Hamburg Terrorverdächtige vor Gericht Sie testeten gebastelte Bomben auf dem Friedhof Stand: 21.10.2019 | Lesedauer: 3 Minuten Von Martin Jenssen
Drei Iraker müssen sich wegen des Vorwurfs der gemeinschaftlichen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verantworten. Weil sie dilettantisch vorgingen, kamen ihnen die Ermittler auf die Spur.
Sie planten offenbar einen brutalen Anschlag auf nichtsahnende Menschen in Deutschland. Einen Ort hatten sie noch nicht ausgewählt. Ihr Ziel war es, eine möglichst große Anzahl von Menschen nicht muslimischen Glaubens zu töten oder zu verletzen. Kinder wollten sie aber verschonen.
Zum Glück gingen die Cousins Shahin F. und Hersh F. (beide 23) bei der Planung des Anschlags relativ dilettantisch vor, sodass sie sehr bald unter die Beobachtung des Bundeskriminalamtes gerieten. Bis zu 200 Beamte beobachteten die Verdächtigen, die in Elpersbüttel, einem Dorf in der Nähe von Meldorf, lebten. Seit Montag müssen sie sich in einem Staatsschutzverfahren vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg verantworten. Ein dritter Angeklagter, Sarkawt N. (36), soll den Cousins bei der Vorbereitung des Anschlags geholfen haben.
Vor Gericht verstecken sich die schmächtigen Männer, die am 30. Januar 2019 festgenommen wurden, unter dicken dunklen Jacken, die Kapuzen hochgeschlagen. Laut Anklage sollen sich Shahin F. und Hersh F. Ende November 2018 dazu entschlossen haben, einen islamistisch motivierten Anschlag zu verüben. Anfang Dezember 2018 begann sie mit den Vorbereitungen. Informationen dazu bekamen sie über das Internet von Personen, die ebenfalls der Terrormiliz Islamischer Staat nahestanden. Fatah A., ihr Kontaktmann in England, sollte ihnen eine Zündvorrichtung für den Bau des Sprengsatzes übersenden. Doch Fatah A. wurde da bereits von der britischen Polizei überwacht. Die Auslieferung der Zündvorrichtung wurde verhindert. Fatah A. kam in England in Untersuchungshaft.
Das hielt die Cousins aus Dithmarschen jedoch nicht davon ab, ihre Pläne weiterzuverfolgen. Kurz vor Jahresende kauften sie in Meldorfer Supermärkten Raketen und Böller. Mit dem Schwarzpulver aus den Silvesterkrachern unternahmen sie auf einem Friedhof und auf einer Straße erste Versuche mit ihren gebastelten Bomben. Mit den Ergebnissen waren die Bombenbastler dann aber unzufrieden, so die Ermittler, die die Tatverdächtigen nach der Festnahme ihres Kontaktmannes in England ständig im Blick hatten.
Shahin F. und Hersh F. versuchten als Nächstes, an zehn Kilogramm des Sprengstoffs Trinitrotoluol (TNT) zu gelangen. Den Sprengstoff sollte ihnen eine Kontaktperson in Frankreich besorgen. Damit wollten sie möglicherweise mit einem Auto in eine Menschenmenge fahren. Einen Führerschein besaßen sie beide jedoch nicht; den Besuch einer Fahrschule in Meldorf brachen sie nach einer Stunde theoretischen Unterrichts ab.
„Dann wurde noch eine Frau mit Diesel übergossen“
Zudem planten sie nicht nur durch eine heftige Explosion, sondern auch mit einer Schusswaffe Menschen zu töten. Sie beauftragten deshalb ihren gemeinsamen Freund Sarkawt N., die Waffe zu besorgen. Sarkawt N., der in die Anschlagspläne seiner Freunde eingeweiht war, nahm daraufhin Verhandlungen mit dem Waffenhändler Walid Y. in Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) auf. Die angebotene Schusswaffe vom Typ Makarow, Kaliber 9 Millimeter, war den Irakern dann doch zu teuer. Shahin F. und Hersh F. sollten 1500 Euro dafür bezahlen. Der Kauf kam nicht zustande.
Viele weitere Details wurden von den Fahndern aufgedeckt. So wurden Shahin F. und Hersh F. dabei beobachtet, als sie in einem Meldorfer Kaufhaus einen Schnellkochtopf kaufen wollten. Offenbar überlegten sie, ähnliche Sprengsätze zu bauen, wie sie beim Boston-Marathon im Jahre 2013 verwendet worden waren. Damals hatten die Attentäter mit Nägeln gefüllte Schnellkochtöpfe als Bomben genutzt. Drei Menschen starben.
Die drei jetzt vor Gericht stehenden Männer haben in Dithmarschen gelebt. Sie seien im Ort überhaupt nicht aufgefallen, so der Bürgermeister des Dorfes. Die alleinstehenden Männer hätten in einem Haus mit preiswerten Mietwohnungen gewohnt und nur wenig Kontakt zu anderen Dorfbewohnern gehabt.
Nach Auffassung der Staatsanwälte beim Bundesgerichtshof droht den beiden Hauptangeklagten wegen der gemeinschaftlichen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und des unerlaubten Umgangs mit explosionsgefährlichen Stoffen eine Freiheitsstrafe zwischen viereinhalb und fünf Jahren. Sarkawt N. könne bei einem umfangreichen Geständnis noch mit einer Bewährungsstrafe rechnen. Die Verteidiger von Shahin F. und Hersh F. fordern dagegen eine Strafe zwischen drei und vier Jahren.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Die Angeklagten mit ihren Anwälten vor Prozessbeginn im Hamburger Gerichtssaal Quelle: AFP/DANIEL BOCKWOLDT
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Gerichtsprozess wird am Montag in Hamburg fortgesetzt
Hamburg - Der Prozess gegen drei terrorverdächtige Iraker aus Schleswig-Holstein wird am Montag in Hamburg voraussichtlich mit Geständnissen der Angeklagten fortgesetzt.
Zwei Angeklagte sitzen im Landgericht im Saal neben ihren Anwälten.
Das Gericht, die Bundesanwaltschaft und die Verteidigung hatten sich auf einen Strafrahmen verständigt, wenn die Angeklagten umfassend aussagen (TAG24 berichtete).
Danach erwartet die beiden 23 Jahre alten Hauptangeklagten eine Haftstrafe zwischen vier Jahren, drei Monaten und fünf Jahren.
Der dritte Angeklagte, der wegen Beihilfe vor Gericht steht, muss mit einer Strafe zwischen einem Jahr, neun Monaten und zwei Jahren rechnen, die jeweils zur Bewährung ausgesetzt werden könnten.
Die Iraker sitzen seit ihrer Festnahme Ende Januar in Untersuchungshaft (TAG24 berichtete).
Den beiden jüngeren Angeklagten wirft die Bundesanwaltschaft vor, in Schleswig-Holstein einen islamistisch motivierten Sprengstoffanschlag vorbereitet zu haben.
Der dritte, 36 Jahre alte Angeklagte soll sie bei der letztlich erfolglosen Suche nach einer Waffe unterstützt haben.
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Gerichtsprozesse Hamburg 13.11.2019 17:38 960 "So viele Ungläubige wie möglich töten": Iraker wandern für Jahre in den Bau Gericht verurteilt Iraker nach geplantem Terror-Anschlag zu mehrjähriger Haftstrafe
Hamburg - Ab in den Knast! Für die Vorbereitung eines Anschlags in Deutschland sind zwei Iraker aus Schleswig-Holstein zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden.
Die Angeklagten sitzen neben ihren Verteidigern im Gerichtssaal
Die Richterin am Oberlandesgericht in Hamburg sah es am Mittwoch als erwiesen an, dass die beiden 23-Jährigen bei einem islamistisch motivierten Sprengstoffanschlag möglichst viele "Ungläubige" töten wollten.
Dabei habe es jedoch einen großen Widerspruch gegeben zwischen dem, was die Angeklagten gedacht, gewollt und geplant hätten und dem, was sie tatsächlich ausgeführt hätten.
Ein dritter, 36 Jahre alter Angeklagter soll sie bei der letztlich erfolglosen Suche nach einer Waffe unterstützt haben. Er bekam ein Jahr und neun Monate auf Bewährung.
"Sie haben sich vereinnahmen lassen für ein Vorhaben, das furchtbar gewesen wäre", sagte Richterin Ulrike Taeubner. Ein solcher Anschlag hätte das Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland erheblich erschüttern können. Glücklicherweise hätten die beiden Angeklagten, die in Meldorf (Kreis Dithmarschen) lebten, noch nicht viel erreicht - selbst eine Waffe sei für sie zu teuer gewesen.
Wie die Verteidigung sprach die Richterin von einem "dilettantischen Vorgehen". Für die beiden Angeklagten sprach, dass sie nicht vorbestraft sind und ein umfassendes Geständnis abgelegt haben.
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2 Angeklagte 4 Jahre und 8 Monate 1 Angeklagter 1 Jahr und 9 Monate auf Bewährung.
Wenn das Strafen sein sollen....
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