B. (†38). Die Verkäuferin stirbt später im Spital. Der mutmassliche Schütze: Ralf K. (34), der Freund der Toten.
Das Opfer erlag noch am Tattag im Spital den Schussverletzungen.
Auf Facebook zeigt Ralf K. sich gerne mit Kampfhunden.
Eine Bluttat schockt die Anwohner der Hühnerbühlstrasse in Bolligen BE. Ein Mann schiesst am Weihnachtstag in einer Wohnung auf seine Freundin. Die Verkäuferin Martina B.* (†38) kommt schwer getroffen ins Spital, erliegt dort ihren Verletzungen.
Verhaftet wird Ralf K.* (34). Der Möchtegernrocker mit Vorliebe für die Hells Angels soll seine Tat nach BLICK-Recherchen einem Kollegen via Facetime-Videotelefonat gebeichtet haben. Der Bekannte soll dem Schützen dann während des Gesprächs ans Herz gelegt haben, sich der Polizei zu stellen und sich widerstandslos festnehmen zu lassen. Die Beamten kommen schliesslich zum Tatort, Ralf K. wird verhaftet und abgeführt.
Vor der Tat hatte Martina B. noch Kontakt mit ihrer Schwester Simone B.* (42). Das spätere Opfer schreibt ihr als Weihnachtsgruss per Whatsapp, dass sie sie und die Familie lieb habe. «Das war die letzte Nachricht von Martina an mich», sagt Simone B. zu BLICK. Denn: Als sie später ihre jüngere Schwester noch mal anruft, geht Martina B. nicht mehr ans Telefon.
Die Schwestern standen sich sehr nahe Am Abend hat Simone B. dann traurige Gewissheit. Der Partner ihrer Mutter ruft an: «Er sagte mir, dass Martina gestorben sei.» Nur fünf Minuten später klingelt es erneut: Es sind Martinas Tochter (15) sowie der Vater der Tochter: «Sie erzählten mir, dass Martina erschossen worden sei.»
Ein schwerer Schock für die Bernerin. Die Schwestern standen sich sehr nahe: «Jetzt fühle ich mich leer und bin sehr traurig und bestürzt.» Martina sei ein unglaublich liebenswürdiger und friedlicher Mensch gewesen. «Sie konnte keiner Fliege etwas zuleide tun – und sie hasste Streit.»
Erst Anfang November hatte Simone B. eine Krebs-OP überstanden. «Martina war auch in dieser schweren Zeit immer an meiner Seite. Sie unterstützte mich auch emotional, mit guten Gesprächen und Besuchen.»
Ralf K. sei ihr hingegen von Anfang als «unberechenbarer Typ» rübergekommen, sagt Simone B. «Am Ende hatte meine Schwester Angst vor ihm. Ich habe ihr oft geraten, sich von ihm zu trennen.»
«Ich hoffe, Ralf erhält eine gerechte Strafe» Martina B. habe ihr aber gesagt, dass sie die Konsequenzen fürchte. «Sie erzählte mir, dass Ralf ihr auch schon gedroht habe, sie umzubringen oder sie umbringen zu lassen. Dabei habe er immer wieder die Hells Angels erwähnt.» Die Schwester sagt klar: «Ich hoffe, Ralf erhält eine gerechte Strafe.»
Auch eine Bekannte berichtet gegenüber BLICK von Drohungen des Tatverdächtigen – mehrere Ex-Freundinnen sollen unter seiner aggressiven Art gelitten haben. Zudem soll Ralf K. immer wieder mit Waffen geprahlt haben. Mittlerweile befindet er sich in U-Haft.