Herbert B. (72) saß seit 2004 unschuldig im KnastAuf diese Weihnacht hab ich 7½ Jahre gewartet Vergrößern Herbert B. (72) saß seit 2004 unschuldig im Knast: Auf diese Weihnacht hab ich 7½ Jahre gewartet
23.12.2012 - 23:45 Uhr
Von THILO SCHOLTYSECK
Halle – Das Weihnachtsgeschenk für Herbert B. (72) liegt Heiligabend nicht unterm Christbaum. Es trägt kein Schleifenband, kein goldenes Geschenkpapier. Und trotzdem ist es das Großartigste, dass er je bekommen hat.
DAS ERSTE WEIHNACHTEN IN FREIHEIT – NACH 7½ JAHREN UNSCHULDIG HINTER GITTERN!
BILD-Besuch bei dem Mann, der zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, für ein Verbrechen, dass nie geschah.
Der Fall Herbert B. Herbert B. wurde verurteilt,weil seine Tochter das Gericht belog: Rentner 7 Jahre unschuldig im Knast
Leipzig Tochter belog Gericht Rentner 7 Jahre unschuldig im Knast
Weil seine Tochter das Gericht belog, saß Herbert B. siebeneinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis. Heute ist der Rentner frei – aber ein gebrochener Mann. mehr... Wegen Vergewaltigung Saß Vater 7 Jahre unschuldig im Knast?
Herbert B. wohnt in einem kleinen Bauernhaus in Schafstädt (Saalekreis). Er sitzt im Wohnzimmer in seinem geliebten Sessel. „Siebeneinhalb Jahre habe ich ihn vermisst“, erzählt er und streicht mit der Hand sanft über die abgewetzte Lehne. Vergrößern Herbert B. Im Juni wurde der Fall neu aufgerollt und Herbert B. rehabilitiert Foto: Peter Gercke
Der Rentner war angeklagt, seine leibliche Tochter missbraucht zu haben. Im Prozess im Jahr 2004 glaubten die Richter der Frau. Erst als das angebliche Opfer Jahre später wahllos fremde Männer – sogar Polizisten – der Vergewaltigung bezichtigte, stellte sich heraus, dass die kranke Frau alles nur erfunden hatte.
Herbert B. blickt seine Ehefrau Margarete (64) dankbar an: „Sie hat gewusst, dass die Anschuldigungen nicht stimmen und immer zu mir gehalten.“
Die siebeneinhalb Jahre, die Herbert B. unschuldig im Gefängnis saß, haben ihn gezeichnet. Erst ein Herzinfarkt im Gefängnis, dann, kurz nach der Entlassung im Sommer, ein Schlaganfall.
Auch Margarete B. musste viel durchmachen. „Die Leute haben mich gemieden“, erzählt sie. „Heute, wo Herberts Unschuld bewiesen ist, grüßen mich viele wieder. Einige haben sich sogar entschuldigt.“ Dann nach einem Blick in die Augen ihres Mannes: „Mehr kann man sich doch zu Weihnachten nicht wünschen.“