Mit Informationen von Thomas Gerber 28.01.2021 | 13:01 Uhr Vorlesen
Fast 30 Jahre nach dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis, bei dem der ghanaische Flüchtling Samuel Yeboah getötet wurde, haben die Ermittler einen Verdächtigen identifiziert. Die Bundesanwaltschaft hat Durchsuchungen bei dem Verdächtigen und weiteren Zeugen angeordnet.
Audio [SR 3, Thomas Gerber, 28.01.2021, Länge: 01:21 Min.]
Fall Yeboah: Durchsuchung bei Tatverdächtigem in Saarlouis
Im Rahmen der Mordermittlungen nach dem tödlichen Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in Saarlouis im September 1991 wurden am Donnerstag die Wohnung und der Arbeitsplatz eines Verdächtigen in Saarlouis durchsucht. Nachdem es einen Tipp aus der Szene gegeben hatte, wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Das bestätigte die Generalbundesanwaltschaft dem SR. Zudem wurden die Wohnungen von vier Zeugen durchsucht.
Meldungen, wonach es sich bei dem Verdächtigen um einen heute 49-Jährigen handelt, der seit Jahren in der rechten Szene aktiv sein soll, wurden zunächst nicht bestätigt. Der Mann sei vorerst noch nicht festgenommen worden, da der Tatverdacht für einen Haftbefehl zunächst nicht ausreichte.
Erneute Ermittlungen seit einem halben Jahr
Bei dem Anschlag war der damals 27 Jahre alte Samuel Yeboah ums Leben gekommen. Zwei weitere Bewohner wurden verletzt. Das Ermittlungsverfahren war knapp ein Jahr nach der Tat von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken eingestellt worden, da es keine Hinweise auf die Täter gegeben hatte. Vor knapp einem halben Jahr waren die Ermittlungen neu aufgerollt worden. Zuvor hatte es neue Erkenntnisse zu dem Fall gegeben.
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise zur Tat. Dazu wurde eigens ein anonymes Hinweistelefon geschaltet, erreichbar unter der Telefonnummer 0681/962 5555.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 28.01.2021 berichtet.
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30 Jahre nach der Tat! Neonazi unter Mord-Verdacht Teaser-Bild
Samuel Yeboah (27) kam bei dem Brandanschlag 1991 ums Leben Foto: Quelle: Landespolizeipräsidium Saarland
28.01.2021 - 19:53 Uhr
Der Täter kam in der Nacht zum 19. September 1991, zündete gegen 3.30 Uhr Brandbeschleuniger im Treppenhaus eines Asylbewerberheims in Saarlouis an. Die meisten Bewohner konnten sich rechtzeitig ins Freie retten. Zwei Nigerianer (damals 33 und 37) sprangen aus einem Fenster, erlitten Knochenbrüche und Verbrennungen. Auch Samuel Yeboah (27) aus Ghana versuchte zu entkommen, wurde aber von den Flammen eingeschlossen und starb qualvoll.
30 Jahre nach diesem Mord hat die Polizei jetzt einen Verdächtigen identifiziert: Es ist ein bekannter Rechtsextremist (49) aus Saarlouis!
Donnerstag durchsuchten Fahnder Wohnung und Arbeitsplatz des Mannes. Ihm werden Mord, versuchter Mord in zahlreichen Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen.
Vor mehr als eineinhalb Jahren wurde Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke (†65, CDU) erschossen. Heute fiel das Urteil. Teaser-Bild Angst vor Attentäter-Vater : Hanau-Überlebender: „Er ist eine tickende Zeitbombe“
Am 19. Februar 2020 ermordete sein Sohn Tobias neun junge Menschen mit Migrationshintergund. Die Bevölkerung hat Angst vor dem Vater.
Der Verdächtige hatte Gelegenheit sich zu den Tatvorwürfen zu äußern, ob er etwas sagte, ist noch unbekannt. Die Bundesanwaltschaft bestätigte lediglich die Durchsuchungen und den Tatvorwurf. Zugleich wurden in Saarlouis und Umgebung Wohnungen von vier weiteren Personen durchsucht, die jedoch nicht an der Tat beteiligt gewesen sein sollen.
Festgenommen wurde der Verdächtige vorerst nicht – weil die Voraussetzungen für einen Haftbefehl nicht erfüllt gewesen seien, wie es hieß. Teaser-Bild
Ein ausgebranntes Zimmer der Flüchtlingsunterkunft Foto: Quelle: Landespolizeipräsidium Saarland Verdächtiger demonstrierte mit NSU-Terroristen
Laut „
Spiegel“ gehörte der Verdächtige in den 90er-Jahren zu den bekanntesten Neonazis in Saarlouis, war Teil der örtlichen „Kameradschaft Horst Wessel“.
Bei rechtsextremen Demonstrationen soll er als Ordner fungiert haben, 1992 bei einem Übergriff auf einen Studenten in Saarbrücken beteiligt gewesen sein.
1996 war er dem Bericht zufolge bei einem unangemeldeten Gedenkmarsch für Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß in Worms dabei. Die Polizei nahm Dutzende Neonazis über Nacht in Gewahrsam – darunter laut „Spiegel“ auch die späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Beate Zschäpe sowie deren Unterstützer Ralf Wohlleben. Teaser-Bild
Der Täter warf den Brandsatz in dieses als Asylbewerberheim genutztes ehemalige Gasthaus Foto: Quelle: Landespolizeipräsidium Saarland
Ermittlungen 2020 wieder aufgenommen
Das Verbrechen reihte sich in eine Serie von Brand- und Sprengstoffanschlägen Anfang der 90er-Jahre im Raum Saarlouis ein. Aber: Nur elf Monate nach dem Mord an Yeboah stellte die Polizei die Ermittlungen in diesem Fall wieder ein.
2020 öffneten die Ermittler nach „gravierende Anhaltspunkten“ für ein rechtsextremistisches Verbrechen die Akten erneut. Das Landespolizeipräsidium richtete eine Sonderkommission ein, im Sommer übernahm die Generalbundesanwaltschaft die Ermittlungen. Mitte Januar wurde eine Belohnung von 10 000 Euro ausgesetzt. Es hieß, gesucht werde ein „hellhäutiger“ Mann, ca. 1,85-1,90 Meter groß.
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Mord-Opfer Samuel Yeboah (†27) - OB entschuldigt sich für Fehler der Politik 19.09.2023 - 17:08 Uhr
Saarlouis (Saarland) – Schmerzhafte Erinnerung an eine schreckliche Tat: Vor 32 Jahren kam der 27-jährige ghanaische Flüchtling Samuel Yeboah bei einem Brandanschlag ums Leben. Der mutmaßliche Täter, der Saarlouiser Peter S., muss sich noch immer vorm Koblenzer Oberlandesgericht verantworten (BILD berichtete). Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) spricht mittlerweile von einer rassistisch motivierten Tat. Das habe der laufende Prozess gegen den früheren Neonazi gezeigt.
ZitatAn Yeboah und an die anderen Opfer des Anschlags wurde jetzt bei einer Gedenkveranstaltung am Ort der ehemaligen Asylbewerberunterkunft in Fraulautern zum Jahrestag (19. September) erinnert. Demmer entschuldigte sich für den Umgang im Mordfall Yeboah.
ZitatEine Kehrtwende: Denn bisher hatten sich er und seine Vorgänger geweigert, den Anschlag als rassistisch einzustufen.
Aber weshalb erst jetzt? Begründung: Es sei unklar gewesen, wer das Feuer damals gelegt habe. Erst der Mord-Prozess habe den rassistischen Hintergrund offenbart.
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Mord an Samuel Yeboah Ankläger fordern neun Jahre Haft für Neonazi
25.09.2023 - 14:10 Uhr
Koblenz/Saarlouis (Saarland) – Wird der Tod von Samuel Yeboah (27) nach 32 Jahren endlich aufgeklärt und sein Mörder verurteilt? Im Prozess um den tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 in Saarlouis-Fraulautern hat die Staatsanwaltschaft neun Jahre und sechs Monate Haft (Jugendstrafe) für den Angeklagten Peter S. (52) gefordert.
ZitatDer Neonazi soll am 19. September 1991 – damals war er 20 Jahre alt – aus rassistischen Gründen die Einrichtung für Asylbewerber in Saarlouis angezündet haben. Der Ghanaer Samuel Yeboah lebte dort, starb an seinen schweren Brandverletzungen. Peter S. stritt bisher ab, das Feuer gelegt zu haben. Er räumte ein, am Tatort gewesen zu sein. Aber den Brand hätte der damalige Kumpel Heiko S. (51) aus der rechten Szene gelegt.
Zitat Weil 20 weitere Bewohner in dem Haus lebten, kommen zu dem Mord an Samuel Yeboah weitere 20 Fällen des versuchten Mordes hinzu. Das Urteil am Oberlandesgericht Koblenz soll voraussichtlich am 9. Oktober verkündet werden. Zuvor halten die Verteidiger und die Nebenkläger an den kommenden Verhandlungstagen noch ihre Plädoyers.
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32 Jahre nach tödlichem Anschlag - Neonazi wegen Mord an Samuel Yeboah zu 6 Jahren verurteilt
09.10.2023 - 10:03 Uhr
Saarlouis (Saarland) – Endlich! 32 Jahre nach dem Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim in Saarlouis-Fraulautern wurde jetzt der Täter verurteilt.
Sechs Jahre und zehn Monate muss Neonazi Peter S. (52) ins Gefängnis. Das entschieden die Richter am Oberlandesgericht Koblenz (Rheinland-Pfalz). Sie sind überzeugt: Der Saarlouiser legte in dem Haus ein Feuer, bei dem der Asylbewerber Samuel Yeboah (27) ums Leben kam.
Zitat Sie verurteilten wegen Mordes an Samuel Yeboah. Weil S. zur Tatzeit 20 Jahre alt war, wurde das mildere Jugendstrafrecht angewandt. Weil weitere Bewohner in dem Haus lebten, kommen zur Verurteilung wegen Mordes weitere 12 Fälle des versuchten Mordes hinzu.
Auch wenn der Mord aufgeklärt ist – es bleiben vor allem zur Polizeiarbeit nach dem Anschlag und dem Verhalten der Politik viele Fragen. Die Beamten arbeiteten damals schlampig, stellten die Ermittlungen nach rund elf Monaten ein. Und erst im September 2023 erkannte OB Peter Demmer (SPD) das Verbrechen im Namen der Stadt als rassistischen Mord an.
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Mordfall Samuel Yeboah Anklage gegen früheren Neonazi-Anführer erhoben Beim Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis 1991 starb Samuel Yeboah. Der Brandstifter wurde verurteilt. Nun hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen weiteren Neonazi erhoben – wegen Beihilfe zum Mord. Von Julia Jüttner und Wolf Wiedmann-Schmidt 13.11.2023, 09.00 Uhr
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