von: lena zander veröffentlicht am 24.06.2020 - 12:08 Uhr
München – Wenn Strafverteidiger Alexander Stevens (39) an seinen Fall von vor zehn Jahren zurückdenkt, plagen ihn noch heute Schuldgefühle.
„Ich habe einem Sexualstraftäter zum Freispruch verholfen, ohne es zu wissen“, sagt er zu BILD. Stevens erklärt: „2010 vertrat ich einen Mann, dem vorgeworfen wurde, die 12-jährige Tochter seiner Freundin sexuell missbraucht zu haben.“
Stevens Mandant stritt alles ab. „Er sagte, seine Stieftochter sei heimlich in ihn verliebt gewesen, deshalb würde sie das behaupten. Es gab WhatsApp-Nachrichten, die seine Aussage nahelegten. Ich habe ihm geglaubt.“
Stevens ging das Mädchen in der Verhandlung hart an, bezichtigte es der Lüge. Mit Erfolg. „Mein Mandat wurde freigesprochen, das Mädchen verließ als Lügnerin den Gerichtssaal.“
Am nächsten Tag stand der Mandant wieder in Stevens Kanzlei und bedankte sich mit den Worten „die Kleine hat wirklich gut gef...“.
Stevens: „Mich plagen heute noch Schuldgefühle. Ich würde mich gerne bei dem Mädchen entschuldigen. Aber ich darf nicht. Dann würde ich das Mandatsgeheimnis brechen.“
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