Drogen, Einbruch, Clan-Sumpf: Immer mehr Zuwanderer in der Organisierten Kriminalität aktiv
Bundeskriminalamt schlägt AlarmDrogen, Einbruch, Clan-Sumpf: Immer mehr Zuwanderer in der Organisierten Kriminalität aktiv
Dramatische Bilanz des BKA: 2020 hat die Polizei 890 tatverdächtige Zuwanderer gefasst, die zur Organisierten Kriminalität (OK) gehören. Das sind 76 Prozent mehr als 2019. Außerdem wurden 85 OK-Banden von Zuwanderern angeführt. Das sind 89 Prozent mehr als im Vorjahr. An der Spitze: Albaner, Libanesen und Türken.
Schlagzeilen wie diese sorgen immer wieder für Aufregung: „Gambische Flüchtlinge kontrollieren die Drogenszene“, schrieben die Stuttgarter Nachrichten. Und in der Welt stand: „Nigerianische Banden wollen in Deutschland expandieren.“
Die Berichte beschreiben etwas, das die deutsche Sicherheits-Behörden seit einigen Jahren stark beschäftigt: die Aktivitäten von Asylsuchenden in der Organisierten Kriminalität (OK). Der Begriff Organisierte Kriminalität meint Gruppen, die planvoll kriminelle Ziele verfolgen.
BKA-Lagebild: Mehr Zuwanderer in der Organisierten Kriminalität
Jetzt schlagen die Experten vom Bundes-Kriminalamt (BKA) Alarm. Sie haben gerade einen Lagebericht veröffentlicht, das „Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ für 2020. Vom Thema OK handelt darin ein ganzes Kapitel. Zentrale Aussage: Zuwanderer sind immer mehr in der Organisierten Kriminalität aktiv. Besonders viele von ihnen kommen aus Albanien, dem Libanon und der Türkei.
Als Zuwanderer gelten dabei alle Ausländer mit dem Status „Asylbewerber“, „Kontingentflüchtling“, „Duldung“ oder „unerlaubter Aufenthalt“.
„Die Anzahl der tatverdächtigen Zuwanderer im Bereich der OK ist in 2020 gestiegen“, stellt die Polizeibehörde fest.
Und es gibt auch mehr OK-Gruppen, die von Zuwanderern dominiert werden. „Dominiert“ heißt, dass das kriminelle Geschehen in der Gruppe hauptsächlich durch Zuwanderer bestimmt wird.
Die Gruppen betreiben besonders oft Rauschgifthandel und -schmuggel. Das BKA warnt vor neuen Strukturen der OK durch Zuwanderung. Diese Strukturen müssten frühzeitig erkannt und gezielt bekämpft werden.
85 Tätergruppen werden von Zuwanderern dominiert
Laut Lagebild gab es 2020 bundesweit rund 600 Verfahren gegen OK-Gruppierungen. Dabei stieg die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer in diesem Bereich stark: von 505 im Jahr 2019 auf nunmehr 890. Das ist ein Anstieg um 76 Prozent.
Auch schnellte die Zahl der OK-Gruppen in die Höhe, die durch Zuwanderer dominiert wurden. Im Jahr 2019 gab es noch 45 solcher Gruppen, 2020 waren es schon 85. Das ist ein Plus von 89 Prozent.
Polizei: Viele Verdächtige sind schon vor 2015 eingereist
Das ist eine beunruhigende Entwicklung. Sie ist aber nicht allein auf Asylsuchende zurückzuführen, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind. Ganz im Gegenteil. Laut BKA sind „knapp zwei Drittel der OK-tatverdächtigen Zuwanderer bereits vor 2015 in das Bundesgebiet eingereist“.
2020 wurden bundesweit 50 OK-Verfahren geführt, bei denen die Tatverdächtigen Zuwanderer waren. Und das nur im Bereich Drogenhandel und -schmuggel.
Weitere Delikte waren: Schleusungs-Kriminalität (14 Verfahren), Eigentums- und Wirtschafts-Kriminalität (je 5 Verfahren) sowie Fälschungs-Kriminalität (4 Verfahren).
Laut BKA werden insgesamt 16 OK-Gruppen „durch albanische Zuwanderer dominiert“. Das ist fast jede fünfte Gruppe. 14 von ihnen machen Drogengeschäfte, eine ist aktiv bei der Eigentums-Kriminalität (Einbrüche, Diebstahl) und eine in der Schleusungs-Kriminalität.
Jeweils acht OK-Gruppen werden durch libanesische oder türkische Zuwanderer dominiert, sechs durch Zuwanderer aus dem Kosovo, fünf durch syrische Zuwanderer.
Das Thema ist nicht neu: Es spielte bereits im „Bundeslagebild Organisierte Kriminalität“ für 2019 eine große Rolle. Damals gab es insgesamt 6848 Tatverdächtige im Bereich OK. 505 davon waren Zuwanderer. Das sind 7,4 Prozent aller Tatverdächtigen in diesem Bereich. Dieser Anteil dürfte sich im Jahr 2020 deutlich erhöht haben.
Zuwanderer spielen auch bei der Clan-Kriminalität eine Rolle
Experten warnen vor einer weiteren Entwicklung: Immer mehr Zuwanderer sind in die Clan-Kriminalität verstrickt.
Bereits 2019 registrierte die Polizei Folgendes: In etwa einem Drittel der Verfahren gegen kriminelle arabische Clans waren auch Zuwanderer tatverdächtig. Man müsse „das Phänomen weiter sehr genau im Auge behalten“, sagte Holger Münch schon damals. Er ist der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA).