Corona-Ausbruch in Fleischfabrik Mehr als 1000 Tönnies-Mitarbeiter infiziert
Die Zahl der infizierten Tönnies-Mitarbeiter steigt unaufhörlich an. Bei Reihenuntersuchungen fällt rund ein Drittel der Testergebnisse positiv aus. Inzwischen handelt es sich um einen Corona-Ausbruch, der seinesgleichen in Nordrhein-Westfalen sucht.
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies sind mittlerweile 1029 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Dies teilte der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, in Gütersloh mit. Insgesamt 3127 Befunde lägen mittlerweile vor.
Panorama 20.06.20 Bundeswehr steht in NRW parat - Nicht alle Tönnies-Mitarbeiter befolgen Quarantäne
Adenauer betonte: "Wir haben keinen signifikanten Eintrag von Corona-Fällen in die allgemeine Bevölkerung." Die Corona-Reihenuntersuchungen auf dem Gelände der Fleischfabrik im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück wurden am Wochenende fortgesetzt. Seit Freitag unterstützen Bundeswehrsoldaten die Maßnahmen.
Mehrere Kleinbusse mit ausländischen Kennzeichen brachten am Vormittag zumeist Männer zum Werk. Nicht alle trugen dabei Schutzmasken, berichtete eine dpa-Reporterin. Auch Fahrzeuge der Uniklinik Bonn und der Bezirksregierung Detmold kamen zum Schlachtereibetrieb. Mitarbeitende trugen Masken und Kühlboxen auf das Gelände. Auch Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort.
Der Kreis hatte am Freitag verfügt, dass alle rund 6500 Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück mitsamt allen Haushaltsangehörigen in Quarantäne müssen. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit. Für einige Mitarbeiter galt allerdings eine sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen dürfen - ausschließlich. Das gilt nach Angaben eines Konzernsprechers auch für den Gesellschafter Clemens Tönnies.
Bundesregierung erhöht den Druck
Das Land will die Quarantäneanordnung für die Mitarbeiter konsequent durchsetzen. Es werde dazu alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Freitagabend in Düsseldorf gesagt. "Wir müssen sicherstellen, dass in dieser Situation jeder sich an die Regeln hält." Einen Corona-Ausbruch habe es "in dieser Größe" in NRW bisher nicht gegeben.
Derweil erhöht die Bundesregierung den Druck auf die Branche. "Wir wollen die Kontrollen weiter verschärfen, noch bevor das neue Gesetz zur Arbeitssicherheit in der Fleischindustrie da ist", sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier forderte im Deutschlandfunk, "Verantwortliche zur Rechenschaft" zu ziehen. Zugleich wollen die Koalitionsfraktionen einen weitreichenden Umbau der Nutztierhaltung starten.
Die Zustände in der deutschen Fleischwirtschaft stehen seit Jahren in der Kritik. Mitte Mai beschloss das Bundeskabinett neue Auflagen. Vorgesehen ist unter anderem ein Verbot von Werkverträgen, das ab dem 1. Januar 2021 gelten soll. "Wir arbeiten mit mehreren Ministerien daran, das Verbot rechtssicher zu machen", sagte Heil dazu den RND-Zeitungen. Im Sommer solle der Gesetzentwurf vorliegen.
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Nach Corona-Ausbruch in Schlachthof Gesundheitsamt: „Unser Vertrauen in Tönnies ist auf null“ Tönnies plant eigene Pressekonferenz gegen 17.30 Uhr +++ Über 1000 Infizierte im Werk +++ Tönnies gab nicht alle Mitarbeiternamen raus +++ Betrieb mindestens noch 14 Tage dicht
von: Michael Engelberg veröffentlicht am 20.06.2020 - 16:38 Uhr
Gütersloh – Der Corona-Ausbruch beim Fleischriesen Tönnies: Jetzt erheben auch die Behörden schwere Vorwürfe gegen den Schlachtbetrieb!
Mittlerweile sind bei dem Fleischproduzenten 1029 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden, teilte der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, am Samstag auf einer Pressekonferenz in Gütersloh mit. Insgesamt 3127 Befunde lägen mittlerweile vor.
Neben den nackten Zahlen gab es bei dem Termin aber auch Kritik – und das nicht zu knapp. Die Behörden erheben schwere Vorwürfe gegen den Betrieb!
Thomas Kuhlbusch, Fachbereichsleiter Gesundheit vom Kreis Gütersloh: „Das Vertrauen, das wir in die Firma Tönnies setzen, ist auf null. Um das hier mal ganz klar zu sagen.“ Corona in Fleischfabrik Wo steckt überall Tönnies drin? Quelle: BILD 3:57 Min.
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Grund: die mangelnde Kooperation des Unternehmens. Laut dem Gesundheitsamt gab es von 30 Prozent der Mitarbeiter nicht einmal eine Adresse beziehungsweise wurden sie von der Firma nicht – oder nur zögerlich – rausgegeben.
Kuhlbusch: „30 Prozent von 7000 Mitarbeitern, das ist keine kleine Zahl! Wir mussten schließlich selbst spätabends in der Firma einrücken und uns die Adressen holen.“ Auch Interessant
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Tönnies Fleisch erkennen - in welchen Produkten steckt es drin?
Auf Nachfrage, warum kein Vertreter des Fleischwerks bei der Pressekonferenz war, gab Kuhlbusch schließlich noch die vielsagende Antwort: „Kontrolle ist besser als Vertrauen und deshalb brauchen wir keinen Vertreter der Firma Tönnies.“
Auch deshalb sei an ein „Bussines as usual“ bei Tönnies noch nicht zu denken. Kuhlbusch: „Der Betrieb bleibt noch 14 Tage geschlossen. Wenn das reicht. Wir lassen uns hier alle Zeit, die es braucht.“
Kein Shutdown in Gütersloh
Adenauer betonte: „Wir haben keinen signifikanten Eintrag von Corona-Fällen in die allgemeine Bevölkerung.“ Die Corona-Reihenuntersuchungen auf dem Gelände der Fleischfabrik im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück wurden am Samstag fortgesetzt. Seit Freitag unterstützen Bundeswehrsoldaten die Maßnahmen.
Mehrere Kleinbusse mit ausländischen Kennzeichen brachten am Vormittag zumeist Männer zum Werk. Nicht alle trugen dabei Schutzmasken, berichtete eine dpa-Reporterin. Auch Fahrzeuge der Uniklinik Bonn und der Bezirksregierung Detmold kamen zum Schlachtereibetrieb. Mitarbeitende trugen Masken und Kühlboxen auf das Gelände. Auch Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort. Wegen der Arbeitsbedingungen in Schlachtbetrieben dringt Unionsfraktionsvize Nüßlein darauf, Werbung für Billigfleisch zu verbieten.
Der Kreis hatte am Freitag verfügt, dass alle rund 6500 Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück mitsamt allen Haushaltsangehörigen in Quarantäne müssen. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit. Für einige Mitarbeiter galt allerdings eine sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen dürfen – ausschließlich. Das gilt nach Angaben eines Konzernsprechers auch für den Gesellschafter Clemens Tönnies.
Donnerstag ging ein Tönnies-Sprecher noch davon aus, dass der Boss verschont bliebe. Heute stellte der Landkreis klar: Nichts da!
Das Land will die Quarantäneanordnung für die Mitarbeiter konsequent durchsetzen. Es werde dazu alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, hatte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitagabend in Düsseldorf gesagt. „Wir müssen sicherstellen, dass in dieser Situation jeder sich an die Regeln hält.“ Einen Corona-Ausbruch habe es „in dieser Größe“ in NRW bisher nicht gegeben.
Tönnies lädt zur eigenen Pressekonferenz
Am Samstagnachmittag gab das Unternehmen Tönnies bekannt, dass man selbst eine Pressekonferenz gegen 17.30 Uhr abhalten wolle, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Behörden. Die Unternehmens-Führung wolle persönlich dort Rede und Antwort stehen, womöglich Unternehmens-Chef Clemens Tönnies (64) selbst.
Zur Pressekonferenz des Kreises am Mittag waren Vertreter der Firma nicht geladen
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