POL-MG: Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach und der Polizei Mönchengladbach: Tod eines 6 Wochen alten Säuglings - Eltern in Untersuchungshaft
03.02.2018 – 14:52
Mönchengladbach (ots) - Am vergangenen Donnerstag, den 01.02.2018, wurde die Polizei um 10.20 Uhr zu einem Todesfall in Mönchengladbach gerufen. Grund war der Tod eines 6 Wochen alten Säuglings. Die Eltern hatten den Notarzt informiert.
Während des Einsatzes ergaben sich für die Beamten Hinweise auf Fremdeinwirkung. Die durchgeführte Obduktion bestätigte diesen Verdacht. Es ergaben sich Hinweise auf stumpfe Gewalteinwirkung. Eine Mordkommission wurde gegründet und nahm die Ermittlungen auf. Die Mutter (30 J., deutsch) und der Vater (29 J., deutsch) wurden festgenommen und vernommen. Heute wurden die Eltern einer Haftrichterin vorgeführt. Diese erließ Untersuchungshaftbefehl wegen Totschlags in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen.
Die Ermittlungen zu den weiteren Umständen und der genauen Todesursache dauern an. Weitere Informationen werden Anfang nächster Woche, gegebenenfalls im Rahmen einer Pressekonferenz, bekannt gegeben. Staatsanwaltschaft und Polizei bitten darum, bis dahin von weiteren Rückfragen abzusehen. Die weiteren Informationen werden so zeitnah wie möglich ergehen. (cw)
POL-MG: Einladung zur gemeinsamen Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach und der Polizei Mönchengladbach zu "Tod eines 6 Wochen alten Säuglings - Eltern in Untersuchungshaft"
05.02.2018 – 10:39
Mönchengladbach (ots) - In gemeinsamen Presseerklärungen hatten Staatsanwaltschaft Mönchengladbach und Polizei Mönchengladbach vergangene Woche über den Tod eines 6 Wochen alten Säuglings berichtet. Die Eltern wurden vergangenen Samstag einer Haftrichterin vorgeführt, welche Untersuchungshaft anordnete.
Weitere Informationen geben die Ermittlungsbehörden am morgigen Dienstag, 06. Februar 2018, um 10.00 Uhr in einer Pressekonferenz bekannt. Diese findet statt im:
Polizeipräsidium Mönchengladbach, Theodor-Heuss-Straße 149, Großer Versammlungssaal, Erdgeschoss Gebäude G.
Etwaige Rückfragen zu dem Ermittlungsverfahren werden dort beantwortet.
Babymord Mönchengladbach Vater tötete Kind, weil er ausschlafen wollte Von classen Günther Classen
06.02.18, 11:19 Uhr
Ein Vater (29) tötet seinen sechs Wochen alten Sohn. Das alleine ist schon unfassbar. Doch die Motivation von Kevin M. (Name geändert) für die schreckliche Tat ist schier unglaublich.
Der schreckliche Babymord von Mönchengladbach (hier mehr lesen) „Er hat seinen Sohn erstickt, weil er ausschlafen wollte“, sagte Mordermittler Ingo Thiel von der Mönchengladbacher Kripo am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz.
Unglaubliche Details zur Tat
Am Donnerstagmorgen hatte Kevin M. noch selbst den Notarzt gerufen, gab an, seinen Sohn leblos vorgefunden zu haben.
Das war vermutlich nur ein Versuch, von den brutalen Misshandlungen abzulenken, die der Arbeitslose seinem Söhnchen Ben zuvor schon zugefügt hatte.
Ingo Thiel: „Er hat beschlossen, das Kind zu töten, um diese Misshandlungen zu verdecken“. Wie kann man als Vater nur so abgebrüht und grausam sein?
Und so dumm: Denn die Feuerwehr rief sofort die Polizei zu dem Haus, in dem die Familie wohnt. Die Beamten erkannten sofort, dass der Säugling zum Opfer stumpfer Gewalt geworden war.
Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass dem Kind vom Vater durch Schläge mehrere Rippen gebrochen worden waren. Und die Rechtsmediziner erkannten, dass das kleine Baby am Ende schließlich erstickt worden war.
Kevin M. muss Ben schon über längere Zeit immer wieder geschlagen haben, wenn der Säugling nachts schrie. M. wollte schlafen, fühlte sich von seinem Kind gestört!
Haftbefehl lautet jetzt auf Mord
Die Mutter Mandy F. soll dem schlimmen Treiben ihres Freundes tatenlos zugesehen haben. Auch die Beziehung des Paares wird von den Ermittlern als „schwierig“ beschrieben.
Die Staatsanwaltschaft hat im Licht dieser Erkenntnisse ihren Haftbefehl noch mal angepasst: Sie ermitteln gegen Kevin M. jetzt nicht mehr wegen Totschlags sondern wegen Mordes. In der Nachbarschaft des Paares herrscht absolute Fassungslosigkeit. Ein junges Leben brutal ausgelöscht – wegen einer absoluten Nichtigkeit.
Mord an Baby Ben: Gladbach verspürt Wut und Trauer Von Simone Krakau
Viele Menschen nahmen am Sonntagabend bei einem Trauermarsch am Schicksal des Säuglings teil. Sein Vater soll den Kleinen getötet haben - weil er sich gestört fühlte.
Mönchengladbach. Wie kann ein Mensch so etwas nur tun? Das ist die Frage, die allen Teilnehmern des Gedenkmarsches Sonntagabend ins Gesicht geschrieben stand. „In lieber Erinnerung“ steht auf einigen Kerzen der Teilnehmer. Diese tragen sie in den Händen, während sie durch die Rheydter Innenstadt ziehen, um Baby Ben zu gedenken.
Gesenkte Köpfe, Kopfschütteln, wütende Gesichter – niemand mag so recht glauben, was am 1. Februar in einer Wohnung in Hockstein passiert ist. Dort soll Ben von seinem eigenen Vater getötet worden sein. Fassungslosigkeit ist das, was die Anwesenden durchweg in sich tragen. Fassungslosigkeit darüber, dass ein Vater sein eigenes Kind auf so grausame Weise töten kann. „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich an das Kind und sein schlimmes Schicksal denke“, sagt Stephanie Houben sichtlich bedrückt. Sie ist eine von drei Frauen, die eine Facebook-Gruppe mit mittlerweile mehr als 500 Mitgliedern, gegründet haben. „Ich habe selbst ein Kind, ich kann und möchte so etwas nicht begreifen. Da fehlen einem die Worte.“
Das Entsetzen unter den Teilnehmern des Trauermarsches ist groß. Wenn Gisela Heynert über den kleinen Ben spricht, kämpft sie mit den Tränen. „Ich hätte Ben bei mir aufgenommen, obwohl ich schwerbehindert bin“, sagt die Frau traurig. „Ich verspüre unglaublich viel Wut und Trauer. Dem Vater sollte das gleiche Leid widerfahren.“ Auch Gerti Neuß ist sehr wütend. „So viele Menschen wünschen sich sehnlichst ein Kind, und dieses Monster tötet sein eigen Fleisch und Blut? Das ist furchtbar. Fünfzehn Jahre Haft wären nicht genug.“
Einige der Teilnehmer haben Kuscheltiere mitgebracht, die sie an einem Baum auf dem Marktplatz niederlegen möchten. „Das ist ein Geschenk für Ben,“ sagt die kleine Melina, die einen Kuschelbären dabei hat. Sonja Buschenhofen möchte sich bei dem Trauerzug von Ben verabschieden. Sie hat der Tod des Jungen sehr berührt: „Mir steigen die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie sehr sich das Baby gequält hat.“ Bianca Coslar hofft, mit ihrer Teilnahme ein Zeichen setzen zu können: „So etwas darf nicht noch einmal passieren.“ Im Anschluss zogen die Teilnehmer in die Hauptkirche ein. Dort wurde ein Gedenkgottesdienst für Baby Ben gehalten.
30-jähriger Mönchengladbacher wegen Mordes verurteilt Vater hatte Baby misshandelt und erstickt Gericht: Mutter hatte den Jungen nicht geschützt Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines sechs Wochen alten Säuglings in Mönchengladbach hat das Landgericht am Montag (24.09.2018) die Eltern verurteilt. Der 30-jährige Vater muss wegen Mordes lebenslang in Haft, die gleichaltrige Mutter viereinhalb Jahre wegen Totschlags durch Unterlassen.
Logo des Westdeutschen Rundfunk Lebenslange Haftstrafe für Vater WDR Studios NRW | 24.09.2018 | 00:39 Min.
Mord nach massiver Misshandlung Das Gericht ist überzeugt, dass der 30-Jährige den Säugling massiv misshandelt und ihn am 1. Februar dieses Jahres erstickt hat, um die Misshandlungen zu vertuschen. Die Mutter wusste von der Tat, unternahm aber nichts, um den Jungen zu schützen. Sie hatte im Prozess erklärt, keine Beziehung zu dem Säugling gehabt und ihn deshalb dem Vater überlassen zu haben.
Der Vater hatte sein anfängliches Geständnis widerrufen und seine Partnerin beschuldigt. Er will die Tat nur aus Liebe auf sich genommen haben. Das Gericht sah diese Aussage aber nicht als erwiesen an.