4. Dezember 2019, 16:16 Uhr Justiz in der Türkei:Lange Haftstrafen im Fall Şule Çet
Die Studentin war aus dem 20. Stock eines Hochhauses gestoßen worden. Zwei Verdächtige wurden zweimal freigesprochen, doch Frauenrechtsorganisationen erzwangen einen aufsehenerregenden Indizienprozess, der nun zu Ende gegangen ist.
Im Mai vor einem Jahr stürzte in Ankara die Studentin Şule Çet aus dem 20. Stock eines Hochhauses. Zwei Männer, mit denen sie den Abend verbracht hatte, wurden zweimal von der Justiz auf freien Fuß gesetzt.
Türkische Frauenorganisationen und die Angehörigen der 23-Jährigen erzwangen danach mit eigenen Gutachten einen landesweit beachteten Indizienprozess. Am Mittwoch hat ein Gericht in Ankara nun einen der Männer zu lebenslanger Haft wegen Mordes und zu zusätzlich zwölf Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt. Der andere Mann erhielt wegen Beihilfe eine Haftstrafe von 18 Jahren.
Die beiden, 34 und 33 Jahre alt, behaupteten bis zuletzt, sie seien unschuldig und Şule Çet habe Suizid begangen. Frauengruppen begrüßten das Urteil. Die Plattform "Kadın Meclisleri" (Frauenräte) schrieb auf Twitter: "Die Entscheidung für lebenslänglich ist ein Präzedenzfall und unser Beweis dafür, dass Morde an Frauen nicht verschleiert und reingewaschen werden können."
Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei ein verbreitetes Problem. Im vergangenen Jahr wurden der Statistik einer Frauenrechtsgruppe zufolge 440 Frauen von Männern getötet. In zwei von drei Fällen war der Täter der Ehemann, ein Freund oder ein naher männlicher Verwandter.
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Prozess in der Türkei Der Fall der Şule Çet
Erschossen, erstochen, erschlagen: Jeden Tag stirbt in der Türkei mindestens eine Frau durch die Gewalt eines Mannes. Konsequenzen? Fast keine. Der Tod einer Studentin aber könnte das ändern. Von Christiane Schlötzer
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Türkei: Zwei Männer in Ankara wegen Mordes an Studentin verurteilt 4. Dezember 2019, 13:24 Uhr Quelle: AFP
Istanbul (AFP) Der Tod der 23-jährigen Studentin Sule Cet hatte die Türkei aufgewühlt - nun wurden in Ankara zwei Tatverdächtige wegen Mordes verurteilt. Ein Gericht in der türkischen Hauptstadt sprach am Mittwoch den Geschäftsmann Cagatay Aksu der Vergewaltigung und des Mordes schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Der zweite Angeklagte Berk Akand erhielt 18 Jahre Haft wegen Beihilfe zum Mord.
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Mordfall Sule Cet: Lange Haftstrafen für Täter 4.12.2019 13:00 Uhr
Am 28. Mai 2018 wurde die Textildesign-Studentin Sule Cet vergewaltigt und zur Verdeckung der Straftat aus dem 20. Stockwerk eines Wolkenkratzers in der türkischen Hauptstadt Ankara geworfen. Am Mittwoch verurteilte ein Gericht in Ankara die beiden Täter Cagatay A. und Berk A. zu hohen Haftstrafen.
Berk A. wurde wegen Mordes, Vergewaltigung und Freiheitsberaubung zu 18 Jahren und neun Monaten verurteilt. Sein Komplize Cagatay A. erhielt als Beihelfer eine Gefängnisstrafe von 12 Jahren und sechs Monaten. Absprachen zwischen den Beklagten
Während der Gerichtsverhandlung kamen Dokumente zum Vorschein, die darauf schließen lassen, dass die Angeklagten sich in Verhandlungsfragen abgesprochen haben. So schrieb Cagatay A. zu Berk A.: "Entweder wir kommen gemeinsam raus oder fallen gemeinsam". Festgehalten, vergewaltigt, getötet
Die 23-jährige Textildesign-Studentin Sule Cet arbeitete als Assistentin von Cagatay A., bevor sie gekündigt wurde. Am Tag ihres Todes lud A. Sule Cet zu einem Abendessen ein, um ihre berufliche Situation zu besprechen. Nach dem Abendessen gingen alle drei gemeinsam in die Wohnung von Cagatay A., wo es zu der Tat kam.
Cagatay A. sagte aus, dass Sule Cet gegen vier Uhr morgens Selbstmord beging, indem sie aus dem Fenster der im 20. Stock eines Wolkenkratzers liegenden Wohnung im Bezirk Cankaya sprang. Doch zwei Stunden vor ihrem Tod schrieb Sule Cet eine SMS an eine Freundin, die besagte: "Ich komme hier nicht raus. Er lässt mich nicht gehen. Er ist besessen von mir." Abwehrspuren und Blutergüsse
Forensische Beweise zeigten bereits früh im Prozess auf, dass Sule Cet vor ihrem Tod zu Analsex gezwungen wurde. Unter neun ihrer Fingernägel fanden sich DNA-Spuren des Täters, Blutergüsse an ihrem Körper ließen darauf schließen, dass sich die junge Frau gewehrt haben musste.
Des Weiteren wurden während der Autpsie Sperma-Spuren auf ihrem Körper sowie Speichelspuren in ihrer Analregion festgestellt. Cagatay Akus behauptete bis zum Schluss, dass Sule Cet Selbstmord beging und er versuchte, sie davon abzuhalten, während sein Komplize Berk A. im Nebenraum schlief. Es wurden jedoch keinerlei Fingerabdrücke am Fenster gefunden, die seine Behauptung hätten stützen können. Cagatay A. und Berk A. bleiben im Gefängnis.
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