Doppelmord: 4 heiße Spuren! Linzer Mordermittler jagen nach einem Verbrechen im März 2008 jetzt nur noch vier mutmaßliche Täter: 16 Verdächtige, die bei den Mordopfern Wolfgang Huber (51) und Christian Janouschek in der Wohnung waren, konnten ein Alibi vorweisen. Zu den verbleibenden vier DNA-Spuren hat die Polizei aber noch keine Namen. Wie berichtet, wurden die beiden Bühnentechniker Opfer eines heimtückischen Mordanschlages eines Suchtgiftkonsumenten: Denn Christian Janouschek (45) wurde von hinten die Kehle durchgeschnitten, während er mit einer Waage Kokain portioniert hatte. Sein Freund Wolfgang Huber (51), der wegen Scheidung und hoher Schulden bei seinem Linzer Freund als U-Boot lebte, wurde auf den tödlichen Kampf in der Wohnung am Urfahraner Hartmayrgut aufmerksam. Er wollte Janouschek helfen – doch das war sein Todesurteil!
Spurenexperten stellten den Tatort auf den Kopf, sicherten jeden noch so kleinen Hinweis. Ergebnis: 20 DNA-Spuren konnten fixiert und verglichen werden. Aber nur 16 Eingaben im DNA-Computer brachten auch tatsächlich einen Treffer. Diese Verdächtigen konnten ein Alibi vorweisen, werden nicht mehr verfolgt. Bleiben noch vier heiße Spuren, von denen eine vom Täter stammen muss. Die Ermittler durchforsten nach wie vor die Karteien der Drogensüchtigen und hoffen, den Täter darin bald zu finden.
Mordbeweis auf Schrottplatz Nach drei Jahren und Tausenden Stunden Arbeit verfolgen Linzer Ermittler jetzt die einzige heiße Spur nach einem Doppelmord in Urfahr. Die Kripo ist sich sicher, dass der Mörder mit einem Volvo mit holzvertäfelten Türen unterwegs war, das Auto nach der Tat aber verschwinden ließ. Jetzt werden alle Schrotthändler kontrolliert! Klar ist: Der ältere Volvo-Kombi wurde nahe des Tatortes mehrmals gesehen – sowohl vor der Tat, als auch kurz nachdem der Mörder Wolfgang Huber (51) und den Wohnungsmieter Christian Janouschek am Urfahraner Hartmayrgut regelrecht hingerichtet hatte. „Ein Zeuge hat uns sehr früh von dem Fahrzeug erzählt, in den weiteren Ermittlungen haben wir dann immer wieder weitere Hinweise bekommen“, weiß die Kripo – und gibt auch drei Jahre nach der Tat die Hoffnung nicht auf. Der Mörder muss das Auto verschwinden gelassen haben: Entweder hat er es in einem Fluss oder See versenkt – oder er hat es verschrotten lassen! Das müssen die Ermittler annehmen. Immerhin haben sie praktisch jeden Besitzer eines derartigen Autos in Oberösterreich und auch in anderen Bundesländern überprüft. Jetzt sinnieren die Ermittler natürlich weiter – und wollen auf den Schrottplätzen fahnden.
Ob das zum Erfolg führt, bleibt abzuwarten. Die Autoverwerter sind laut Kripo nicht dazu verpflichtet, Aufzeichnungen zu führen. Deshalb bitten die LKA-Ermittler die Bevölkerung noch einmal um Mithilfe: Wer kennt den Volvo, wer weiß, wer mit einem solchen Fahrzeug unterwegs ist oder war? Hinweise an den Journaldienst unter der Nummer Tel.: 059133 /40/3333.
Interessant: Die Spurensicherer haben am Tatort die DNA von 20 verschiedenen Personen gefunden. Bisher hat es aber noch keinen einzigen Treffer in der DNA-Datenbank gegeben.
Doppelmord! Bei der Obduktion jener beiden teilweise verwesten Leichen, die in einer Wohnung in Linz-Urfahr gefunden worden waren, wurden mehr als 20 Messerstiche entdeckt. Der Mörder hatte wie im Blutrausch zugestochen, dann das offenbar große Messer eingepackt, die Tür hinter sich zugezogen. Am Freitag wurden die Identitäten der Opfer bestätigt: Wohnungsbesitzer Christian Janouschek (45) und sein Kollege Wolfgang Huber (51), der bis Dezember in Mondsee lebte und nun in Hörsching seine Firma „music trade huber“ betrieb. Die letzten Stunden der Freunde, die seit Jahren als Licht- und Tontechniker gearbeitet hatten, sind geklärt: Nachts zum 10. März hatten sie in Linz ein Fendrich-Benefiz-Konzert betreut und in der Wohnung von Janouschek geschlafen. Dann hatte sich der 45-Jährige seine Drogenersatzstoffe im Wagner-Jauregg-Spital geholt und zu Mittag seine Oma angerufen, ihr gesagt, dass „der Wolferl“ bei ihm sei. Spätestens in der Nacht zum 11. März muss die Bluttat passiert sein. Die Freunde hatten ihren Mörder offenbar gekannt, weil die Tür unbeschädigt war, der Schlüssel innen steckte. Wolfgang Huber wurde im Wohnzimmer niedergestochen, dann ging der Mörder in den Musikraum, wo der HIV-Patient Christian Janouschek am Mischpult arbeitete - der Angreifer schlitzte ihm die Halsschlagader auf, stach zigmal zu, ehe das Opfer unter seinem umgekippten Sessel verblutete. Blutspuren weisen Richtung Küche und Wohnungstür. Inzwischen fanden Landeskriminalamts-Fahnder die Söhne der Opfer, befragten Verwandte und Bekannte, hörten sich im Drogenmilieu nach Täter und Motiv um - erfolglos.
Heiße Spur elf Monate nach Doppelmord in Linz-Urfahr LINZ. Nach dem Mord an Christian Janouschek (45) und Wolfgang Huber (51) am 10. März des Vorjahres in einer Wohnung in Linz- Urfahr haben die Kriminalisten jetzt einen wichtigen Hinweis bekommen.
Heiße Spur elf Monate nach Doppelmord in Linz-Urfahr Mordopfer Wolfgang Huber Bild: unbekannt
„Wir haben in all den Monaten auf Hochtouren ermittelt. Jetzt hat sich ein Zeuge gemeldet, der einen Mann beobachtet hat, der am Tatabend gegen 22 Uhr das Haus am Hartmayrgut 14 in Linz-Urfahr verlassen hat. Mit seiner Hilfe konnten wir ein Phantombild anfertigen“, sagt der Kriminalist Helmut Schlager: „Der Gesuchte könnte wichtige Beobachtungen gemacht haben und wird nun als Zeuge gesucht.“ Hinweise sind an das Landeskriminalamt (Tel.: 059133/40/3333) erbeten. Der Mann ist etwa 30 Jahre alt, etwa 180 Zentimeter groß und sehr schlank. Er trug eine dunkle Bomberjacke.
Die Tontechniker Christian Janouschek und Wolfgang Huber wurden in Janouscheks Wohnung mit Dutzenden Messerstichen attackiert. Beiden schnitt der Mörder den Hals durch. Die Kriminalisten ermittelten im Bekanntenkreis der Opfer und im Suchtgiftmilieu. Denn in jedem Zimmer der Wohnung des 45-Jährigen waren Drogenspuren gefunden worden. „Wir haben Hunderte Personen überprüft und Dutzende DNA-Tests gemacht, aber bislang ohne Erfolg“, sagt Schlager.
Spurlos verschwunden ist der dunkle Volvo mit holzfurnierähnlichen Seitenstreifen, der am Tatort gegen 22 Uhr in der Nähe des Hochhauses in der Reindlstraße geparkt war. Das lässt den Schluss zu, dass der Mörder damit unterwegs war. (no)
Zwei Mordopfer lagen in Linzer Wohnung Kehle durchtrennt 21.03.2008, 19:10 Zwei Mordopfer lagen in Linzer Wohnung (Bild: Markus Schütz) Foto: Markus Schütz
Jetzt kommentieren Doppelter Mordalarm in Linz-Urfahr! In einer chaotischen Wohnung am Hartmayrgut lag Christian Janouschek (45) mit durchtrennter Kehle im „Musikraum“ - im Nebenzimmer fanden Polizisten eine zweite männliche Leiche, bei der die Verwesung weiter fortgeschritten war. Identität und Tathergang geben Rätsel auf! Ein Stapel Zeitungen vor der Tür und Gestank ließen Hausmeisterin Ilse Schaufler am Gründonnerstag Alarm schlagen: Hinter der zugezogenen Tür, an der innen der Schlüssel steckte, fand man zwei Leichen. Ein Opfer dürfte der Wohnungsbesitzer Christian Janouschek (45) sein. Er war Dekorateur, HIV-Patient auf Drogenentzug und lag neben einem umgekippten Sessel, sein Hals war aufgeschnitten! Im chaotischen Wohnzimmer lag ein weiterer Toter bäuchlings am Boden. Er hatte keine offensichtlichen Verletzungen. Zuerst glaubten die Ermittler, dass es sich um den ebenfalls drogenabhängigen Zwillingsbruder von Christian handelt. Doch der ist seit einem Jahr in Guatemala (Mittelamerika), hatte noch drei Tage zuvor Kontakt zur Oma (88), die für die Zwillinge der einzige familiäre Kontakt war. Bei ihr hatte sich Christian am 10. März das letzte Mal gemeldet, sagte, sein Kollege Wolfgang H. wolle bei ihm übernachten. Seither war sein Handy tot. Donnerstag Abend wurden die Leichen obduziert, doch die Identität des zweiten Toten blieb unklar. Wie die Tat: Doppelmord oder tödlicher Streit mit Selbstmord sind wahrscheinlich. Repro: Markus Schütz
Den Doppelmord von Urfahr im März 2008 kann nur noch Kommissar Zufall lösen. Ein Stück Linzer Kriminalgeschichte.
LINZ. 15 Jahre sind vergangen, seit die beiden Bühnentechniker Christian J. und Wolfgang H. am 10. März 2008 in einer Wohnung in Urfahr brutal erstochen wurden. Dass der blutige Doppelmord auch eineinhalb Jahrzehnte später noch ungesühnt sein wird, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen. Die BezirksRundSchau hat mit Staatsanwältin Ulrike Breiteneder über den Cold Case gesprochen.
Konnte mit Messer umgehen
Bis der beißend süßliche Geruch von Verwesung und die sich bereits stapelnde Post vor der Wohnung im zweiten Stock am Hartmayrgut 14, die damalige Hausbesorgerin Verdacht schöpfen ließ, vergingen noch zehn Tage. Ein enormer Vorteil für den Täter, denn die ersten 48 Stunden nach einem Kapitalverbrechen seien entscheidend, erklärt Breiteneder. Erst am 20. März wurde im "Musikzimmer" der schmuddeligen Gemeindebauwohnung die Leiche des damals 46-jährigen Christian J., und im Wohnzimmer, jene des 51-jährigen Wolfgang H. gefunden. Beide Männer, die in der Linzer Drogenszene bestens bekannt waren, wiesen unzählige Messerstiche auf. Als Erstes wurde der J. von hinten mit 12 Messerstichen hauptsächlich in Kopf und Hals getötet. Anschließend kam es zu dem, was Nachbarn später als Geräusch "wie beim Möbelrücken" beschrieben haben.
"Mord verjährt nicht und die DNA kann jederzeit in einer Datenbank auftauchen", so Staatsanwältin Ulrike Breiteneder.
In Wirklichkeit kämpfte H., so lassen es seine Abwehrverletzungen deuten, um sein Leben und starb am Ende durch 27 Messerstiche. Dabei verletzte sich auch der Mörder und hinterließ so seine DNA, noch ist der Mann aber nirgends in Erscheinung getreten, denn bis heute gab es in keiner Datenbank einen Treffer. Wolfgang H. dürfte der Angriff gar nicht gegolten haben, die Ermittler gehen davon aus, dass der 51-Jährige, lediglich als unliebsamer Zeuge sterben musste. Der Täter ging jedenfalls nicht nur mit äußerster Brutalität vor, es wird auch vermutet, dass er im Umgang mit Messern erfahren war, dafür würden die gezielten Stiche auf die Oberschenkelarterien der Opfer sprechen, so Breiteneder. Es müsse sich zudem um einen extrem abgeklärten Mörder handeln. "Am Tatabend war J. mit einer Bekannten verabredet, diese klingelte gegen 21.40 Uhr an seiner Wohnung. Weil niemand aufmachte, rief sie ihn am Handy an, das erste Mal läutete es, beim zweiten Mal wurde sie weggedrückt, später fanden die Ermittler das Telefon mit herausgenommenen Akku", so Breiteneder. Der Täter müsse demnach noch in der Wohnung gewesen sein und ließ sich auch vom Besuch nicht aus der Ruhe bringen.
Aufwendige Ermittlungen
Von dieser Frau stammen auch die einzigen Hinweise zum möglichen Täter. Kurz nach 22 Uhr will sie einen etwa 30 Jahre alten und 1,80 Meter großen Mann beim Verlassen des Hauses gesehen haben – der Mann vom Phantombild. Außerdem fiel ihr ein "Volvo-artiger" Kombi mit ungewöhnlicher Holz-Optik an der Seite auf, ähnlich einem US-Car. Doch trotz hunderter überprüfter Fahrzeuge in ganz Europa und intensiver Öffentlichkeitsfahndung, erwiesen sich beide Spuren als Sackgasse. Im Zuge der aufwendigen Ermittlungen wurden sämtliche Krankenhäuser nach Personen mit Schnittverletzungen und mehr als 300 Kontakte aus den vier Handys von Christian J. überprüft, ohne Erfolg. Die meisten Personen seien aus dem Drogenmilieu gewesen und hätten naturgemäß nur ein äußerst geringes Interesse an einer Kooperation mit der Polizei gehabt, sagt Breiteneder. Nur eine Person galt kurzzeitig formal als Verdächtige. Als die Polizei die Ex-Frau von J. über dessen gewaltsamen Tod informierte, hatte sie Blutflecken auf ihrer Kleidung. Wie sich herausstellte, war es ihr eigenes. Über das Motiv zur Tat lässt sich bis heute nur rätseln, am wahrscheinlichsten gilt ein Zusammenhang mit den Drogengeschäften von J. Der Staatsanwaltschaft bleibt nur zu hoffen, dass die DNA des Mörders irgendwann doch noch in einer Datenbank auftaucht.