Neue Details im Fall Ivonne Runge – Anklage gegen Ex-Freund erhoben
Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat im Fall der getöteten Ivonne Runge aus Schlamersdorf Anklage gegen den ehemaligen Lebensgefährten erhoben. Ihm wird Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen.
Rund vier Monate nach dem Fund der Leiche von Ivonne Runge auf einem Feld bei Hammoor hat die Staatsanwaltschaft Lübeck ihre Ermittlungen abgeschlossen und Anklage gegen Runges ehemaligen Lebensgefährten erhoben. Der 39-Jährige aus Rümpel ist seit dem Fund in Haft in der Justizvollzugsanstalt Lübeck. „Es besteht der dringende Verdacht des Mordes aus niedrigen Beweggründen“, teilte Oberstaatsanwältin Dr. Ulla Hingst mit.
Die Staatsanwaltschaft geht nach dem Ergebnis der Ermittlungen davon aus, dass sich die Getötete nach einer mehrjährigen Partnerschaft spätestens Anfang September 2017 endgültig von dem Angeschuldigten getrennt hatte und eine Beziehung mit einem anderen Mann eingegangen war. „Ab dem 30. September 2017 hatte sie eine eigene Wohnung in Schlamersdorf angemietet“, so Ulla Hingst.
Genaue Todesursache bleibt ungeklärt
Dem Mann wird vorgeworfen, Ivonne Runge am späten Abend des 25. Oktober 2017 in seiner Wohnung in Rümpel auf bislang nicht bekannte Weise getötet zu haben. Laut Staatsanwaltschaft war er offensichtlich nicht bereit zu akzeptieren, dass sie sich von ihm getrennt hatte und ihr Leben mit einem neuen Partner führen wollte. Die Todesursache konnte im Rahmen der Obduktion nicht mehr geklärt werden.
Ulla Hingst: „Der Angeschuldigte und das Opfer waren am späteren Abend des mutmaßlichen Tattages verabredet gewesen, um Fragen bezüglich eines Kaufvertrages über eine Immobilie zu klären. Diesen hatten sie gemeinsam noch vor der Trennung abgeschlossen.“ Ort vorher ausgekundschaftet
Die Staatsanwaltschaft zieht aus den Standortdaten des Mobiltelefons des Angeschuldigten den Schluss, dass er direkt vor dem Treffen gezielt den späteren Ablageort des Leichnams in einem Waldstück in der Nähe des Autobahnkreuzes an der A 1 in Hammoor ausgekundschaftet hat. Dort hatte ein Landwirt am 25. April 2019, gut anderthalb Jahre nach dem Verschwinden der damals 39-jährigen Frau, den Leichnam aufgefunden.
Nach der Tötung der Frau soll der Angeschuldigte die Leiche in ihr Auto gelegt haben und mit diesem dann zunächst nach Schlamersdorf gefahren sein, um dort das Handy der Frau zu deponieren. Anschließend fuhr er laut Anklage nach Hammoor und versteckte dort die Leiche. Spezielle Plastiksäcke
Die Staatsanwaltschaft begründet den dringenden Tatverdacht außerdem damit, dass der Leichnam in spezielle Plastiksäcke für leere Öldosen verpackt war, die von einer Entsorgungsfirma ausschließlich an Betriebe der Mineralölwirtschaft ausgegeben werden. Der Mann betrieb eine Tankstelle. Darüber hinaus wurde bei der Toten eine Jacke gefunden, die nach Überzeugung der Lübecker Staatsanwaltschaft dem Angeschuldigten gehört. Angeschuldigter schweigt
Der 39-Jährige hatte in zwei Vernehmungen im November 2017 bestritten, etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun zu haben. Ivonne Runges neuer Freund, der von dem Treffen der beiden wusste, hatte besorgt die Polizei eingeschaltet, nachdem sie nicht mehr erreichbar war. Gegenüber den Ermittlungsbeamten hatte der Tatverdächtige angegeben, er habe seine Ex-Freundin mit ihrem Auto zurück nach Schlamersdorf gefahren und sie an der Bushaltestelle aussteigen lassen. Da sich der Verdacht auf ein Tötungsdelikt seinerzeit nicht erhärten ließ, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die Polizei hatte damals bereits in der Nähe des späteren Fundortes eine große Suchaktion gestartet, blieb jedoch erfolglos. „Wir waren sogar bis auf 200 Meter an die Fundstelle herangekommen“, sagte Staatsanwältin Hingst später. Auch die Suche im Fernsehen bei Aktenzeichen XY blieb erfolglos, ebenso das Ausloben einer Belohnung.
Seit seiner Festnahme am 30. April schweigt der Angeschuldigte. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Über die Zulassung der Anklageschrift und die Eröffnung des Hauptverfahrens hat das Landgericht Lübeck noch nicht entschieden.
Fall Ivonne Runge: Prozess gegen Ex-Freund beginnt Aus Eifersucht soll ein 39-Jähriger 2017 seine Ex-Freundin getötet haben. Lange galt Ivonne Runge aus dem Kreis Stormarn als vermisst, erst anderthalb Jahre nach der Tat wird ihre Leiche gefunden. Jetzt muss der Ex-Partner sich wegen Mordes vor Gericht verantworten.
Am Landgericht Lübeck beginnt am 24. Oktober 2019 der Mordprozess gegen einen 39 Jahre alten Mann, der seine ehemalige Lebensgefährtin aus niederen Bewegründen getötet haben soll. Am Landgericht Lübeck beginnt am 24. Oktober 2019 der Mordprozess gegen einen 39 Jahre alten Mann, der seine ehemalige Lebensgefährtin aus niederen Bewegründen getötet haben soll. Quelle: Markus Scholz/dpa/Archivbild
Lübeck Zwei Jahre nach dem Verschwinden von Ivonne Runge beginnt am Donnerstag (24. Oktober der Prozess gegen ihren Ex-Freund vor dem Lübecker Landgericht. Die Anklage wirft dem 39-Jährigen vor, seine gleichaltrige Ex-Freundin am späten Abend des 25. Oktober 2017 bei einem Treffen in seiner Wohnung in Rümpel (Kreis Stormarn) getötet zu haben.
Ivonne Runge galt lange als vermisst. Erst anderthalb Jahre nach dem Verschwinden - am 26. April 2019 - wurde ihre Leiche von einem Landwirt in der Feldmark in Hammoor (Kreis Stormarn) gefunden.
Der Angeklagte, der wenige Tage nach dem Fund der Leiche festgenommen worden war, schweigt zu den Vorwürfen. Er war schon kurz nach der Verschwinden der Frau unter Verdacht geraten, der sich damals aber nicht erhärten ließ. In zwei Vernehmungen im November 2017 bestritt er, etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun zu haben.
Indizien sprechen gegen Angeklagten Der neue Freund der Frau, der damals in Berlin lebte, hatte die 39-Jährige am 26. Oktober 2017 vermisst gemeldet, nachdem er sie telefonisch nicht erreichen konnte. Im September 2018 war ihr Verschwinden Thema in der ZDF-Sendereihe „Aktenzeichen XY ...ungelöst“.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft sprechen eine Reihe von Indizien gegen den Angeklagten. So deuteten die Standortdaten des Mobiltelefons des Angeklagten darauf hin, dass er direkt vor dem Treffen am 25. Oktober 2017 gezielt den späteren Ablageort des Leichnams in einem Waldstück in der Nähe des Autobahnkreuzes an der A1 in Hammoor ausgekundschaftet habe, sagte eine Sprecherin.
Leiche in Plastiksäcken verpackt Auch die Plastiksäcke, in denen der Leichnam verpackt war, deuten nach Auffassung der Staatsanwaltschaft auf den Angeklagten als mutmaßlichen Täter hin. Die verwendeten Säcke sind nach Angaben der Anklagebehörde zur Rückgabe leerer Öldosen bestimmt und werden ausschließlich an Betriebe der Mineralölwirtschaft ausgegeben. Der 39-Jährige betrieb eine Tankstelle in Schwarzenbek. Darüber hinaus wurde bei der Leiche eine Jacke des Angeklagten gefunden.
Für den Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts sind 15 Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht hat 49 Zeugen sowie vier Sachverständige geladen. Ein Urteil wird Mitte Februar erwartet.
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Musste Ivonne Runge sterben, weil ihr Ex eifersüchtig war?
24. Oktober 2019 - 17:07 Uhr
Ab heute muss er vor Gericht Rede und Antwort stehen
Fast zwei Jahre ist es her, dass Ivonne Runge aus Schleswig-Holstein gewaltsam ums Leben gekommen ist. Lange war unklar, was mit ihr geschehen ist – Ivonne Runge galt als vermisst. Im April dieses Jahres gibt es dann endlich die erschreckende Klarheit: Ivonnes Leiche wird von einem Landwirt in der Feldmark nahe der A1 gefunden. Vor Gericht steht jetzt ihr ehemaliger Lebensgefährte Stefan B.. Sein mögliches Motiv: Eifersucht auf den neuen Freund seiner Ex-Frau: Sirko S.
Wir haben mit Sirko S. gesprochen. Was er zum mutmaßlichen Täter sagt, sehen Sie im Video.
Die Todesursache kann nicht mehr festgestellt werden
Die Staatsanwaltschaft Lübeck geht davon aus, dass Stefan B. Ivonne Runges Mörder ist. Doch die Beweislage ist schwierig, denn der Leichnam der 39-Jährigen lag fast 2 Jahre unentdeckt in der Nähe der Autobahn. "Aufgrund der langen Liegezeit konnte eine Todesursache nicht mehr festgestellt werden.", sagt Ulla Hingst von der Staatsanwaltschaft Lübeck.
Dennoch macht sich Stefan B. äußerst verdächtig. "Die Standortdaten seines Mobiltelefons haben uns verraten, dass er direkt vor dem Treffen mit Frau Runge sich für einen längeren Zeitraum in der Nähe des Leichenfundortes aufgehalten hat."
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat er zu diesem Zeitpunkt den späteren Ablageort für den Leichnam ausgekundschaftet.", sagte Ulla Hingst kurz nach dem Auffinden der Leiche zu RTL .
Aussage von Stefan B. wird vertagt
Der erste Prozesstag wurde bereits nach 10 Minuten beendet. Es wurde die Anklage verlesen. Außerdem wurde der Angeklagte gefragt, ob er aussagen möchte. Anfang November soll der Prozess fortgesetzt werden und dann will Stefan B., laut seiner Verteidigerin eine umfassende Aussage machen.