Viele lassen ihre Termine einfach verfallen - Kommt jetzt die „Impfschwänzer-Abgabe“?
veröffentlicht am 03.07.2021 - 11:41 Uhr
Geduld und Glück waren bislang gefragt, um einen Impftermin zu ergattern. Schlangen bildeten sich bei Impfaktionen, die Kritik war laut, Hausärzte stöhnten und Impfstoff war eigentlich immer zu knapp.
Und jetzt? Impfstoff ist mehr als genug da, doch immer mehr Menschen sagen ihren Impftermin ab!
Beispiel Mecklenburg-Vorpommern: Dort werden derzeit in den Impfzentren rund 40 Prozent der Zweit-Impftermine abgesagt.
VIERZIG PROZENT!
In Berlin sind es immerhin fünf bis zehn Prozent. Auch in den anderen Bundesländern sind die Zahlen hoch.
Absagen und „No-Shows“ (Impflinge tauchen einfach nicht auf) nehmen auch in den Hausarztpraxen zu, heißt es vom Deutschen Hausärzteverband.
Mario Czaja, Präsident des Berliner Roten Kreuzes (DRK), wirbt jetzt dafür, Impfterminschwänzer zur Kasse zu bitten. Wer etwa seinen Termin für die Zweitimpfung in einem der Impfzentren ohne Absage verstreichen lässt, könne mit einer Strafzahlung von 25 bis 30 Euro belegt werden, schlug Czaja im Interview mit dem RBB vor.
Das sei teilweise auch bei niedergelassenen Ärzten gängige Praxis.
„Wir erleben leider seit einigen Wochen, dass zunehmend Menschen sich nicht abmelden, obwohl sie einen Termin in den Impfzentren haben. Das ist ziemlich unsolidarisch denen gegenüber, die schneller einen Termin haben wollen“, findet der DRK-Präsident.
Stockt die Impfkampagne?
Fachleute haben schon vor Wochen vorausgesagt, Unentschlossene könnten nach einiger Zeit nur noch schwer von den Vorteilen einer Impfung überzeugt werden. Das scheint der Fall zu sein.
„Manche Menschen denken offensichtlich, dass bei niedrigen Inzidenzen eine Impfung nicht mehr notwendig ist“, sagt auch eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Baden-Württemberg. „Doch dieser Schein trügt.“
Das Virus werde leichtes Spiel haben, „wenn wir ihm nicht mit einer größtmöglichen Durchimpfung die Stirn bieten“.
Markus Rose, Leiter des Impfzentrums des Klinikums Stuttgart, stimmt zu: Durch die Impfkampagne und die wiedergewonnene Freiheit scheine vielen Menschen eine Corona-Impfung nicht mehr so dringlich wie bisher. „Hier müssen wir als Gesellschaft alles tun, die aktuellen Impfangebote zu nutzen, möglichst viele Mitmenschen umgehend zu impfen und die Verbreitung des Virus zu stoppen.“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Sorry, aber es wird immer bekloppter. Menschen haben sich Tage und Woche um Impftermine bemüht, ohne Erfolg. Telefone besetzt, Online landete man wegen Überlastung in einem "Warteraum". Für Hochbetagte eine Zumutung, aber auch für alle anderen mehr als nervig und unnötig.
Bei Terminabsagen in Impfzentren dürfte sich dieser Ablauf wiederholen.
Wer allerdings einen Termin beim Hausarzt hat, wird ihn in der Regel auch absagen, denn man ist ja weiterhin dort in Behandlung und wird sich entsprechend bemühen.
Da ist er also - der Impfzwang.
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Update, 4. Juli, 11 Uhr: Diskussion über Strafen für Impfschwänzer
Vertreter von SPD und Union haben sich Forderungen angeschlossen nach Strafzahlungen für Menschen, die Impftermine nicht wahrnehmen.
"Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen", sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58, SPD) der "Bild am Sonntag". "Denn diese Terminausfälle führen dazu, dass wir langsamer impfen, als wir könnten, und dass wir Impfstoff wegwerfen müssen." Es handele sich dabei nicht um ein Kavaliersdelikt.
Unions-Fraktionsvize Thorsten Frei (47, CDU) sagte, Impftermine verfallen zu lassen, sei nicht nur rücksichtslos, sondern ein Schlag ins Gesicht all derer, die derzeit noch auf den knappen Impfstoff warten. "Wer nur zu bequem ist, zum Hörer zu greifen oder mit wenigen Klicks einen Termin abzusagen, sollte für die angefallenen Ausfallkosten aufkommen müssen." (...)
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