Sprengstoffalarm in Berlin – und Behörden schweigen
22.10.2020 - 08:16 Uhr Über die Anschlagsserie auf Kunstschätze auf der Museumsinsel hüllten die Ermittler wochenlang den Mantel des Schweigens. Und jetzt auch noch dieser Fall.
Ein Deutscher mit armenischen Wurzeln hortete in seiner Wohnung mehrere hundert Kilogramm Chemikalien. Es gab Sprengstoffalarm!
Nur durch Zufall stießen Feuerwehr und Polizei auf das hochbrisante Wohnungslager. Das Kriminaltechnische Institut für Gefahrstoffe und Explosivstoffanalytik sowie der Staatsschutz haben den Fall übernommen.
Am vergangenen Dienstag gegen 22.35 Uhr wurde die Polizei von der Feuerwehr alarmiert. Es ging um einen „Unglücksfall in Wohnung“. Als die Polizeibeamten eintrafen, hörten sie Schreie aus der Wohnung. Auf Klingeln und Klopfen reagierte niemand.
Elf Minuten später wurde die Wohnungstür aufgebrochen. „Der Mieter wurde in einem medizinischen Ausnahmezustand angetroffen“, so ein Polizeisprecher. Ein Notarzt wurde hinzugerufen, der Deutsch-Armenier kam in ein Krankenhaus.
In der Wohnung fanden die Polizisten mehrere hundert Kilogramm Chemikalien. Der Polizeisprecher: „Aufgrund des zusätzlichen Fundes einer Vorrichtung aus Papphülsen, welche auch in der Pyrotechnik Verwendung finden können, bestand zunächst der Verdacht auf Umgang mit Explosivstoffen.“
Die Chemikalien stammen demnach aus dem frei zugänglichen Handel. Später stellte sich raus: Nur allein daraus sei es nicht möglich gewesen, Sprengstoff zu synthetisieren. Was noch fehlte – weitere Stoffe oder ein Zünder – unklar! LKA-Ermittler des Dezernates 522 (Politisch motivierte Kriminalität/ ausländische Ideologie (ohne Islamismus) wurden in den Vorgang einen Tag später eingebunden.
Noch in der Nacht gegen 3.35 Uhr rückte hingegen die Kriminaltechnik zum Fundort aus. Wohin genau und welche Stoffe abtransportiert wurden – dazu schweigen Feuerwehr und Polizei beharrlich...