Ein SEK hat in Geseke (Kreis Soest) einen 21-jährigen Russland-Deutschen gefasst, der in mindestens drei Fällen Steine und eine Betonplatte von Brücken auf Autobahnen geworfen hat. Mit seinen Aktionen wollte er von Daimler 200.000 Euro in Bitcoins erpressen. Er drohte mit weiteren Anschlägen.
Steinwürfe von Brücken in NRW: Alexander N. (21) wollte Bitcoin-Zahlung von Daimler 15. Mai 2020 - 9:32 Uhr
Steine und Betonplatten von Brücken in NRW geworfen Mindestens drei Mal soll Alexander N. (21) schwere Gegenstände von Straßenbrücken in Nordrhein-Westfalen geworfen haben - und er drohte angeblich, es wieder zu tun. Nach exklusiven RTL-Informationen soll der Realschüler versucht haben, von Autokonzern Daimler eine sechsstellige Summe zu erpressen und wollte das Lösegeld in Bitcoins haben. Jetzt hat ein Spezialeinsatzkommando der Polizei den mutmaßlichen Täter in Geseke im Kreis Soest geschnappt. RTL-Reporter Uli Klose spricht von einem "großen Erfolg" der Ermittler.
Steinewerfer wollte 200.000 Euro von Daimler erpressen
Der mutmaßliche Erpresser Alexander N. wollte nach RTL-Informationen Bitcoins von Daimler haben. "Wir können bestätigen, dass ein Erpressungsversuch stattgefunden hat", teilte die Daimler AG RTL in einem Statement mit. "Wir haben umgehend die Ermittlungsbehörden eingeschaltet und eng mit ihnen zusammengearbeitet. Wir bedanken uns ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bei den Behörden und Medien. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zum laufenden Ermittlungsverfahren darüber hinaus nicht äußern können."
RTL-Reporter Uli Klose: "Es war wichtig, dass die Polizei den mutmaßlichen Täter so schnell fasste, denn er drohte mit weiteren Attacken und es wäre wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eine von ihnen tödlich geendet hätte." 200.000 Euro wollte der Erpresser kassieren.
Drei Mal flogen Betonplatten & Steine von Brücken - Frau überlebte nur mit viel Glück
Am 28. April erlebte eine 25-jährige Frau einen Albtraum. Sie fuhr nachts mit einem Transporter auf der A44 bei Geseke in Richtung Kassel, als plötzlich eine Betonplatte von der Brücke fiel und die Frontscheibe ihres Wagens durchbrach. Die junge Frau überlebte nur mit viel Glück, die Betonplatte landete auf dem Beifahrersitz. Hätte dort jemand gesessen, wäre derjenige mit Sicherheit tot, so die Einschätzung der Polizei.
Nur wenige Tage später kam es in der Region zu zwei ähnlichen Vorfällen. Am 4. Mai warf ein Unbekannter einen Pflasterstein von der L776 bei Salzkotten, einen Tag später entdeckte die Polizei einen großen Stein auf der A33 bei Hövelsenne. Verletzt wurde niemand, die Autobahn musste aber stundenlang gesperrt werden.
Angeblich meldete sich ein 21-Jähriger bei Daimler, wollte eine sechsstellige Summe erpressen. Mithilfe modernster Technik konnten die Ermittler den Deutschen ausfindig machen. Auffällig: Der Tatverdächtige lebte nur wenige Kilometer von den Tatorten entfernt.
Am Donnerstag erfolgte der Zugriff in Geseke. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei stürmte die Wohnung des Mannes. Er konnte festgenommen werden, berichtet RTL-Reporter Klose exklusiv.
NRW-Innenminister: "Ich bin froh, dass dieser Mensch nicht mehr frei rumläuft"
Herbert Reul lobte die gute Polizeiarbeit. "Wir können stolz sein, eine großartige Arbeit der Dortmunder Polizisten, 120 Männer und Frauen, die da im Einsatz waren und mit modernster IT-Technik einen großartigen Erfolg eingefahren haben", so der Innenminister von Nordrhein-Westfalen. "Ich bin froh, dass dieser Mensch nicht mehr frei rumläuft. Er war eine Lebensgefahr für viele Menschen, es war unberechenbar, was da passieren konnte."
SEK schnappt Steinewerfer in Geseke: 21-Jähriger versuchte sich zu verletzten
Nach RTL-Informationen habe der Verdächtige versucht, sich selbst beim Zugriff mit einer Waffe zu verletzten. Dabei habe er leichte Verletzungen erlitten. Nach einem anschließenden Krankenhausaufenthalt, sei er von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Dank der schnellen Ermittlungen der Beamten konnte wohl schlimmeres verhindert werden. Durch sein Handeln scheint der Festgenommene den Verlust von Menschenleben in Kauf genommen zu haben. Zu den laufenden Ermittlungen wollen sich die Beamten derzeit nicht weiter äußern.