Kurdische Studentin seit einer Woche vermisst Wo ist Gülistan Doku? Seit einer Woche wird die 21 Jahre alte Studentin aus Dersim vermisst. Nur einen Tag vor ihrem Verschwinden versuchte ihr Ex-Freund mit Gewalt, sie in sein Auto zu zerren. Der Polizistensohn ist mittlerweile untergetaucht.
ANF DERSIM Sonntag, 12 Jan 2020, 07:18 ShareTweetE-mailWhatsAppTelegram Seit einer Woche fehlt von Gülistan Doku aus der nordkurdischen Provinz Dersim jedes Lebenszeichen. Die 21-jährige Studentin stieg vergangenen Sonntag (5. Januar) in einen Kleinbus Richtung Universitätsgelände. Dort kam sie allerdings nicht an. Familienangehörige und Freund*innen sind besorgt, in der Öffentlichkeit wird Kritik an der Suche der Polizei laut: Dass Doku am Tag ihres Verschwindens um 11.29 Uhr gegenüber dem Gouverneursgebäude in einen Bus stieg, haben Auswertungen der Überwachungskameras ergeben. Denn wie in vielen anderen Regionen Nordkurdistans sind auch in Dersim überall Überwachungskameras und Richtmikrofone installiert.
Zudem sind alle Ein- und Ausfahrten in die Stadt und Landkreise der Provinz durch Polizei- und Militärposten gesichert. Dennoch wollen die Sicherheitsbehörden keine Anhaltspunkte darüber haben, an welcher Haltestelle die Vermisste ausgestiegen ist. Die Behörde spekuliert stattdessen, Doku habe den Bus wahrscheinlich an der Sari-Saltuk-Brücke verlassen.
Die Gegend ist nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist der einzige Ort, der von Überwachungskameras nicht erfasst wird. Der Grund: die Brücke liegt im Umkreis des Standorts der Kommandotruppen der türkischen Militärpolizei (Gendarmerie). Daher konzentriere sich die Suche auf das dortige Umland, die nahegelegene Talsperre Uzunçayırlı und das Universitätsgelände. Seit Tagen werden die Gebiete vom Boden und aus der Luft abgesucht. Taucher suchten in der Stauanlage nach der Vermissten. Nach Angaben des Busfahrers sei dort aber niemand ausgestiegen. Zwar könne er sich nicht erinnern, wann und wo Doku sein Fahrzeug verlassen hat. An der Brücke habe er aber definitiv nicht angehalten.
Gülistan Doku
Polizei geht Hinweisen nicht nach
Aber auch den Hinweisen von Kommiliton*innen, wonach Gülistan Dokus Ex-Freund Zainal Abarakov möglicherweise mit dem Verschwinden der Kindheitspädagogik-Studentin zu tun haben könnte, geht die Polizei nicht nach. Der russlandstämmige Mann hatte nur einen Tag zuvor mit Gewalt versucht, die junge Frau in sein Auto zu zerren. Doku wehrte sich und Passant*innen, die das Geschehen beobachtet hatten, verständigten die Polizei. Warum die 21-Jährige den Vorfall nicht zur Anzeige gebracht hat, bleibt allerdings unklar. Laut ihren Mitbewohnerinnen war Abarakov bereits zuvor gewalttätig. Aus diesem Grund habe sie sich von ihm getrennt. Ins Studentenwohnheim fuhr Gülistan Doku nach dem Ereignis am Abend des 4. Januar nicht. Stattdessen übernachtete sie in der Wohnung einer Lehrbeauftragten der Universität, da zu dem Zeitpunkt (23 Uhr) kein Bus mehr zur Wohnanlage fuhr.
Stiefvater zeigt auffälliges Verhalten
Was ist bisher bekannt über Zainal Abarakov? Sein Stiefvater ist Polizeibeamter in Dersim. Möglicherweise liegt hier die Antwort auf die vielen Fragen von Angehörigen der Vermissten, die nicht beantwortet werden. Auswertungen der Handyverbindungen ergaben bereits, dass Gülistan Doku am Sonntag um 16.26 Uhr mit Abarakov, der in Russland einen Abschluss an der Offiziersschule des Militärs machte, telefoniert hat. Danach wurde das Gerät ausgeschaltet. Zwar wurde der Mann von der Polizei verhört, ins Präsidium musste er dafür aber nicht. Die Beamten hätten für die Befragung die elterliche Wohnung aufgesucht, sagen Zeugen. Einer von ihnen ist der Arbeitgeber von Doku. Ihm gehört ein Café, das sich ein Paar Etagen unter der Wohnung von Abarakov befindet. Dessen Stiefvater soll gegenüber dem Cafébetreiber geäußert haben, Gülistan sei labil gewesen und habe vermutlich Selbstmord begangen. Auch sonst zeige der Mann ein auffälliges Verhalten. Unterdessen ist Zainal Abarakov, der auch in dem Café arbeitete, zuletzt vor mehreren Tagen in der Stadt gesehen worden. Offenbar hat er das Land verlassen.
Polizei greift Demonstranten an
Dass Gülistan Doku vermisst wird, erfuhren ihre in Erxanî (Ergani) in der Provinz Amed (Diyarbakir) lebenden Angehörigen von den besorgten Mitbewohnerinnen. Von der Polizei wurden sie nicht verständigt, obwohl Studentinnen eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatten. Die Familie glaubt, die Polizei versuche, die Wahrheit zu vertuschen.
Parallel zur Suche, an der sich neben Angehörigen der Vermissten etliche Freiwillige beteiligen, finden täglich Proteste gegen die Polizei statt. Die Passivität der Sicherheitsbehörden hat große Empörung in Dersim ausgelöst. Erst gestern wurde wieder mit einer Demonstration die Aufklärung über das Schicksal von Gülistan Doku gefordert. Die Polizei reagierte in gewohnter Manier und griff die Protestierenden mit Wasserwerfern und Tränengas an.
Frauentag in Dersim: Wo ist Gülistan Doku? Auf einer Kundgebung aus Anlass des internationalen Frauenkampftags in der nordkurdischen Provinz Dersim ist nach dem Verbleib von Gülistan Doku gefragt worden. Die 21 Jahre alte Studentin wird seit über zwei Monaten vermisst.
ANF DERSIM Sonntag, 8 Mär 2020, 17:14 ShareTweetE-mailWhatsAppTelegram „Den Widerstand für das Leben, den Kampf um Gleichberechtigung und gegen Krise, Massaker und Gewalt stärken” – unter diesem Motto sind am Sonntag in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Dersim unzählige Frauen dem Aufruf der örtlichen Frauenplattform zum 8. März gefolgt, um gegen die alle Lebensbereiche betreffende Zerstörungspolitik in der Türkei zu protestieren. Die Kundgebung fand am zentralen Seyid-Riza-Platz statt. Viele Frauen trugen die für Dersim typischen bunten Kleider, hielten Transparente und Plakate mit Aufschriften wie „Von den Fabriken bis zu den Barrikaden: Den Sieg werden wir Frauen erringen”, „Hoch die Frauensolidarität” und „Jin, Jiyan, Azadî” (Frauen, Leben,Freiheit). Nach gemeinsamen Tänzen, die von lautstarkem Gesang und Erbane-Klängen begleitet wurden, hielt die Frauenrechtsaktivistin Çağla Yolaşan eine Rede.
Yolaşan wies zunächst auf den Anstieg von Gewalt gegen Frauen in Dersim an und sagte, dass Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, Arbeitslosigkeit, Armut, Krieg, Umweltzerstörung und Vertreibung im ganzen Land ein bisher noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht habe. „Demgegenüber sind es die Unterdrückten und Armen, die Arbeitenden, die Jugend und die Frauen, die sich diesem System entgegenstellen und sagen: So kann es nicht weitergehen. Mut machen uns die Kämpfe vieler Frauen weltweit, die der Beschneidung des Lebensrechts von Frauen unter schwierigsten Bedingungen Einhalt gebieten. Dieser Mut ist es, der uns Frauen im Kampf gegen sexuelle Gewalt, Sexismus, Rassismus, eine Vergewaltigungskultur und die Verleugnung unserer Rechte zusammenbringt.”
Anschließend erinnerte die Aktivistin der Frauenplattform Dersim an das Schicksal von Gülistan Doku. Die 21 Jahre alte Studentin ist seit dem 5. Januar spurlos verschwunden. Nur einen Tag vor ihrem Verschwinden versuchte ihr Ex-Freund – ein Polizistensohn – mit Gewalt, sie in sein Auto zu zerren. Die Sicherheitsbehörden behindern seitdem die Aufklärung und Umstände des Verschwindens der jungen Frau. Frauenorganisationen befürchten ein Gewaltverbrechen, das vom Sicherheitsapparat vertuscht wird.
TÜRKEI Vermisste Gülistan in Tunceli: Damm wird entwässert
23.7.2020 22:47 Uhr Ein Damm in der östlichen Provinz Tunceli wird entwässert, um die Leiche einer jungen Frau zu finden, die seit dem 5. Januar vermisst wird und trotz Suchanstrengungen immer noch nicht gefunden wurde.
Gülistan Doku ist Studentin an der Universität Munzur und wird seit Monaten vermisst. Ihr Schicksal und ihr Aufenthaltsort sind noch unbekannt. Polizei- und Gendarmerieeinheiten konnten Dokus Leiche nicht finden, obwohl sich die Bemühungen hauptsächlich auf den Bereich der Dinar-Brücke einschränken.
Soylus Versprechen Am 20. Januar traf sich Gülistans Familie mit Innenminister Süleyman Soylu in der Hauptstadt Ankara. Nach dem privaten Treffen sagte die Schwester der Vermissten, Aygül Doku, dass Soylu ihnen versprochen habe, das Wasser des Damms entwässern zu lassen. Da bislang keine Ergebnisse oder weiteren Hinweise vorliegen, haben die Behörden schließlich tatsächlich beschlossen, das Wasser aus dem Damm um die Dinar-Brücke abzuleiten, wo Doku zuletzt nach einem Streit mit ihrem Freund gesehen wurde.
Was ist der Fall von Gulistan Doku? Was ist mit Gulistan Doku passiert? Gülistan Doku, Studentin im zweiten Studienjahr an der Fakultät für Kinderentwicklung der Munzur-Universität in Tunceli, verschwand plötzlich am 5. Januar 2020. Im Fall der 21-jährigen Studentin Gülistan Doku, von der man seit zwei Jahren nichts mehr gehört hat, gibt es eine neue Entwicklung. Was ist also der Gülistan-Doku-Vorfall? Was ist mit Gülistan Doku passiert? Hier sind die Einzelheiten.
Von der 21-jährigen Gülistan Doku, die am 5. Januar 2020 in Tunceli verschwunden ist, gibt es seit zwei Jahren keine Nachricht mehr. Damals wurde der Freund von Gülistan Doku, Zeynal A., im Bezirk Alanya in Antalya festgenommen. Die Teams, die die Freunde des Mädchens befragten und ihre Handysignale überwachten, machten sich auf die Suche nach Doku.
WER IST GÜLIISTAN DOKU?
Gülistan Doku, die während ihrer Ausbildung in Tunceli vermisst wurde, studierte an der Munzur-Universität, Abteilung für Kinderentwicklung. Gülistan Doku, die 21 Jahre alt war, als sie verschwand, hat seit dem 5. Januar 2020 nichts mehr von ihrer Katze gehört.
WAS IST DER GÜLİSTAN DOKU-VORFALL?
Gülistan Doku, Studentin im zweiten Studienjahr an der Munzur-Universität, Fachbereich Kindesentwicklung, wurde nicht mehr gesehen, nachdem sie das Wohnheim, in dem sie im Jahr 2020 wohnte, verlassen hatte. Ihre in Diyarbakır lebende Familie kam am Tag des Verschwindens von Gülistan nach Tunceli und meldete sich bei den Sicherheitskräften. Nach der Benachrichtigung der Familie wurde eine Suchaktion eingeleitet. Am Ende der Durchsuchungen wurde festgestellt, dass das Mobiltelefon von Gülistan Doku zuletzt am Sarısaltuk-Viadukt am Uzunçayır-Stausee ein Signal gab.
Nach Informationen der DHA hat ihre Freundin Dilek M., die im selben Wohnheim wohnt, bei der Polizei ausgesagt: "Gülistan hat sich vor etwa einem Monat von ihrem Freund Z.A. getrennt. Ein paar Tage vor ihrem Verschwinden sah sie das Bild eines anderen Mädchens auf Z.A.s Instagram-Account. Von diesem Moment an änderte sich das Verhalten Gülistans. Am Tag vor ihrem Verschwinden kam sie abends in mein Zimmer im Schlafsaal: "Lass mich nicht allein. Mir geht es nicht gut. Ich werde mich auf Munzur stürzen", sagte sie. Dann ging er in sein Zimmer. Am nächsten Tag konnte ich sie nicht mehr erreichen. Ich rief ihre Handys an, aber sie waren ausgeschaltet.