Polizei fasst Verdächtigen nach Tod einer 31-Jährigen
05.06.20 | 14:05
Knapp einen Monat nach dem Fund einer toten 31-jährigen Frau in ihrer Wohnung im Prenzlauer Berg hat die Berliner Polizei einen Verdächtigen gefasst. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag gemeinsam mitteilten, konnte nun ein 33-jähriger Mann ermittelt werden, der dringend verdächtig ist, die Frau getötet zu haben.
Die Staatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erwirkt. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.
Die junge Frau war am Nachmittag des 10. Mai in ihrer Wohnung tot aufgefunden worden. Wie die Polizei damals mitteilte, ging sie "aufgrund der Umstände ihres Auffindens" von einem Tötungsdelikt aus. Die Mordkommission ermittelte.
Berlin. Nach dem gewaltsamen Tod einer hochschwangeren Frau ist ein 33-Jähriger des Mordes und der Vergewaltigung schuldig gesprochen worden. Das Berliner Landgericht verhängte gegen den Mann am Freitag eine lebenslange Freiheitsstrafe. Er habe die 31 Jahre alte Frau, die im achten Monat schwanger gewesen sei, im Mai 2020 in ihrer Wohnung vergewaltigt und anschließend erwürgt, erdrosselt oder ihr anders die Atemwege verlegt, begründete die Vorsitzende Richterin.
Die Leiche der jungen Frau war etwa vier Tage nach dem mutmaßlichen Verbrechen in ihrer Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg entdeckt worden. Sie sei "mehrschichtig mit Handtüchern und Decken eingewickelt gewesen", hieß es weiter im Urteil. Familienmitglieder und eine Freundin hätten zuvor die Polizei alarmiert, weil sie die 31-Jährige tagelang auch telefonisch nicht erreichen konnten. Beamte hätten die Leiche in der Zwei-Zimmer-Wohnung gefunden.
Der deutsche Angeklagte wurde Anfang Juni 2020 festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der gelernte Anlagenmechaniker sei laut Ermittlungen seit mehreren Jahren ein Bekannter der 31-jährigen Deutschen gewesen - nicht ihr Lebensgefährte und auch nicht der Vater des Kindes.
"Er hatte ein starkes sexuelles Verlangen", sagte die Vorsitzende Richterin. Das sei für den Mann, der seit Jahren keine Partnerin hatte, das Motiv für die Vergewaltigung gewesen. Später habe er akribisch und über hinweg Tage versucht, die Spuren seiner Taten zu verschleiern.
Der Angeklagte hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe die 31-Jährige zwar in ihrer Wohnung besucht, sie aber nicht angegriffen. Sie hätten sich einen "gemütlichen Abend" gemacht und sich auch körperlich angenähert, hatte er im Prozess erklärt. Nachdem er für zwei Stunden die Wohnung verlassen hatte, um Drogen zu besorgen, habe er die Frau tot auf der Couch gefunden. In Panik habe er die Leiche verpackt.
Mit der Entscheidung folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte Freispruch verlangt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.