Deutschland Wachsende Einflussnahme Clans unterwandern zunehmend Ämter und Jobcenter Stand: 10:44 Uhr 08.10.2019
Kriminelle kurdisch-libanesische Banden versuchen immer häufiger, Einfluss auf die öffentliche Verwaltung zu nehmen, klagt der Bund Deutscher Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen. Eine Methode dabei sind Schmiergelder.
Kurdisch-libanesische Clans versuchen zunehmend, Ausländerämter, Zulassungsstellen oder Jobcenter zu unterwandern. Dies berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und zitiert aus einem Interview mit Oliver Huth, nordrhein-westfälischer Vizechef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), für die Montagsausgabe der Zeitung.
Organisierte Kriminalität übe zunehmend Einflussnahme auf die öffentliche Verwaltung aus. Entweder flössen Schmiergelder, oder es erfolgten andere Vergünstigungen, sagte Huth. Das gelte für Clans, aber auch für die Mafia.
Huth verwies auf den Fall eines inzwischen enttarnten Drogenrings in Duisburg und dem rheinischen Wesseling um Zweige der kalabresischen ’Ndrangheta. Polizisten und andere Amtsträger hatten geheime Daten an die Bande herausgegeben. Bei den Clans sei es ähnlich: „Da gibt es Personen aus den Ämtern, die interne Informationen durchstechen“, sagte er.
Der Experte sprach sich dafür aus, spezielle Strafkammern einzurichten, die sich um Clankriminalität kümmern. Nordrhein-Westfalen führe „mit Abstand die meisten Clanverfahren“, stellte er klar.
Es sei wichtig, die Familienstrukturen zu kennen und das komplizierte Personengeflecht zu durchblicken, aber auch „den Umstand, dass viele kurdisch-libanesische Sippen Dutzende unterschiedliche Namen“ führten. Ein Richter sollte sich in dem speziellen Milieu auskennen, forderte Huth: „Das ist Expertenwissen, das die Justiz sicherlich dringend braucht.“ politik
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