Einsatz in Flüchtlingsunterkunft Bewohner greift sich Polizei-Waffe und nimmt Geiseln 18.01.18, 09:36 Uhr
Bei einem Polizeieinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft in Nordrhein-Westfalen ist es am frühen Donnerstagmorgen kurzzeitig zu einer Geiselnahme gekommen. Wie die Polizei mitteilte, sollte ein in der Unterkunft in Borgholzhausen lebendes Ehepaar abgeschoben werden.
Bewohner nimmt Polizisten Dienstwaffe ab
Als zwei Polizeibeamte, ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde, ein Arzt und ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die Räume betreten hätten, sei es zu einem Gerangel gekommen. Dabei habe einer der Bewohner einem Polizisten die Dienstwaffe abgenommen. Es seien mehrere Schüsse gefallen, berichtete die Polizei. Dabei sei aber niemand verletzt worden.
In Wohnung festgehalten
Die Beamten und der Arzt konnten den Angaben zufolge aus der Wohnung flüchten. Zwei Männer - der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und der Angestellte der Ausländerbehörde - seien dagegen in der Wohnung festgehalten worden, erklärte die Polizei.
Bevor alarmierte Spezialeinheiten eintrafen, habe sich die Familie der Polizei gestellt.
Frau verletzt
Dabei hätten Familienmitglieder angegeben, eine Bewohnerin befinde sich verletzt in der Wohnung. Die Verletzung habe sich die Frau ersten Erkenntnissen zufolge selbst zugefügt. Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar. Zuvor hatte der Westdeutsche Rundfunk darüber berichtet. (dpa)
Schüsse und Geiselnahme bei geplanter Abschiebung in Borgholzhausen
Am frühen Morgen ist eine geplante Abschiebung in Borgholzhausen eskaliert. Einem Polizisten wurde die Waffe abgenommen, es fielen Schüsse. Eine Frau, die abgeschoben werden sollte, wurde mit Stichverletzungen aufgefunden.
Gegen 3.30 Uhr betraten ein Mitarbeiter des Kreisausländeramts Gütersloh, Polizeibeamte, ein Sicherheitsdienstmitarbeiter und ein Arzt eine Unterbringungseinrichtung in Borgholzhausen an der Sundernstraße. Sie sollten eine Familie aus Aserbaidschan abschieben, teilte die Polizei mit.
Mehrere Schüsse abgegeben
Dazu kam es nicht, sondern zu einem Gerangel. Einem Polizisten wurde die Dienstwaffe abgenommen, mehrere Schüsse fielen. Verletzt wurde dadurch niemand.
Viele offene Fragen
Wer dem Beamten die Waffe abgenommen und wohin diese Person geschossen hatte, sei noch unklar, sagt Anja Rehmert, Sprecherin der Polizei Bielefeld, auf Anfrage unserer Redaktion. Im Haus befand sich unter anderem das Ehepaar (49 und 53 Jahre), deren zwei erwachsene Töchter sowie ein Besucher der Familie. Es sei auch noch unklar, ob der Beamte seine Waffe bereits gezogen hatte oder ob sie sich noch im Holster befand, als sie ihm abgenommen wurde. Das alles werde noch ermittelt, sagt Rehmert.
Geiselnahme im Haus
Nach den Schüssen flohen die Polizeibeamten und der Arzt aus der Einrichtung. Der Mitarbeiter der Ausländerbehörde sowie der Sicherheitsdienstmitarbeiter entkamen nicht aus dem Haus. Die Familie, immer noch in Besitz der Waffe, verschanzte sich mit ihnen als Geiseln in ihrer Wohnung. Gegen 4.15 Uhr setzte die Polizei einen Notruf ab.
Familie gibt auf
Gegen 4.55 Uhr übernahm die Polizei Bielefeld den Einsatz und forderte eine Spezialeinheit an. Allerdings gab die Familie schon vor dem Zugriff auf und stellte sich der Polizei.
Frau mit Stichwunde
In der Wohnung wurde die Frau mit einer Stichverletzung gefunden. Der Polizei zufolge fügte sich die Frau die Verletzung selbst zu. Sie befindet sich im Krankenhaus.
Der Vater, eine erwachsene Tochter und der Besucher wurden festgenommen. Die Polizeibeamten und der Mitarbeiter des Ausländeramts werden psychisch betreut. Die Ermittlungen und Spurensicherung des Polizeipräsidiums Bielefeld dauern an.
Kreis kündigt Stellungnahme an
Wie lange sich die Familie in Deutschland befand, wie es mit der Familie nun weitergeht und warum diese um 3.30 Uhr aufgesucht wurde, bleibt vorerst offen. Die Pressestelle des Kreises Gütersloh befinde sich „noch in der Abstimmung“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage und kündigte im Laufe des Tages eine Pressemitteilung an.