„Cold Case“ im HSK: Wer ist der Mörder von Heinz Stockebrand? Stand:12.03.2024, 19:00 Uhr
Von: Sebastian Schulz
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Vor über 30 Jahren erschütterte ein Mord einen ganzen Ort im Hochsauerlandkreis. 1000 Dorfbewohner gaben ihre Fingerabdrücke ab - ohne Erfolg. Nun wird der Fall neu aufgerollt.
Olsberg-Bigge - „In der Nachbarschaft geht die Angst um; jeder Fremde wird misstrauisch betrachtet“ - so beschrieb der Sauerlandkurier (zu diesem Zeitpunkt noch Ruhr-Kurier) die Szenerie im Dorf Bigge bei Olsberg im Hochsauerlandkreis, das nach einem brutalen Verbrechen im Schockzustand war. In jenem Mai im Jahr 1991 wurde der Steuerberater Heinz Stockebrand in seiner Wohnung ermordet. Der Täter wurde bis heute nicht ermittelt - aber es gibt neue Hoffnung in diesem Fall.
Cold Case: Mordfall Stockebrand aus dem Olsberger Ortsteil Bigge im HSK wird neu aufgerollt Das Verbrechen ist ein sogenannter „Cold Case“ - ein nie geklärter Fall, der nun doch noch aufgeklärt werden könnte. Möglich machen dies modernste Ermittlungsmethoden, die Anfang der 90er Jahre so noch nicht zu Verfügung standen. Das Ermittlungsteam „Cold Case“ aus Dortmund hat den Fall auf der Agenda und sagt: Die Aufklärung eines Verbrechens „sind wir den Opfern und den Hinterbliebenen schuldig“.
Den entscheidenden Hinweis könnte ein Fingerabdruck geben, der seinerzeit am Tatort sichergestellt worden ist. Mit diesem Fingerabdruck haben sich die Ermittler schon im Mai 1991 erhofft, den Täter ausfindig machen zu können. 1000 Dorfbewohner zwischen 14 und 40 Jahren gaben in den Tagen nach der Tat ihre Fingerabdrücke ab, weil die Ermittler von einer engen Beziehung zwischen Täter und Opfer ausgingen. Doch der Täter konnte trotzdem nicht ermittelt werden.
Cold Case: Heinz Stockebrand durch stumpfe Gewalteinwirkung im Kopfbereich erschlagen Die Tat hatte sich in der Nacht von Sonntag, 12. Mai 1991, auf Montag, 13. Mai 1991, in der Wohnung des Steuerberaters Heinz Stockebrand an der Berliner Straße in Bigge ereignet. Hier ist der seinerzeit 70-Jährige laut Ermittlern durch „vielfache, erhebliche stumpfe Gewalteinwirkung vor allem im Kopfbereich“ erschlagen worden. Seine Tochter fand ihn an jenem Montag tot in der Wohnung, nachdem sie ihn seit dem Sonntagmittag nicht mehr erreicht hatte und sich Sorgen gemacht hatte.
Die Ermittler schlossen seinerzeit nicht aus, dass Heinz Stockebrand einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt hatte. Sämtliche Behältnisse seien durchwühlt worden, aber es fehlten laut Polizei keine Wertgegenstände. Offenbar hatte es auch einen Kampf gegeben; die Ermittler äußerten seinerzeit den Verdacht, dass sich der Täter an den Händen verletzt haben könnte.
Doch all diese Hinweise reichten am Ende nicht aus, um den Fall aufzulösen. Auch eine Belohnung der Staatsanwaltschaft Arnsberg in Höhe von 5000 DM brachte keine entscheidenden Hinweise.
In Bigge hat der Mord im Jahr 1991 seine Spuren hinterlassen. „Eine Nachbarin fasst es in Worte: ‚Wir leben Tag und Nacht in Angst‘“, sagte sie seinerzeit gegenüber dem Ruhr-Kurier. „Er war so ein lieber Mensch“, wurde sie zitiert.