> Mord-Prozess Alexandra R.: Der Indizienteppich wird ausgerollt
Im Nürnberger Mord-Prozess um die vermisste Alexandra R. hat am fünften Verhandlungstag eine Polizistin ausgesagt. Die Ermittlerin erläuterte die Bewegungsprofile der beiden Angeklagten rund um das Verschwinden der damals hochschwangeren 39-Jährigen.
Von Martin Hähnlein
Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am 22.04.2024 um 17:30 Uhr.
Am Montagnachmittag werden im Gerichtssaal im Mordprozess um Alexandra R. Videoaufnahmen gezeigt. Bilder von Überwachungskameras sind zu sehen, aufgenommen an Tankstellen und Autobahn-Rasthöfen. Minutenlang sehen sich die Prozessbeteiligten an, wie die beiden Angeklagten, Dejan B. und Ugur T., tanken, noch Frostschutzmittel und Schokoriegel kaufen, bezahlen, einsteigen und wieder wegfahren. Mal zu zweit, mal jeder für sich, auch die Fahrzeuge wechseln. Minutenlang geht da so, niemand im Saal spricht ein Wort.
Auf Nachfragen des Vorsitzenden Richters erläutert die Polizisten, welche Aufnahmen wann und wo entstanden sind.
Wie kam das Handy der Vermissten nach Italien?
Aber wenigstens sind es Videos, die zu sehen sind. Der Vormittag war geprägt von Standfotos und den Ausführungen der Polizistin, bei der alle Fäden der Ermittlungen zusammengelaufen sind. Sie gab Auskunft darüber, wann die Handys der Angeklagten in welchen Funkzellen eingeloggt waren und wer wann wo getankt hat oder durch welche Straße gefahren ist.
Wir folgen Ugur T. über die A9 nach Süden durch Österreich und über den Brenner nach Italien. Dort sendet auch das Handy von Alexandra R. das letzte Signal. Dann die Rückreise, rekonstruiert nicht zuletzt durch die Daten der Mautstellen in Österreich.
Kaminsauger im Müll
Dann eine andere Kamera: Am 9. Dezember 2022 um 8.10 Uhr bringt Alexandra R. ihre Pflegetochter zur Kita, danach verschwindet sie. Es sind die letzten Aufnahmen, die sie lebend zeigen. Anschließend der Recyclinghof am Pferdemarkt in Nürnberg: Dejan B. fährt vor und lädt einen Kaminsauger aus, anderen Unrat hat er nicht dabei. Er entsorgt das Gerät und fährt davon. Anhand der Aufnahmen gelang es den Ermittlern kurz danach, den Staubsauger aus dem Müll zu fischen und krimimaltechnisch zu untersuchen. Von Alexandra R. fanden die Spezialisten des Landeskriminalamts keine Spur.
Klebeband, Haare und eine DNA-Spur
Anders bei den Aufnahmen aus einem leerstehenden Haus in Schwabach. Dort wurde ein Ohrringverschluss gefunden, passend zum Schmuck von Alexandra R. wie aus alten Fotos hervorgeht. Außerdem Klebeband mit Haaren der Vermissten. Und DNA-Spuren von Ugur T. Wie kann das sein? Wenn die Staatsanwaltschaft recht hat, wurde Alexandra R. zunächst entführt und in das leerstehende Haus gebracht. Dort soll sie gezwungen worden sein, die Strafanzeigen wegen Nötigung und Betrugs gegen die beiden nun Angeklagten zurückzunehmen. Anschließend sollen Dejan B. und Ugur T. die hochschwangere Frau ermordet haben und ihre Leiche verschwinden lassen. Vielleicht war es auch ganz anders. Aber wie? Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt.
Im Video: Spurensuche im Mord-Prozess ohne Leiche
Im Dezember 2022 verschwindet die hochschwangere Alexandra R. aus Nürnberg spurlos. Zwei Männer sind nun wegen Mordes angeklagt-
26.04.2024, 17:28 Uhr Bildbeitrag > Mordprozess Alexandra R: Wie glaubwürdig ist der Lebensgefährte?
Im Mordprozess um die verschwundene Alexandra R. aus Nürnberg lässt der Lebensgefährte der verschwundenen Frau im Prozess kein gutes Haar am Angeklagten, Dejan B. Dessen Verteidigung schlägt zurück - und bringt den Lebenspartner ins Straucheln.
Von Martin Hähnlein Martin Hähnlein Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am 26.04.2024 um 17:30 Uhr.
"Wie viele Sexualpartnerinnen hatten Sie im Jahr 2022?" Diese Frage des Verteidigers lässt den Lebensgefährten der verschwundenen Alexandra R. zusammenzucken. Bei seiner Vernehmung am Vormittag hatte der Mann selbst zunächst kein gutes Haar am Angeklagten Dejan B. gelassen, dem Ex-Freund des mutmaßlichen Opfers.
Nun schlägt B.s Verteidigung zurück und will die Glaubwürdigkeit des Zeugen, also des Lebensgefährten, erschüttern. Der Anwalt von Dejan B. will in der Handyauswertung des Zeugen ungefähr 20 Kontakte zu Prostituierten gefunden haben.
Außerdem wirft er dem Zeugen vor, er habe seinen Mandanten von einem Privatdetektiv ausspionieren lassen. Dass er einen solchen Privatermittler engagiert habe, um seine verschwundene Freundin zu finden, bestätigt der Zeuge. Als dieser aber einen Hinweis geliefert habe, wonach Alexandra R. in Osteuropa in Begleitung zweier Männer gesehen worden sei, habe er das nicht geglaubt und auch die Polizei nicht darüber informiert, so der Vorwurf.
Was wusste Alexandra R.? "Belastungseifer" heißt das in der Sprache der Justiz - und davon hat der Zeuge einiges an den Tag gelegt. Immer wieder schweift er von den Fragen ab und versucht sich im besten Licht zu präsentieren. Dejan B. dagegen sei von vorne bis hinten schlecht für Alexandra gewesen, ein äußerst gewiefter und eloquenter Manipulator.
Doch nun gerät der neue Freund des mutmaßlichen Opfers selbst in die Defensive. Zuvor war bekannt geworden, dass nicht nur Alexandra R. ein Kind von ihm erwartete, sondern auch eine andere Frau. Wie viel Glauben kann man einem Mann schenken, der Alexandra R. als seine "Traumfrau" bezeichnet haben soll, dann aber wieder ein Doppelleben zu führen schien? Und was wusste Alexandra R. von der anderen Frau?
"Sonst komme ich in Teufels Küche" Und wie verwertbar sind die Aussagen des Zeugen? Diese Frage muss sich auch das Gericht stellen. Zumal der Lebensgefährte freimütig berichtet, am Telefon auch viele Unwahrheiten erzählt zu haben, weil er glaubte, von der Polizei abgehört zu werden. So habe er mehrfach zum Besten gegeben, er sei ein Massenmörder und Kannibale. Das alles habe er getan, weil er unzufrieden mit der Ermittlungsarbeit der Polizei gewesen sei.
Tatsächlich wurde sein Handy zeitweise überwacht. In den Protokollen der Polizei findet sich zudem der Satz: "Nicht am Telefon, sonst komme ich in Teufels Küche." Zwar bleibt der Zusammenhang unklar, aber die Frage, was man dem Zeugen glauben soll, erscheint nicht unangebracht.
Dutzende Verhandlungstermine bis Ende Juli Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geht davon aus, dass Alexandra R. von ihrem früheren Lebensgefährten und dessen Geschäftspartner ermordet wurde. Die beiden Männer sollen die zum damaligen Zeitpunkt hochschwangere Frau entführt und anschließend getötet haben. Der Vorwurf: Geiselnahme und Mord in Tateinheit mit gemeinschaftlichem Schwangerschaftsabbruch in einem besonders schweren Fall. Sie habe Dejan B. den Geldhahn zudrehen und sich von ihm trennen wollen. Daraufhin hätten sich die beiden Angeklagten dazu entschlossen, sie zu töten und ihr Verschwinden zu verschleiern.
Das Gericht hat Dutzende Verhandlungstermine anberaumt. Das Urteil soll Ende Juli verkündet werden. Von Alexandra R. oder ihrer Leiche fehlt nach wie vor jede Spur. Die Aufklärung ist mühsam. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt.
29.04.2024, 16:33 Uhr Von Florian Deglmann Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am 29.04.2024 um 17:30 Uhr. Videobeitrag
"9mm"-Ohrring und DNA: Wichtige Spuren im Fall Alexandra R.
ZitatIm Prozess "Mord ohne Leiche" um die vermisste Alexandra R. haben Ermittler der Spurensicherung ausgesagt. Sie schilderten, welche Hinweise auf eine Entführung sichergestellt wurden. Die Indizien belasten die Angeklagten zum Teil schwer.
Der Indizienprozess um die im Dezember 2022 verschwundene hochschwangere Alexandra R. geht weiter. In akribischer Kleinstarbeit werden zahlreiche Zeugen befragt und Hinweise ausgewertet, um möglichst lückenlos rekonstruieren zu können, was mit der damals 39 Jahre alten Frau geschehen ist.
Am Montagvormittag sagten mehrere Polizeibeamte der Spurensicherung vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth aus. Dabei wurden wieder zahlreiche Fotos gezeigt, von mehreren Fahrzeugen, aber auch von verschiedenen Wohnungen und Häusern.
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Verstehe ich das richtig, dass wir es hier mit 2 EX zu tun haben?
EX Nr. 1: Der Rentner (68) wohnte mit seiner Frau im gleichen Haus wie A.R. (deren Kind war das Pflegekind)
EX Nr. 2: Der Angeklagte (50) hat eine Lagerhalle in der etwas verbrannt wurde, es gibt die Quittung eines Baumarktes,Cuttermesser sowie Ersatzklingen, mehrere Müllsäcke mit 120 Liter Füllmenge und zusätzlich ein Kaminsauger, der dann entsorgt wurde. Sie flüchte vor ihm in ein Frauenhaus, hatte Angst, dass er die Pflegetochter entführt
Der letzte Lebensgefährte (39) Lehrer, Vater des Ungeborenen, - schwängert zur gleichen Zeit eine weitere Frau - trägt im Gericht ein Shirt mit einem Ultraschallbild (des oder eines der Ungeborenen?). - hat Kontakt zu mindestens 20 Prostituierten - kann am Telefon nicht reden um nicht "in Teufels Küche" zu geraten (glaubt von der Polizei abgehört zu werden) - beauftragt einen Privatdetektiv, glaubt ihm nicht und erzählt auch nichts davon den Ermittlern - macht Geschäfte mit dem EX
Die Vermisste lebte im gleichen Haus wie der ExEX (68) ?
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