Vermisste auf Facebook gesucht? Polizei warnt vor Fake-Meldungen - so verhaltet ihr euch richtig
19.09.19 18:48
Bei Facebook werden private Suchen nach Vermissten schnell geteilt. Das kann jedoch negative Folgen haben - für den Vermissten und den Teilenden. Die Polizei gibt dazu wichtige Tipps.
Wer Social Media nutzt, kennt sie: private Suchaufrufe nach vermissten Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen, häufig mit Bildern. Sie sind oft bei Facebook zu lesen, werden von Usern geteilt oder in Gruppen gepostet. Doch: Auch wenn das Teilen solcher Vermisstensuchen oft gut gemeint ist, sollten User lieber wortwörtlich die Finger davon lassen. Warum? Das erklärt die Polizei in einem ausführlichen Facebook-Post und gibt Tipps, was man stattdessen tun kann, um zu helfen.
Das Problem mit privaten Suchen nach Vermissten: Sie werden auf Facebook schnell geteilt und können sich so wie ein Lauffeuer verbreiten. Allerdings kann das Teilen nicht nur unangenehme Konsequenzen für den vermissten Menschen bergen, sondern auch für den Usern, der diese Suchen weiterverbreitet. Denn: Fragen, die bei einer polizeilichen Fahndung im Vorfeld abgeklärt werden, bleiben bei einer privaten Suche oft ungeklärt. Private Suche nach Vermissten bei Facebook: Polizei warnt vor Gefahren
● Ist der Aufruf echt oder ein Fake? Wer die Umstände des Vermisstenfalls oder die Geschichte hinter dem vermissten Menschen nicht persönlich kennt, kann diese Frage nicht beantworten. Die Polizei warnt ausdrücklich vor der Gefahr, auf einen Fake hereinzufallen und so die Daten und Bilder eines Menschen zu teilen, der nicht vermisst wird und von dieser Suche vielleicht gar nichts weiß.
● Wird die Person aktuell noch vermisst? Auch wenn die Suche nach einem Vermissten echt ist, kann es passieren, dass der Post fleißig weiter geteilt wird, obwohl die Person schon längst wieder gefunden wurde. Denn: Selbst wenn die Urheber des Posts daran denken, das Auffinden zu posten - die Teilenden werden darüber nicht automatisch informiert, wenn sie den Aufruf nicht direkt von der Ursprungsseite aus geteilt und die Seite auch abonniert haben. User teilen dann oft unwissend einen Post, der nicht mehr aktuell ist - und damit Daten eines nicht mehr vermissten Menschen, die deshalb gelöscht werden müssten.
●Welche Folgen hat das Teilen einer privaten Suche für den Vermissten? Der Spruch "Das Internet vergisst nichts" gilt hier ganz besonders: Ein einmal gepostet Bild oder Plakat mit Namen und persönlichen Informationen verteilt sich rasend schnell - und ist nicht mehr "zurückzuholen". Deshalb warnt die Polizei deutlich: "So sieht sich ein junger Mensch, der vielleicht mal 'ausgebüchst' ist und von seinen besorgten Angehörigen verzweifelt privat im Internet gesucht wird, stets mit seiner pubertären Vergangenheit konfrontiert." Und das kann später auch ein möglicher Arbeitgeber finden, der daraus seine eigenen Schlüsse zieht. Vorsicht beim Teilen von Vermisstensuchen bei Facebook - Polizei gibt wichtige Tipps
Dazu kommen rechtliche Gefahren, mit denen sich ein User konfrontiert sehen kann, der private Suchen nach Vermissten teilt. Denn: Der vermeintlich Vermisste kann unter Umständen Regressforderungen stellen, die vor Gericht landen. Und das kann teuer werden! Das bedeutet jedoch nicht, dass ein User Vermisstensuchen auf Facebook überhaupt nicht unterstützen kann.
Denn: Das Teilen polizeilicher Vermisstenaufrufe und Fahndungen ist ausdrücklich erwünscht - darauf weist auch die Polizei in ihrem Facebook-Post hin. Zum einen wird bei der Polizei im Vorfeld sorgfältig abgewogen, ob eine Fahndung wirklich veröffentlicht wird. Zum anderen bleibt bei öffentlichen Fahndungen der Datenschutz gewährt. Der Grund: Suchmeldungen werden nie direkt auf Facebook gepostet - der Post leitet auf das Fahndungsportal der Polizei weiter.
Nur dort sind die persönlichen Daten und Fotos der gesuchten Menschen gespeichert. Und werden auch wieder unverzüglich von der Polizei gelöscht, sobald der Vermisste gefunden wird - der geteilte Link läuft danach also ins Leere. Vorteil für den Teilenden: Man hilft bei Vermisstensuche, teilt jedoch keine Fakemeldungen und muss später auch keine Angst vor Regressforderungen haben.