Donnerstag, 20. Juni 2019 Menschenhandel im Internet - Experten warnen vor Loverboy-Falle
In den vergangenen Jahren nimmt die Zahl der Menschenhandelsfälle in Deutschland zu. Dabei suchen die Täter ihre Opfer zunehmend gezielt im Internet. Insbesondere ein bestimmter Trick führt immer wieder zum Erfolg.
Opfer von Menschenhandel werden in Deutschland laut einer Expertengruppe zunehmend auch im Internet angesprochen. Vor allem Mädchen und junge Frauen laufen Gefahr, sich online auf sogenannte Loverboys einzulassen, die sie nach dem Vortäuschen einer Liebesbeziehung in die Prostitution zwingen, wie die Expertengruppe gegen Menschenhandel des Europarats (Greta) in einem Bericht mitteilte. Sie sprach sich dafür aus, dem Problem mehr Aufmerksamkeit zu widmen und auch in Schulen darüber zu sprechen.
Nach Behördenangaben wurden zwischen 2014 und 2017 insgesamt 99 Fälle des Kinderhandels registriert, in welchen die Opfer mit deutscher Nationalität im Internet angesprochen worden waren, wie es in dem Bericht heißt.
Geduldeter Menschenhandel Heiratsvermittler verkaufen pakistanische Frauen nach China
Lehrer sowie Kinder- und Jugendämter sollten spezielle Trainings für diese Fälle bekommen, empfahl die Expertengruppe. Sie gab in ihrem Evaluationsbericht noch weitere Handlungsempfehlungen für Deutschland: So solle es etwa unter Strafe gestellt werden, wenn jemand die Dienste eines Menschen in Anspruch nimmt und dabei weiß, dass dieser Opfer von Menschenhandel ist. Außerdem solle Deutschland den Kampf gegen Arbeitsausbeutung ausweiten, indem beispielsweise die Überwachung von Arbeitsvermittlungs- und Zeitarbeitsunternehmen verbessert wird und Durchsuchungen in Privathaushalten erlaubt werden, um Missbrauch von Hausangestellten zu verhindern.
Der Expertengruppe zufolge hat die Zahl der registrierten Menschenhandelsfälle in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen. So gab es 2017 insgesamt 671 registrierte Opfer, wie der Bericht unter Berufung auf das Bundeskriminalamt angibt. Im Jahr davor seien es 536 gewesen. Die meisten Opfer wurden sexuell ausgebeutet und waren Frauen oder Mädchen. Überwiegend kamen sie demnach aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Nigeria.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
05.07.2019 09:45 1.285 Puff statt Liebe: Betroffene warnt vor "Loverboys" Warnung vor Loverboy-Masche
Düsseldorf – Sandra Norak glaubte an die große Liebe, doch ihr "Loverboy" machte sie zur Prostituierten.
Sechs Jahre schaffte Norak für ihn an, dann konnte sie sich aus den heimtückischen Fängen des vermeintlichen Freundes befreien.
"'Loverboys' sind Menschenhändler. Sie sind keine Freunde, sie sind keine Lebensgefährten, sondern sie sind Täter ...", warnt Norak in einem Bericht für den nordrhein-westfälischen Landtag, der für Freitag eine Expertenanhörung zu dem Thema angesetzt hatte. Norak wurde bundesweit bekannt für ihren Kampf gegen "Loverboys" und Prostitution.
Eltern, Betroffene und Sachverständige fordern bereits in Schulen die Aufklärung junger Mädchen über die sogenannte "Loverboy"-Methode. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Meldungen von Opfern und Angehörigen gestiegen, heißt es in der Stellungnahme der Elterninitiative für "Loverboy"-Opfer.
Betroffen seien junge Mädchen in Städten, aber auch Landkreisen. Der Gutachter Jürgen Antoni empfiehlt ein breit angelegtes Aufklärungskonzept in den Schulen schon ab der siebten Klasse.
Was hinter der "Loverboy"-Masche steckt
Die Täter täuschen den jungen Mädchen eine Liebesbeziehung vor und machen diese so gefügig
Bei der "Loverboy"-Masche spiegeln die Täter minderjährigen Mädchen eine Liebesbeziehung vor, treiben sie so in eine emotionale Abhängigkeit, um sie dann in die Prostitution zu führen. Oft entstehen diese vermeintlichen Liebesbeziehungen über soziale Netzwerke.
"Loverboys sind Zuhälter, die minderjährige Mädchen im Alter bereits ab zwölf Jahren in die Prostitution zwingen", zitiert Gutachter Antoni aus einem Flyer der Elterninitiative.
"Loverboys sprechen von der großen Liebe, machen großzügige Geschenke, schleichen sich in den Freundeskreis ein, suchen sich ihre Opfer vor Schulen, in der Nähe von Jugendtreffs oder im Web. Opfer sind Mädchen aus ganz normalen Familien."
Die Täter sind laut Antoni junge Männer zwischen 18 und 28 Jahren, meist ausländischer Herkunft, die gezielt nach minderjährigen Mädchen suchen, um sich ihr Vertrauen zu erschleichen, um sie später in Form von Zwangsprostitution auszubeuten.
"Die erste Kontaktaufnahme geschieht häufig auf dem Schulhof, vor Fastfood-Restaurants, in den meisten Fällen jedoch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Badoo."
Opfer werden isoliert und erstatten nur selten Anzeige
Nur selten landen tatverdächtige Loverboys wie hier im August 2015 in Stuttgart vor Gericht.
Oft geben die vermeintlichen Freunde vor, sie seien existenzbedrohend verschuldet und brauchten die Hilfe der Mädchen. Und sie isolieren ihre Opfer von Familie und Freunden.
Wenn es den Mädchen und jungen Frauen oft erst nach Monaten oder Jahren gelinge, sich aus den emotionalen Fängen des "Loverboys" zu befreien, erstatteten sie oft aus Angst und Scham keine Anzeige, so Antoni. Dementsprechend gebe es auch wenige Prozesse in dem Bereich.
Bei der "Loverboy-Methode" sei von einer "extrem hohen Dunkelziffer" auszugehen, sagt Antoni. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) wurden 2016 und 2017 nur je zwei Fälle von Menschenhandel mit der "Loverboy"-Methode erfasst, 2018 waren es drei Fälle.
Das Bundeskriminalamt (BKA) geht in seiner Auswertung 2017 davon aus, dass bundesweit die "Loverboy"-Masche bei mehr als einem Viertel der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung angewendet wurde.
Fehlendes Opferbewusstsein
Norak kritisiert, dass die Opfer häufig stigmatisiert würden mit Anmerkungen wie "Du warst doch naiv". Damit würde dem Opfer "mehr oder weniger die Verantwortung an der an ihm begangenen Straftat zugeschoben".
Ein Kernproblem sei auch das bei vielen Betroffenen fehlende Opferbewusstsein. Sie betrachteten die Prostitution häufig als Freiwilligkeit.
Das führe dazu, dass die Mädchen ihre Ausbeuter sogar schützten. "Eine Opferaussage zu bekommen ist hier nahezu unmöglich", sagt Norak. Wenn dann noch Drohungen und Gewalt durch den "Loverboy" und seine möglichen Gehilfen ins Spiel kämen, werde es noch schwieriger, eine Aussage zu bekommen.
Das fehlende Opferbewusstsein mischt sich dann mit Gefühlen wie Angst. So ging es auch Norak: "Ich wurde nach einem Hinweis, dass jemand mich zur Prostitution gebracht hat, damals selbst von der Polizei aufgesucht und habe keine Aussage gemacht."
Das bestätigt auch der Bielefelder Verein "Mädchenhaus": Es sei fast unmöglich, einem Opfer zu helfen, wenn es nicht selbst die Initiative zum Ausstieg ergreife. Und wenn die Betroffene schon volljährig sei, werde es besonders schwierig, sie zum Ausstieg zu bewegen.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Podcast "Spurensuche": Staffel 3 | Folge 2 Loverboys – wie sie junge Frauen in die Falle locken Im stern-Crime-Podcast "Spurensuche” erzählen Ermittler und Spezialisten von ihren spannendsten Fällen. Folge 2 der 3. Staffel: die Forensische Psychiaterin und Gutachterin Nahlah Saimeh über Männer, die "Loverboys” genannt werden und die mit großem Geschick die Sehnsucht junger Frauen nach Liebe ausnutzen, um sie für sich als Prostituierte anschaffen zu lassen.
In anderen Ländern, z.B. Schweden oder FRA geht man den Freiern an den Kragen, wenn der geringste Verdacht besteht, daß die "käuflichen" Frauen unter Zwang anschaffen gehen, von vmtl. Minderjährigen ganz abgesehen. Daher so viele bordellähnliche Betriebe auf dt. Seite an der frz. Grenze. Auch Geldwäsche ist hier einfacher möglich als in vielen anderen Ländern. Wir sind wohl das einzige Land, wo man Immobilien / Grundstücke bar legal erwerben kann. Der Staat hat nix besseres zu tun als abzukassieren, in diesem Falle die Kommunen. Da werden mittlerweile in NRW 8(!) % vom Kaufpreis fällig. "Gemeinnützige" Institutionen wie die Kirchen, die nicht-kirchlichen karitativen Organisationen zahlen nix......... Zu kassieren ist eben einfacher als die illegale Geldwäsche zu verfolgen. Auch das treibt die Immobilienpreise nach oben, da es nicht um Rendite geht, sondern darum, riesige Geldsummen sicher zu parken. Der gesamte soziale Frieden steht dann auf der Kippe / Klippe.
Wenn man einen Straftäter nach verbüßter Strafe abschiebt, darf er nach 5 Jahren wieder einen Antrag zur Einreise stellen. Das Gleiche gilt auch Besuchsrechte, sogar innerhalb der 5-Jahres-Sperre.
Hier ist mMn. der Fehler. 1x straffällig geworden, dauerhafte Abschiebung und Wiedereinreiseverbot. So wie es jetzt gehandhabt wird, sogar mit Besuchsrechten, die von Anwälten eingeklagt werden können, ist das keine Abschreckung. Die Politik ist nicht konsequent.
Auch eine Einbürgerung kann aus diversen Gründen aberkannt werden, wird aber ebenfalls nicht praktiziert.
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