Leiche im Moor versteckt - Wer tötete die Anhalterin Anja Lutter?
(XY-Sendung vom 14. Januar 2015)
Anja Lutter besucht das Abendgymnasium. Sie wohnt außerhalb von Rostock und fährt regelmäßig per Anhalter nach Hause. Das geht lange Zeit gut - bis zum Abend des 24. November 1992.
Die 20-Jährige lebt in Dummersdorf, einem kleinen Ort südlich von Rostock. Sie büffelt am Abendgymnasium fürs Abitur. Weil Anja Lutter kein Auto hat, nimmt sie für den Nachhauseweg zuerst den Bus und fährt dann per Anhalter weiter. Am 24. November 1992 kommt Anja nicht zu Hause an.
Vier Monate vermisst
Familie und Freunde suchen nach ihr. Die Kripo wird eingeschaltet. Die Verschwundene gilt als selbstbewusste junge Frau, die schon viele Reisen in ferne Länder unternommen hat. Im Dezember 1992 wollte sie nach Ägypten. Doch niemand glaubt, dass sie einfach vorzeitig losgefahren wäre. Besonders für Eltern und Geschwister beginnt eine schwere Zeit der Ungewissheit.
Die Kripo geht schon bald von Mord aus. Mehrere Zeugen geben an, die Gymnasiastin am Abend des 24. November noch in der Neubrandenburger Straße im Süden von Rostock gesehen zu haben. Sie wollte offensichtlich als Anhalterin mitgenommen werden. Ein Autofahrer sieht dort gegen 20.45 Uhr eine Frau, die sich in einen hellen Trabant gebeugt und mit dem Fahrer des Autos gesprochen hat. Die Polizei vermutet, dass es Anja Lutter war.
Zufallsfund im Moor
Vier Monate vergehen. Die Conventer Niederung, 15 Kilometer westlich von Rostock, ist ein großes Moorgebiet. Am 23. März 1993 wird dort Anja Lutters Leiche in einem Wassergraben entdeckt. Die junge Frau ist mit einem Gürtel gefesselt. Einige ihrer persönlichen Gegenstände fehlen. Die Spuren belegen: Anja wurde Opfer eines Sexualmörders. Knapp 150 Meter vom Fundort entfernt entdeckt die Polizei ein altes Fahrrad. Daran finden sich Spuren von Anja Lutters Bekleidung. Hat der Täter den Leichnam mit diesem Rad ins Moor geschafft?
Anja Lutter ist möglicherweise in der Neubrandenburger Straße in eine weiße oder beigefarbene Limousine "Trabant 601" eingestiegen. Ein Zeuge kann sich an einen Teil des Kennzeichens erinnern: ROS - L (altes Rostocker Kennzeichen). Die Hauptscheinwerfer waren vermutlich mit H4-Lampen bestückt. Dazu soll der Trabant zwei runde Nebelscheinwerfer gehabt haben.
Gefundene Gegenstände: - Ledergürtel, schwarz, etwa 1 m lang, eingestanztes Muster, weiße Nähte. - Fahrrad, 26er Damenrad, türkisfarben, gelber Inventaraufkleber am hinteren Schutzblech mit Aufdruck: "Rat der Stadt Rostock, Abteilung Volksbildung"; besonders auffällig: auf den Kopf des Dynamos aufgeschraubter Kronkorken.
Fehlende Gegenstände: - graue Strickjacke mit buntem Rautenmuster; - Armbanduhr mit Gravur "Anja"; - Personalausweis und Schlüsselbund des Opfers.
Zuständig: Polizei Rostock, Telefon 0800 / 723 96 13