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Iran/Bagdad/Berlin: Deutsche Kuratiorin Hella Mewis entführt? | Deutsche wieder frei
21.07.2020 14:22 2.193 Deutsche in Bagdad entführt: Auswärtiges Amt beruft Krisenstab ein
Bagdad/Berlin - Unbekannte haben in der irakischen Hauptstadt Bagdad nach Angaben von Aktivisten die deutsche Kuratorin und Kulturvermittlerin Hella Mewis entführt.
Bewaffnete Männer hätten Mewis in ihre Gewalt gebracht, schrieb Ali al-Bajati, Mitglied der vom Parlament gewählten Menschenrechtskommission, am Montag bei Twitter.
Sicherheitskräfte hätten die Suche nach ihr aufgenommen, sagte ein Aktivist, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Dienstag. Das Auswärtige Amt bestätigte die Entführung der deutschen Staatsbürgerin zunächst nicht.
Mewis wurde in Berlin geboren und lebt seit mehreren Jahren in Bagdad. Sie arbeitete dort am Aufbau des Kulturinstituts Bait Tarkib, das die Arbeit junger irakischer Künstler fördern will. Zeitweise arbeitete sie auch für das Goethe-Institut.
Die Männer hätten Mewis am Montagabend gegen 20 Uhr (Ortszeit) in Nähe des Kulturzentrums im zentral gelegenen Stadtteil Abu Nuwas entführt, schrieb Al-Bajati bei Twitter. Das Viertel liegt unweit des Flusses Tigris.
Bait Tarkib - zu übersetzen etwa als "Haus der Installation" - wurde 2015 zur Förderung zeitgenössischer Kunst gegründet. Die Organisation bemüht sich laut ihrer Website darum, "aufstrebende irakische Künstler und junge Menschen zu fördern, die ihr künstlerisches Talent entwickeln oder eine künstlerische Laufbahn anstreben". Moderne Kunst hat im Irak teils einen schweren Stand. Viele irakische Künstler leben im Ausland.
Najem Weli: Eine Deutsche im Irak
Der in Deutschland lebende irakische Schriftsteller Najem Wali beschrieb Mewis gegenüber dem Magazin "Spiegel" im Jahr 2017 als Frau, die entgegen irakischer Konventionen in Cafés geht, ihr Haar offen trägt und nur selten zum Kopftuch greift. An der Uferstraße am Tigris habe sie 2016 eine Frauenfahrrad-Demonstration organisiert. Mewis habe Kontakte in die Politik und sei gut vernetzt.
Vor zwei Wochen hatten Unbekannte in Bagdad den international anerkannten politischen Analysten Hischam al-Haschimi in der Nähe seiner Wohnung erschossen. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. In den irakischen Medien richtete sich der Verdacht vor allem gegen die Iran-treue schiitische Miliz Kataib Hisbollah und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Al-Haschimi galt als einer der besten Kenner extremistischer Gruppen im Irak. Er äußerte sich häufig kritisch zu proianischen Milizen im Land und war als Regierungsberater tätig.
Update, 14.20 Uhr: Auswärtiges Amt beruft wegen Entführung in Bagdad Krisenstab ein
Wegen der Entführung der deutschen Kuratorin und Kulturvermittlerin Hella Mewis in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat das Auswärtige Amt seinen Krisenstab einberufen. Das sagte Außenminister Heiko Maas (53) am Dienstag in Athen.
Er wollte sich "mit Blick auf das Wohlbefinden der Betroffenen" nicht näher zu dem Fall äußern. "Aber (wir) haben im Auswärtigen Amt damit begonnen, uns um den Fall zu kümmern und eine Lösung zu finden, bei der die betroffene Person und ihr Wohlbefinden gesichert wird", sagte Maas. Update, 9.50 Uhr: Innenminister bestätigt Entführung
Innenministerium hat die Entführung der deutschen Kuratorin und Kulturvermittlerin Hella Mewis in Bagdad bestätigt. Sicherheitskräfte suchten nach der Frau, sagte ein Sprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Update, 9.15 Uhr: Freundin von deutscher Kulturvermittlerin bestätigt Entführung
Eine Freundin der deutschen Kuratorin und Kulturvermittlerin Hella Mewis hat deren Entführung durch bewaffnete Männer in der irakischen Hauptstadt Bagdad bestätigt. "Wir wissen nicht, wer sie entführt hat. Wir haben die Sicherheitsbehörden informiert", sagte Sirka Sarsam der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Derzeit würden Aufzeichnungen von Überwachungskameras untersucht. Eine offizielle Bestätigung für die Entführung gab es zunächst nicht.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
24.07.2020 08:26 726 Entführte Deutsche Hella Mewis ist endlich wieder frei
Bagdad (Irak) - Die in der irakischen Hauptstadt Bagdad verschleppte deutsche Kuratorin Hella Mewis ist wenige Tage nach ihrer Entführung wieder frei.
Sicherheitskräfte hätten Mewis befreit, sagte Militärsprecher Jahia Rasul der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Details zu dem Einsatz nannte er nicht. Unklar blieb auch, ob es in vergangenen Tagen Verhandlungen mit den Entführern gegeben hatte.
Die Aktivistin Sirka Sarsam, die mit Mewis befreundet ist, bestätigte die Freilassung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben vorläufige Informationen von der Einsatzführung erhalten, dass Sicherheitskräfte Hella befreit haben." Das Militär werde im Lauf des Tages weitere Details bekanntgeben.
Bewaffnete Männer hatten Mewis am Montagabend im Stadtzentrum von Bagdad in ihre Gewalt gebracht. Dort liegt auch das Kulturinstitut Bait Tarkib, an dessen Aufbau Mewis arbeitete.
Mewis wurde in Berlin geboren, lebt seit mehreren Jahren in Bagdad und hat dort an vielen Kunst- und Kulturprojekten mitgewirkt. Sie arbeitet auch als freie Mitarbeiterin und Beraterin für das Goethe-Institut.
"Gute Nachrichten!" schrieb Irak-Experte Abbas Kadhim bei Twitter. Freunde von Mewis hatten in vergangenen Tagen versucht, in dem Fall den Druck auf die irakische Regierung und Sicherheitsbehörden zu erhöhen. Mewis gilt in Bagdad als gut vernetzt und hat Kontakte zu Künstlern und Intellektuellen sowie in die Politik. Wer entführte Hella Mewis?
Bisher bekannte sich niemand zu der Entführung. Der Verdacht richtete bisher sich vor allem gegen die irantreue Schiitenmiliz Kataib Hisbollah und die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Ein Sprecher von Kataib Hisbollah hatte eine Beteiligung der Miliz aber indirekt abgestritten. Zellen des IS sind im Irak weiter aktiv.
Die Gruppe hat dort in vergangenen Jahren aber an Einfluss verloren.
Im Irak wurden nach dem Sturz von Diktator Saddam Hussein im Jahr 2003 mehrfach deutsche Staatsbürger entführt. 2005 wurde die Archäologin Susanne Osthoff verschleppt und nach 23 Tagen Geiselhaft wieder freigelassen. 2006 wurden Thomas Nitzschke und René Bräunlich entführt, Techniker eines Leipziger Anlagenbauers. Sie kamen mehrere Monate später frei.
2007 wurden die Deutsche Hannelore Krause und ihr damals 20 Jahre alter Sohn Sinan in Bagdad entführt. Die Mutter wurde freigelassen. Ob Sinan noch lebt, ist bis heute unklar.
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