Ihr Glaube erlaubte keine Scheidung Politikerin lässt Ehemann ermorden -. Sie beauftragte ihre eigenen Kinder als Killer
28.08.2020 - 14:32 Uhr
Sie wollte ihren Ehemann loswerden, doch eine Scheidung kam für sie aus religiösen Gründen nicht infrage.
Mehrfach versuchte eine brasilianische Parlamentsabgeordnete und evangelikale Pastorin, ihren Mann umzubringen. 2019 wurde er durch rund 30 Kugeln getötet. Jetzt erhob die Staatsanwaltschaft in Rio de Janeiro Anklage gegen Flordelis dos Santos (59).
Die Brasilianerin soll mindestens sechs Mal versucht haben, ihren Mann zu vergiften. Mindestens zwei Mal soll sie Killer beauftragt haben – ihre eigenen Kinder!
Dos Santos und ihr Mann, Pastor Anderson do Carmo (†42), waren zentrale Figuren in Brasiliens mächtiger evangelikaler Bewegung. Neben ihren vier leiblichen Kindern adoptierten sie 50 Straßenkinder aus den Favelas – den Armenvierteln – von Rio.
Ermittlern zufolge hatte das Paar Streit um Geld: Do Carmo habe seine Frau daran gehindert, ihren Lieblingskindern eine „bevorzugte Behandlung“ zukommen zu lassen. Daraufhin soll die Politikerin versucht haben, ihrem Mann Arsen unterzumischen. Als der Gift-Plan nicht funktionierte, soll sie ihre erwachsenen Kinder auf ihren Gatten angesetzt haben.
Die brasilianische Zeitung „A Gazeta“ zitiert aus einem Chat-Verlauf mit einem ihrer Söhne: „Was soll ich machen? Mich trennen kann ich nicht, weil ich sonst den Namen Gottes beschmutzen würde“, schreibt Flordelis. Staatsanwalt Sergio Lopes Pereira dazu: „Mit anderen Worten: In dieser krummen Logik war der Mord für sie weniger skandalös.“
Einer ihrer leiblichen Söhne soll do Carmo in der Garage des Paares in einem Vorort von Rio erschossen haben. Ein Adoptivsohn habe die Tatwaffe gekauft. Beide sitzen seit einem Jahr im Gefängnis.
Insgesamt klagte die Staatsanwaltschaft neben dos Santos noch zehn weitere Verdächtige an. Bevor die Abgeordnete allerdings verhaftet werden kann, muss das brasilianische Parlament erst ihre Immunität aufheben.
Dos Santos habe versucht, es so aussehen lassen, als sei ihr Mann einem misslungenen Einbruch zum Opfer gefallen, erklärten die Ermittler. Sie warfen der Pastorin und Politikerin zudem vor, „dass ihr ganzes Bild von Altruismus und Moral nur ein Mittel war, um eine finanzielle und politische Position zu erreichen“, wie Kommissar Allan Duarte im Fernsehen sagte.
Dos Santos „ist sehr verärgert über alles, was geschieht, denn sie ist unschuldig“, sagte ihr Anwalt laut brasilianischen Medienberichten. „Sie hat dieses grausame Verbrechen nie angeordnet.“
Dos Santos wurde 2018 für die konservative Sozialdemokratische Partei (PSD) in den Kongress gewählt. Sie wurde selbst in einer Favela Rios geboren und traf do Carmo im Jahr 1994. Gemeinsam gründeten sie eine evangelikale christliche Gemeinschaft.
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