Gladbeck. Im Oktober 1986 wurde Theresa Fuhrmann brutal ermordet. Ihr damaliger Freund will auch heute noch wissen, wer sie umgebracht hat.
Jedes Jahr im Oktober kommt die Erinnerung wieder. Und jedes Mal stellt sich Axel Dirks (ehemals Kellerhoff) die gleiche Frage: „Wer war es?“ Auch jetzt, 30 Jahre nach dem Mord an seiner damaligen Freundin Theresa Fuhrmann, die am Morgen des 9. Oktober 1986 erwürgt und erstochen in der Wohnung an der Karl-Arnold-Straße aufgefunden wurde, hat er noch keine Antwort darauf bekommen. Die grausame Tat bleibt weiterhin unaufgeklärt.
Axel Dirks (52), der mittlerweile in Zirndorf in Süddeutschland lebt und dort ein Unternehmen für Notfalltraining und Erste-Hilfe-Schulungen betreibt, lässt das schreckliche Ereignis bis heute keine Ruhe. „So lange der Täter nicht gefunden wurde, kann man damit nicht abschließen“, sagt er. Was ihn besonders quält: „Wahrscheinlich war ich der letzte, der Theresa lebend gesehen hat“, vermutet Dirks. Ex-Freund wurde verdächtigt, die Tat begangen zu haben
Die beiden jungen Leute kannten sich noch nicht lange, standen am Anfang einer Beziehung. Dirks hatte die 18-Jährige am Abend vor der Tat mit dem Auto nach Hause gebracht. Am nächsten Morgen fand die Mutter ihre Tochter tot in der Wohnung.
Verdächtigt, die Tat begangen zu haben, wurde damals der Ex-Freund der jungen Gladbeckerin, ein Bottroper (20). „Er galt als jähzornig. Hat uns häufig aufgelauert, ist mit dem Auto hinter uns her gefahren“, erinnert sich Dirks. Es kam auch zu einem Prozess, der Bottroper wurde jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Seitdem bleibt die Frage, wer Theresa getötet hat, unbeantwortet. Beweisstücke wurden 2008 auf DNA-Spuren untersucht
Aber Mord verjährt nicht. http://www.derwesten.de/staedte/gladbeck...-id1802381.html Im Jahr 2008 hatte der Vater von Theresa daher versucht, die Staatsanwaltschaft zur Wiederaufnahme des Falls zu bewegen. Er hoffte darauf, dass neue Ermittlungsmöglichkeiten, vor allem mit Hilfe von DNA-Analysen, neue Erkenntnisse bringen könnten. Laut Aussage des damals zuständigen Staatsanwalts Gutjahr wurden die Beweisstücke zwar erneut auf DNA-Spuren untersucht, aber offenbar ohne ein Ergebnis. Der Fall wurde nicht wieder aufgerollt. Jetzt, 30 Jahre danach, stellt Axel Dirks die Frage nach einer Neuaufnahme des ungeklärten Mordfalls. Wiederaufnahme ungeklärter Mordfälle nur bei konkretem Anlass
Die Staatsanwaltschaft in Essen macht da allerdings keine Hoffnung. Das passiere wirklich nur dann, wenn es neue Erkenntnisse gebe, sagt Oberstaatsanwältin Anette Milk auf Nachfrage der WAZ. Ohne einen begründeten Anlass werde die Staatsanwaltschaft bei unaufgeklärten Mordfällen nicht tätig, sie greife sie auch nicht turnusmäßig wieder auf. „Solche Tötungsdelikte sind ja bis in die letzte Verästelung ermittelt“, sagt die Staatsanwältin. Auch DNA-Analysen seien seit 20 Jahren Standard. Einen neuen Ermittlungsansatz könnte es beispielsweise nur geben, wenn sich jemand melde, der neue Aussagen zum Fall machen könnte.
Selbst dann habe der richterliche Freispruch eines Verdächtigen weiter Gültigkeit. Einzige Chance für einen erneuten Prozess bestehe, wenn ein Freigesprochener sich mit der Tat brüste, oder ein Geständnis ablege.
Alle, die Theresa kannten, werden das schockierende Ereignis im Oktober 1986 nicht vergessen. Theresa Fuhrmann, die heute 48 Jahre alt wäre, wenn sie hätte weiter leben können, war damals eine fröhliche junge Frau. Sie stand kurz vor dem Abitur, hatte viele Pläne für die Zukunft.
Erwürgt und erstochen fand ihre Mutter sie vormittags am 9. Oktober in ihrem Zimmer in der Wohnung in Rentfort-Nord. Es gab keine Einbruchsspuren. Fieberhaft suchte die Polizei damals nach Hinweisen. Eine Belohnung von 3000 Mark für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen würden, wurde ausgesetzt. 30 Spuren ging die Polizei nach, 100 Vernehmungen gab es, 250 Personen wurden befragt. Auch Axel Dirks musste eine Aussage machen. Mordanklage stützte sich auf Indizien
Der Verdacht fiel jedoch schnell auf den Ex-Freund Thorsten D., von dem sich Theresa kurz vorher getrennt hatte. Er wurde neun Tage später am 18. Oktober, dem Tag von Theresas Beerdigung, verhaftet. Die Mordanklage stützte sich auf Indizien, der Bottroper bestritt die Tat. Er saß neun Monate in Untersuchungshaft. Im Prozess, der anderthalb Jahre später, 1988, vor dem Essener Landgericht stattfand, reichten die Beweise für seine Schuld für eine Verurteilung jedoch nicht aus.
Axel Dirks zweifelt bis heute an der Unschuld des Freigesprochenen.