Mitarbeiter ausgespäht - 35 Millionen Euro Bußgeld für H&M
02.10.2020 - 15:50 Uhr
Spionage-Skandal bei H&M!
Wegen des Ausspähens von Mitarbeitern soll der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) ein Bußgeld von 35,3 Millionen Euro zahlen.
Was ist passiert: Mit der Überwachung von Hunderten Mitarbeitern des Servicecenters in Nürnberg habe der Konzern gegen den Datenschutz verstoßen, begründete der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz, Johannes Caspar (58), am Donnerstag den Erlass.
Laut Behörden wurden seit mindestens 2014 bei einem Teil der Mitarbeiter Angaben zu ihren privaten Lebensumständen nicht nur umfangreich erfasst sondern auch noch gespeichert! Nach Urlaub oder Krankheiten hätten Vorgesetzte einen „Welcome Back Talk“ geführt und daraufhin in etlichen Fällen konkrete Urlaubserlebnisse, Krankheitssymptome und Diagnosen dokumentiert.
Einige Vorgesetzte hätten sich auch „über Einzel- und Flurgespräche ein breites Wissen über das Privatleben ihrer Mitarbeitenden angeeignet, das von eher harmlosen Details bis zu familiären Problemen sowie religiösen Bekenntnissen reichte“, hieß es.
Der Fall dokumentiere eine schwere Missachtung des Beschäftigtendatenschutzes. „Das verhängte Bußgeld ist dementsprechend in seiner Höhe angemessen und geeignet, Unternehmen von Verletzungen der Privatsphäre ihrer Beschäftigten abzuschrecken“, betonte Caspar.
Aber: Ausdrücklich positiv bewertete Caspar das Bemühen der Konzernleitung, „die Betroffenen vor Ort zu entschädigen und das Vertrauen in das Unternehmen als Arbeitgeber wiederherzustellen“. Darin sei durchaus der Wille zu erkennen, „den Betroffenen den Respekt und die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie als abhängig Beschäftigte in ihrem täglichen Einsatz für ihr Unternehmen verdienen“.
Zur Info: Da das Unternehmen seine Deutschlandzentrale in Hamburg hat, liegt die Zuständigkeit bei der Hansestadt. H&M dünnt Filialnetz aus
Unterdessen wurde bekannt, dass H&M um rund 250 Filialen schrumpfen will – und das, obwohl sich der Modehändler zusehends vom Corona-Einbruch erholt. Nach Verlusten im zweiten Quartal schrieb das Unternehmen im Sommer wieder schwarze Zahlen.
Das gab das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen für das bis Ende August gelaufene dritte Geschäftsquartal bekannt.
„Obwohl die Herausforderungen an uns noch bei weitem nicht vorbei sind, dürfte das Schlimmste hinter uns liegen“, sagte Konzernchefin Helena Helmersson (47). Die Erholung der Geschäfte laufe schneller als gedacht. „Wir haben ein starkes und profitables Wachstum im Online-Geschäft erzielt, und mehr und mehr Geschäfte haben inzwischen wieder geöffnet.“
Aktuell seien noch 166 der insgesamt rund 5000 H&M-Filialen geschlossen, hieß es. Zu Quartalsende hatten noch mehr als 200 Geschäfte den Betrieb noch nicht wieder aufgenommen. Die Pandemie hatte aber auch das dritte Quartal noch stark belastet. Wie ebenfalls bereits bekannt, hatte der Konzern im Berichtszeitraum rund 50,9 Milliarden schwedische Kronen (rund 4,83 Mrd Euro) umgesetzt, gerechnet in den jeweiligen Länderwährungen war das ein Rückgang von 16 Prozent. Nach Steuern hat sich der Gewinn auf 1,82 Milliarden Kronen mehr als halbiert.
Für September meldete H&M nunmehr einen Rückgang der Erlöse um noch 5 Prozent.
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