Zwanzig Jahre vermisst. Was geschah mit Jolanda Meijer?
Es ist genau zwanzig Jahre her, dass Jolanda Meijer verschwunden ist. Die damals 34-jährige Mutter von zwei Kindern, die ebenfalls Prostituierte ist, ist seit dem 7. Februar 1998 spurlos verschwunden. Was ist seither geschehen?
Wir werden die Ereignisse auflisten. Aber zuerst. Wer ist Jolanda?
Jolanda Meijer wurde 1963 in Aduard geboren. Nach der Grundschule geht sie auf die Haushaltsschule in Groningen. Die Dinge laufen dort nicht gut. Jolanda hat die falschen Freunde und mit sechzehn läuft sie von zu Hause weg. Sie gerät an Drogen und ist mit 21 Jahren Mutter von zwei Söhnen.
Um zu überleben, beginnt sie in der Prostitution zu arbeiten, zunächst hinter den Fenstern und in Clubs. Später auf der Straße als Straßenmädchen. Eine Veranda in der Nähe des Westerhavens wird ihr ständiger Wohnsitz.
1997 5. Dezember 1997
Jolanda besucht ihre Eltern, Wim und Tiny, in Aduard zum letzten Mal mit ihrem Freund Hendrik K.. 1998
7. Februar 1998
Es ist bereits spät am Abend, als die Polizei eine Anzeige wegen Belästigung in einem Haus an der Bedumerstraat in der Stadt erhält. Das Haus ist als Drogenhaus bekannt. Eine der Teilnehmerinnen ist die heroinabhängige Jolanda Meijer. Sie verlässt das Haus, und seit dieser Nacht ist sie spurlos verschwunden. Zumindes nach diesem Datum taucht Jolanda nicht mehr in den Registrierungssystemen der Polizei auf. Aus diesem Grund wird der 7. Februar 1998 als "letzter Tag" geführt.
April 1998
Jolanda meldet sich nicht am Geburtstag ihres Sohnes.
Mai 1998
Jolandas Eltern reichten eine Vermisstenanzeige ein. Jolanda ist bis dahin 35 Jahre alt.
Juni 1998
Eine Mitprostituierte von Jolanda sagt: "Ich sah Jolanda zum letzten Mal am 24. Juni 1998 in Westerhaven. An diesem Abend wurde ich in einer Gasse angegriffen. Jolanda war dort".
September 1998
Sechs Monate nach der Vermisstenmeldung gibt es immer noch keine Spur von Jolanda. Die Hilfe des Investigation Inquiry Programms wird in Anspruch genommen.
1999 Januar 1999
Ein Hauch von Hoffnung. Ein Fremder wirft Jolandas Pass in den Briefkasten des Polizeireviers in Leek.
März 1999
Die Polizei hat den Passwerfer ausfindig gemacht. Es ist ein Lkw-Fahrer aus Marum. Im September 1997 bekam er Jolandas Reisepass und legte ihn ins Handschuhfach. Der Mann ist ebenso ein Verdächtiger. Er hat eine verlogende Aussage gemacht. Später stellt sich heraus, warum: Der Mann war ein Stammkunde der Tippelszene und wollte das nicht an die große Glocke hängen.
Dezember 1999
Für den goldenen Hinweis wird eine Belohnung von 25.000 Gulden ausgesetzt. Diese Belohnung steht noch immer und beläuft sich jetzt auf 15.000 Euro.
Ich habe immer befürchtet, dass ihr etwas zustoßen könnte Wim Meijer, Vater Jolanda
2000 Februar 2000
Die Polizei sucht mit Hunden entlang der A7 nach der Leiche der vermissten Jolanda Meijer. Die Suche führt zu keinem Ergebnis. Die Polizei wurde auf den Hinweis eines Psychologen hin tätig.
Mai 2000
Jolandas Eltern hängen Plakate mit einem Bild von Jolanda in Groningen, Veendam und am Grenzübergang Nieuweschans auf.
2001 Februar 2001
In der Sendung TROS Missing erzählt Jolandas Vater über das Verschwinden von Jolanda. Sie wurde mit dem Tod bedroht, sie war in der Drogenszene, ich habe immer befürchtet, dass ihr etwas zustoßen würde.
November 2001
Der 60-jährige Willem van Eijk aus Harkstede gesteht, dass er die Prostituierten Sasja Schenker, Annelies Reinders und Michelle Fatol erwürgt hat.
Die Polizei in Groningen berücksichtigt, dass Van Eijk an weiteren Morden an Prostituierten in Groningen beteiligt war. Sie erwähnen die Namen von Shirley Hereigers, Antoinette Bont und Jolanda Meijer.
2004 Februar 2004
Es ist nun sechs Jahre her, dass Jolanda Meijer verschwunden ist. Die polizeilichen Ermittlungen sind ergebnislos, und die Ermittlungen sind zum Stillstand gekommen. Die Eltern von Jolanda Meijer baten um eine frühere Wiedereröffnung, aber bisher ohne Ergebnis. Sie setzen nun ihre Hoffnung auf den neuen Ersten Offizier Jan Eland, den Nachfolger von Han Moraal.
Mai 2004
Es wird keine erneute Untersuchung des Verschwindens der Groninger Straßenprostituierten Jolanda Meijer geben. Das hat die Staatsanwaltschaft entschieden.
2006 Mai 2006
Die Polizei hat im Fall von Jolanda Meijer vier Hinweise erhalten. Ein Tipgeber informierte die Polizei zuvor über die Telefonnummer von Report Crime Anonymously, dass die Leiche der Frau in der Nähe eines Hochspannungsmastes östlich von Veendam begraben wurde.
Allerdings ist der Hinweis für die Polizei nicht spezifisch genug. Die Polizei wird nur dann wieder ernsthaft bei Veendam ermitteln, wenn es genügend konkrete Anhaltspunkte dafür gibt. Juni 2006
Die Polizei sucht erneut nach der Leiche der seit acht Jahren vermissten Straßenprostituierten Jolanda Meijer. Die Suche findet in der Nähe von Hochspannungsmasten bei Meeden statt. Einem anonymen Informanten zufolge wird die Leiche von Jolanda dort vermutet, aber die Polizei findet nichts.
August 2006
Das Cold-Case-Team der Polizei sucht in Winschoten vergeblich nach einer Leiche. Nach Angaben eines anonymen Informanten ist die Leiche einer "vermissten Frau" auf einer Tierweide in der neuen Wohnsiedlung Kloostervallei begraben.
In Maastricht forderte die Groninger Polizei Informationen über einen 45-jährigen Einwohner von Heerlen an. Der Mann steht im Verdacht, mindestens fünf Heroinprostituierte in Limburg ermordet zu haben. Die Polizei untersucht, ob er möglicherweise auch etwas mit dem Verschwinden von Jolanda Meijer zu tun hat.
Oktober 2006
Der Verfasser des Buches Anatomie eines Serienmörders, Sytze van der Zee, sagt, es sei nicht undenkbar, dass der Serienmörder Willem van Eijk aus Harkstede auch die Prostituierte Jolanda Meijer getötet hat. Van der Zee hat Dutzende von Gesprächen mit Van Eijk geführt, der eine lebenslange Haftstrafe für den Mord an drei Prostituierten aus Groningen und zwei Frauen aus dem Westen des Landes verbüßt.
Van der Zee zufolge hat Van Eijk ein ausgezeichnetes Gedächtnis, aber er vermischt an einer Stelle Daten. So behauptet er beispielsweise, er habe Annelies Reinders im Sommer ermordet, während dies im Winter geschehen sein muss. Jolanda Meijer wird jedoch seit dem Sommer 1998 vermisst. Selbst der Polizeipsychologe schließt nicht aus, dass Van Eijk Jolanda Meijer getötet hat.
2007 Februar 2007
Nach einer Sendung von RTV Noord erhielt die Polizei einen Hinweis auf das Verschwinden von Jolanda Meijer.
Nach Angaben des Informanten wurde Meijers Leiche unter einem Hochspannungsmast in der Provinz begraben. Im Rahmen der Ermittlungen will die Polizei nicht sagen, wo und wann die Durchsuchung stattfinden wird.
Die Suche beginnt an einem Hochspannungsmast auf einem Bauernfeld in Veendam. Dieser Hinweis ging direkt an die Polizei, die beschloss, auch dies zu untersuchen. Am Nachmittag wird die Suche dann im Stadspark der Stadt Groningen durchgeführt. Die Polizei erhielt einen entsprechenden Hinweis über RTV Noord. Beide Suchen bringen nichts.
Die Eltern von Jolanda Meijer reagieren enttäuscht, werden aber weiterhin alles tun, um das Verschwinden ihrer Tochter im Auge zu behalten.
Juni 2007
Jolandas Vater starb. Gemeinsam mit seiner Frau tat er alles, um ihr Schicksal zu klären. Dabei suchte er häufig die Öffentlichkeit. Wim Meijer wurde 67 Jahre alt.
2008 Februar 2008
Jolanda Meijer verschwand vor genau zehn Jahren, als die Polizei in Veendam erneut Nachforschungen über das Verschwinden von Jolanda Meijer anstellte. Möglicherweise weiß ein 62-jähriger Garagenbesitzer aus Veendam mehr über das Verschwinden der Straßenprostituierten.
Der Mann kennt Meijer. Sie hat eine Zeit lang in seinem Haus gelebt. Der Garagenbesitzer wurde während der Untersuchung als Zeuge gehört. In den letzten Monaten wurden mehrere Zeugen über seine mögliche Beteiligung angehört, dies hat nichts gebracht. Die Polizei betrachtet den Mann weiterhin als Zeugen und nicht als Verdächtigen.
Ich möchte wissen, wo mein Kind hin ist Mutter Jolanda
Mai 2008
Die Groninger Polizei hat die Bauarbeiter, die im künftigen Wohngebiet von Meerstad graben, aufgefordert, nach Spuren der vermissten Jolanda Meijer Ausschau zu halten.
Meerstad wird zwischen Groningen und Harkstede, dem ehemaligen Wohnsitz des Mörders Willem van Eijk, gebaut. Im Jahr 2003 wurde er wegen des Mordes an drei Prostituierten zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die Polizei hat keine konkreten Beweise dafür, dass die Leiche der Frau in der Nähe des Bauernhofs von Van Eijk begraben ist. Die Detektive wollen aber auf Nummer sicher gehen. Die Leiche der Prostituierten Sasja Schenker, die von Van Eijk ermordet wurde, wurde zuvor in derselben Gegend gefunden.
2009 Juni 2009
Der 37-jährige Ad K. aus Groningen wird nach einem Hinweis der Straßenprostituierten Marjan Kusters verhaftet. Er erklärt, dass K. Meijer getötet wurde. Er hätte ihr dies gestanden. Er soll auch im Besitz von Fotos des Ortes sein, an dem er Meijer begraben hat.
Die Polizei findet Fotos von einem Wald in der Nähe von Mensingeweer in der Nähe des Hauses des Mannes. Sie suchen dort ausgiebig, finden aber nichts. Der Mann bestreitet jegliche Beteiligung an dem Fall. Der Mann wird aus Mangel an Beweisen freigelassen.
Zwei Tage später geht Kusters Karawane in Flammen auf. Danach soll sie regelmäßig telefonisch bedroht worden sein.
Dezember 2009
Die Straßenprostituierte Marjan Kusters ist spurlos verschwunden. Der Polizei sind die telefonischen Drohungen bekannt, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass Ad K. am Verschwinden von Kusters und Meijer beteiligt ist.
2011 Januar 2011
Eine nationale Spezialeinheit wird die ungelösten Morde an Prostituierten in Groningen, Amsterdam und Rotterdam untersuchen. Die Polizei erhielt von der Regierung eine beträchtliche Subvention für das so genannte Cold-Case-Projekt. In Groningen gehören dazu die verschwundene Jolanda Meijer, Shirley Herijgers und Antoinette Bont. In den gesamten Niederlanden handelt es sich um 60 ungeklärte Morde an Prostituierten.
2012 September 2012
Die Polizei und das Niederländische Forensische Institut (NFI) suchen nach der Leiche von Jolanda in Dachrinnenkellern in der Nähe von zwei Bauernhöfen in Winsum und Klein Garnwerd. Einem Tipp zufolge wurde Meijers Leiche dort vor fast fünfzehn Jahren versteckt. Nach Angaben der Polizei haben die derzeitigen Bewohner nichts mit dem Fall zu tun. Der ehemalige Bewohner des Bauernhofs in der Winsumerstraat, ein 68-jähriger Mann, empfing häufig Prostituierte, darunter auch Jolanda Meijer. Beide Bauernhöfe gehörten zu dieser Zeit demselben Eigentümer. Aber auch er ist kein Verdächtiger in diesem Fall.
Die Geröllkeller bei den Bauernhöfen waren bereits 2005 im Bild. Nach Angaben der damaligen Polizei waren die Informationen zu lückenhaft, um Maßnahmen zu ergreifen. Teilweise aufgrund eines neuen Hinweises gibt es nun Grund für eine Untersuchung. Die Polizei will nicht sagen, was der Tipp bedeutet. Die Suche bringt nichts.
2013 Februar 2013
Die Polizei untersucht, ob der Mörder von Marianne Vaatstra, Jasper S., auch etwas mit fünf ungelösten Morden an Prostituierten in Groningen zu tun hat. Das sagt Jan Vlug, der Anwalt von Jasper S., auf der Website crimesite.nl. Es geht um Fälle aus den neunziger Jahren, darunter das Verschwinden von Jolanda Meijer. Jasper S. besuchte regelmäßig Prostituierte in der Stadt Groningen. Die DNA-Forschung brachte jedoch nichts. Nach Angaben seines Anwalts gilt S. nicht als Verdächtiger.
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