Zeugen gesucht Tötungsverbrechen - Hinweise erbeten Tatzeit 3. Februar 2009; Tatort General-Barby-Straße in Reinickendorf
Zu einem Tötungsverbrechen an Christa MÜLLER in Reinickendorf bittet die Polizei um Hinweise.
Nachbarn der 70-jährigen Frau hatten die Tote am 3. Februar 2009 gegen 16 Uhr 45 in ihrer Garage in der General-Barby-Straße gefunden und die Feuerwehr alarmiert. Da eine genaue Todesursache nicht festgestellt werden konnte, wurde eine Obduktion der Toten angeordnet, in deren Ergebnis ein Tötungsverbrechen festgestellt wurde. Die Frau wies eine Verletzung am Hals auf.
Die Polizei fragt:
Wer kennt die Frau und kann Angaben zu ihrem Umfeld und zu ihrem Bekanntenkreis machen? Wann wurde Christa MÜLLER zuletzt gesehen?
Hinweise, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden können, nehmen die 1. Mordkommission des Landeskriminalamtes in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664 – 911 101 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Warum musste Christa Müller sterben? Von Edgar Schneider
Nichts deutete auf ein Verbrechen hin, als man Christa Müller(70) leblos in der Garage ihres Hauses entdeckte. Was auf den ersten Blick wie ein Unfall aussah, entpuppte sich bei der angeordneten Obduktion als brutales Verbrechen. Die wohlhabende Witwe wurde ermordet. Das Motiv und die Hintergründe des Verbrechens liegen bis heute im Dunkeln. BrandZeilen.de bittet um Mithilfe bei der Fahndung.
Christa Müller war eine liebenswerte Frau. Höflich, zuvorkommend, immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Ihre Nachbarn in der Berliner General-Baby-Straße schätzten vor allem die Hilfsbereitschaft der 70-jährigen Witwe. Fuhr jemand in Urlaub, kümmerte sie sich ums Haus oder goss die Blumen. „Aber meine Mutter war leider auch sehr gutgläubig, vielleicht hat diese Gutgläubigkeit sie das Leben gekostet“, sagt ihr Sohn Achim, der mittlerweile wieder in dem Haus lebt, in dem seine Mutter ermordet wurde. Für den 48-jährigen war der gewaltsame Tod seiner Mutter ein traumatisches Erlebnis. „Bis heute belastet mich das sehr, ich träume manchmal noch davon, wie die beiden Polizeibeamte vor meiner Wohnungstüre standen und mir die Todesnachricht überbrachten.“
Das Verbrechen, das Entsetzen und Bestürzung bei Verwandten, Freunden und Nachbarn auslöste, geschah am Abend des 2. Februar 2009. Ein Ehepaar, das sich regelmäßig mit Christa Müller traf, hatte sich Sorgen gemacht, da die Nachbarin schon den ganzen Tag über telefonisch nicht zu erreichen gewesen war. Als sie am nächsten Tag mit einem Zweitschlüssel das Haus öffneten, machten sie eine schreckliche Entdeckung: Christa Müller lag tot in der Garage.
Für die Feuerwehr und den alarmierten Notarzt deutete zunächst nichts auf ein Kapitalverbrechen hin. Es gab keinerlei Einbruchsspuren, die Bekleidung der Frau war geordnet, das Haus wirkte nicht durchwühlt. Da der Arzt jedoch die genaue Todesursache nicht feststellen konnte, wurde eine Obduktion angeordnet. Die ergab dann zweifelsfrei, dass Frau Müller Opfer eines Kapitalverbrechens geworden war. Gewalteinwirkung gegen den Hals war todesursächlich, der Todeszeitpunkt liegt zwischen 18.00 und 19.00 Uhr.
Doch warum musste Christa Müller in ihrem eigenen Haus sterben, und warum wurde sie in ihrer Garage umgebracht? Weit und breit war kein Motiv für den Mord an der 70-Jährigen zu erkennen. Zwar fehlte eine Rolex – Uhr, doch das Verbrechen zeigte nicht unbedingt die Handschrift eines Raubmörders, zumal im Haus keine weiteren Wertgegenstände fehlten. Da keinerlei Einbruchsspuren zu finden waren, dürfte Christa Müller ihren Mörder, den sie vielleicht sogar kannte, arglos ins Haus gelassen haben.
Aufgrund der Spurenlage und sichergestellter genetischer Fingerabdrücke, die jedoch bis heute nicht zugeordnet werden konnten, geht die Kripo von zwei männlichen Tätern aus. Einer der Täter, so eine Hypothese der Ermittler, könnte die Hilfsbereitschaft seines späteren Opfers ausgenutzt und sich unter einem Vorwand Zutritt zum Haus verschafft haben. Ein Komplize könnte unbemerkt gefolgt sein und sich in der Garage, die über den Hausflur zu erreichen ist, versteckt haben und von der Hausbesitzerin dort überrascht worden sein. Als die Situation eskalierte, wurde Christa Müller mit Gewalt zum Schweigen gebracht. Für diese Theorie spricht die Aussage einer Zeugin, die zur Tatzeit verdächtige Geräusche in der Garage wahrgenommen hatte.
In der Folgezeit nahm die Kripo das gesamte private Umfeld des Mordopfers unter die Lupe. Doch ein konkreter Verdacht gegen irgendjemanden ergab sich bis heute nicht. Trotz intensiver Ermittlungen konnten Christa Müllers Mörder bis heute nicht überführt werden.
Binnen weniger Wochen wurden in Reinickendorf und Wilmersdorf zwei alte Frauen getötet. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang. Von Tanja Buntrock
Berlin - Zu dem Mord an der 73-jährigen Hannelore Tschirschnitz aus der Wilmersdorfer Eisenzahnstraße hat die Polizei noch keine konkrete Spur. Wie berichtet, war sie am Montag vergangener Woche in ihrer Wohnung getötet worden. Dem Tagesspiegel liegen allerdings Informationen vor, wonach ein Zusammenhang mit der Tötung einer anderen Rentnerin nicht auszuschließen ist: Vor drei Wochen war die 70-jährige Christa Müller in der Garage ihres Hauses in Reinickendorf tot aufgefunden worden. Beide Opfer sollen erdrosselt oder erstickt worden sein, und es soll weitere Parallelen geben. Die Polizei geht bislang von getrennten Fällen aus. „Momentan sehen wir keinen Zusammenhang“, sagte ein Polizeisprecher.
Bei beiden Frauen war die Todesart nicht sofort offensichtlich. Sie wurden gefunden, weil sich Nachbarn und Angehörige Sorgen machten und die Wohnungen öffnen ließen. Obduktionen der Gerichtsmedizin ergaben dann, dass Christa Müller wie auch Hannelore Tschirschnitz gewaltsam ums Leben kamen.
Doch Obduktionen erfolgen nicht automatisch: Etliche Tötungsverbrechen bleiben verborgen, weil die Leichen gar nicht erst zur Rechtsmedizin kommen. Eine Studie der Universität Münster vor gut zehn Jahren hatte ergeben, dass deutschlandweit mindestens 1200 Morde pro Jahr unentdeckt bleiben. Konkret heißt das: Jedes zweite Tötungsdelikt wird als solches nicht erkannt.
In Fachkreisen ist bekannt, dass auch in Berlin mehr Gewaltverbrechen aufgedeckt würden, „wenn häufiger obduziert würde und die Ärzte besser qualifiziert wären“, sagte ein Experte. Das Problem sei, dass jeder Arzt eine Leichenschau vornehmen dürfe – egal, ob er Augenarzt, Gynäkologe oder etwa Kinderarzt ist. „Es wird hier keine Zusatzqualifikation gefordert, und ohnehin gibt es viel zu wenige Fortbildungen“, sagte der Experte.
Vor Jahren war bereits polizeiintern kritisiert worden, dass einige Ärzte von der Zimmertür aus einen natürlichen Tod diagnostizierten, ohne die Leiche überhaupt genauer begutachtet zu haben. Das Prozedere sollte eigentlich anders laufen: Nach dem Auffinden einer Leiche wird ein Mediziner herbeigerufen – häufig ein Bereitschaftsarzt ohne entsprechende Qualifikation zur Leichenschau. Auf dem Totenschein kann er drei Todesarten ankreuzen: „natürlicher Tod“, „nicht natürlicher Tod“ oder „ungewiss“. Ersteres ist beispielsweise das Sterben nach einem Krebsleiden. Ein „nicht natürlicher Tod“ sind alle Suizide oder aber, wenn die Leiche beispielsweise Messerstiche, Würgemale oder Schussverletzungen aufweist. Alle anderen Fälle gelten als „ungewiss“ – wie die Fälle Müller und Tschirschnitz.
Die Kripo ermittelt dann im Umfeld der Opfer. Erst wenn der Tod trotz der Ermittlungen weiter unerklärbar bleibt, regt die Staatsanwaltschaft eine Obduktion an. „Optimal wäre, wenn in jedem Fall einer ungewissen Todesursache eine Obduktion stattfände. Doch das verursacht dem Staat zu viele Kosten“, erklärt der Experte. Und es hätte weitere finanzielle Folgen: Es müssten mehr Ermittler und am Ende auch mehr Rechtsmediziner beschäftigt werden.
Berliner geben erste Hinweise nach Mord an 70-Jähriger
Veröffentlicht am 09.02.2009
Eine 70-jährige Frau fanden Nachbarn vor wenigen Tagen tot in einer Garage. Ein tragischer Todesfall, mehr dachte sich zunächst niemand dabei. Doch die Obduktion ergab, dass die Frau getötet wurde. Sechs Hinweise zu dem Fall gingen bislang bei der Polizei ein.
Nach dem Mord an einer 70-jährigen Frau in Reinickendorf tappen die Ermittler noch im Dunkeln. Wie ein Polizeisprecher sagte, gingen bislang sechs Hinweise aus der Bevölkerung ein. Eine heiße Spur sei aber nicht dabei gewesen.
Die Frau war bereits am vergangenen Dienstag von Nachbarn tot in ihrer Garage in der General-Barby-Straße gefunden worden. Erst bei der Obduktion der Leiche stellte sich heraus, dass sie eine Verletzung am Hals hatte und einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.
Am Sonnabend hatte die Polizei wie berichtet ein Foto der 70-Jährigen veröffentlicht und um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten.
Bei der Toten handelt es sich um eine Frau namens Christa Müller. Die Ermittler möchten wissen, wann sie zuletzt gesehen wurde, und wer nähere Angaben zu ihrem Umfeld machen kann. Hinweise, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt werden, nimmt die Mordkommission unter der Berliner Telefonnummer 4664 911 101 entgegen.
Sie war eine lebenslustige Rentnerin. Sie tanzte, schwamm gerne, unternahm viele Reisen. Jetzt ist Christa Müller († 70) tot! Erdrosselt von einem Unbekannten! Und die Polizei hat tagelang geschlafen!
Bereits am Dienstag um 16.45 Uhr wurde die Leiche der Frau in ihrer Garage in der General-Barby-Straße gefunden. Die Frau lag auf dem Bauch hinter ihrer Mercedes-A-Klasse. „Wir hatten uns gewundert, dass seit Montag früh bei Christa Licht an war. Als sie auf Klingeln und Anrufe nicht reagierte, machten wir uns Sorgen. Mit dem Ersatzschlüssel gingen meine Frau und ich ins Haus. Nichts, außer dem laufenden Fernseher. In der Garage fanden wir dann ihren leblosen Körper“, so Nachbar Waldemar G. (69) zu BILD.